Neue Schock-Studie: Junge Menschen erkranken immer häufiger an Darmkrebs – wie ihr euch schützt
In Ländern auf der ganzen Welt bekommen immer mehr junge Menschen die Diagnose Darmkrebs.
Eine neue Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht wurde, dokumentiert steigende Raten von Darmkrebs im Frühstadium. Sie wurde in reichen, stark industrialisierten Teilen Nordamerikas, sowie im Europa und in Gebieten mit mittlerem Einkommen weltweit durchgeführt.
Aktuellste Daten aus Uganda
"Wir haben festgestellt, dass dieser Trend nicht nur in den westlichen Ländern mit hohem Einkommen zu beobachten ist", sagte die Hauptautorin der Studie und Krebsforscherin Hyuna Sung gegenüber Business Insider. "Er erreicht auch Regionen, die wir vorher nicht gesehen haben, wie Südamerika und Asien", so Sung.
Während des Fünfjahreszeitraums von 2013 bis 2017 stiegen die Darmkrebsraten bei jungen Menschen in 27 von 50 Ländern an. Deutschland gehört zu den Ländern mit einer höhen Krebsrate. Obwohl die Studie nur ein Land in Afrika (Uganda) einschließt, handelt es sich dennoch um einige der aktuellsten und umfassendsten Daten, die über Darmkrebsraten rund um den Globus verfügbar sind.
Keine große Überraschung
"Diese Studie war durchaus zu erwarten", sagte Ganesh Halade, Professor am USF Heart Health Institute, gegenüber BI. Er war nicht an dieser Studie beteiligt. Halade studierte die neuen Daten und die steigenden Raten auf mehreren Kontinenten und stellte fest: "Unsere Ernährung hat sich grundlegend verändert".
Halades eigene Darmkrebsforschung, die Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, zeigte, wie extrem verarbeitete Lebensmittel Darmkrebs begünstigen. Sie schädigen das Immunsystem und können Entzündungen verschlimmern.
"Es ist sehr offensichtlich, wie sich dieser Krankheitstrend im Moment entwickelt", sagte er, "wir müssen unsere Ernährung, unseren Schlaf und unsere Bewegung überdenken".
Warum Darmkrebs vor allem jüngere Menschen in wirtschaftsstarken Ländern betrifft
Je reicher ein Land ist, desto mehr junge Menschen scheinen dem Risiko ausgesetzt zu sein, an Darmkrebs zu erkranken. Zu den Ländern, in denen die Zahl der Darmkrebsfälle unter 50 Jahren in den letzten Jahren am stärksten gestiegen ist, gehören Australien, Neuseeland, die USA, Südkorea und Japan.
"Kinder und Jugendliche in diesen hochindustrialisierten und urbanisierten Ländern gehörten wahrscheinlich zu den ersten, die mit wirtschaftlichem Wohlstand verbundene schädliche Ernährungsbelastungen und sitzende Lebensweise aufnahmen", schreiben die Studienautoren.
Mit anderen Worten: Autofahren, Sitzen am Schreibtisch und der tägliche Verzehr von Fertiggerichten über Jahrzehnte hinweg sind nicht gerade förderlich für unsere allgemeine Gesundheit. Sie könnten also mit diesen Krebstendenzen in Zusammenhang stehen. Sobald die Entzündung in die Höhe schießt, hat es der Krebs leichter zu sprießen und zu gedeihen, so Halade. Seine Anekdoten? Mehr Schlaf, Bewegung und selbst gekochtes Essen.
Generation X, Millennials und Generation Z
Die Häufigkeit von Darmkrebs im Frühstadium scheint bei Menschen, die nach 1950 geboren wurden, deutlich zuzunehmen. Das deutet darauf hin, dass Lebensstil und Umwelteinflüsse sich auf die Generation X, die Millennials und die Generation Z in einer Weise auswirken, die ihre Eltern, der Babyboomer und ihre Vorgänger, wie die Greatest Generation, nicht erlebt haben.
Gleichzeitig gehen die Darmkrebsraten bei älteren Erwachsenen in vielen reichen Ländern auf der ganzen Welt zurück. Unter anderem in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich, Südkorea und Israel. Dank der besseren Krebsvorsorgeuntersuchungen und des weniger Rauchens.
Was wir essen und wie wir leben spielt eine Rolle
Die Wissenschaftler bemühen sich immer noch, die genauen Ursachen für das frühzeitige Auftreten von Darmkrebs zu entschlüsseln. Die Daten scheinen einige eindeutige Hinweise auf das Lebensmittelsystem zu geben, in dem wir leben. Eine weitere neue Studie, die Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass unsere moderne Ernährung mit ihren vielen Süßigkeiten, zuckerhaltigen Getränken und verarbeiteten Lebensmitteln nicht genügend gesunde Fette und Nährstoffe enthält. Diese braucht unser Körper, um krebsfördernde Entzündungen in Schach zu halten.
Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie Blattgemüse, fetter Fisch, Nüsse und Samen, können dazu beitragen, Entzündungsprozesse zu verhindern. Süßigkeiten, Pommes, Würstchen und abgepackte Kuchen scheinen jedoch Tumore zu fördern und verdrängen gleichzeitig eine unverarbeitete, gesündere Ernährungsweise.
Dennoch kann die Ernährung nicht die ganze Geschichte sein. Es ist klar, dass eine familiäre Vorbelastung mit Darmkrebs sowie das einzigartige Zusammenspiel von Genetik und Umwelt eine Schlüsselrolle für das persönliche Darmkrebsrisiko spielen. Experten untersuchen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Mikroplastik und eine sitzende Lebensweise, um herauszufinden, was sonst noch für die Zunahme von Darmkrebs bei jungen Menschen verantwortlich sein könnte.
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