Nutzgarten im Oktober: Die wichtigsten Arbeiten

Nutzgarten im Oktober: Die wichtigsten Arbeiten

Ob Ernte, Bodenpflege oder Schnittmaßnahmen: In unseren Gartentipps für den Nutzgarten verraten wir Ihnen, welche Gartenarbeiten im Oktober anfallen.

Unsere Gartentipps für den Nutzgarten im Oktober zeigen: Das Gartenjahr ist noch nicht vorbei! Wildfruchtgehölze liefern jetzt reichlich Früchte und haben in vielen Gärten als Bienenweide und Vogelfutter-Lieferanten einen festen Platz. Meist bleiben noch genügend Früchte für herbsüße Marmelade, würziges Gelee oder fruchtigen Likör übrig. Wenn Sie die Vitamin-C-reichen Hagebutten für Tee trocknen möchten, kommen Sie um das mühsame Entkernen und Auskratzen der feinen Härchen im Inneren nicht herum. Für Kompott und Marmelade kocht man sie einfach in wenig Wasser weich und passiert sie durch ein feines Sieb oder die "Flotte Lotte".

Auf diese Weise können Sie auch Vogelbeeren zu Mus verarbeiten. Die Früchte der Mährischen Eberesche verwertet man direkt vom Baum, die der Wildart friert man besser drei bis sechs Monate ein – so verlieren sie ihren bitteren Geschmack. Auch bei den herben Schlehen klappt die Nachahmung einer Frostperiode in der Tiefkühltruhe.

Himbeeren zurückschneiden

Ab Ende Oktober können Sie die abgetragenen Ruten Ihrer Himbeeren zurückschneiden. Entfernen Sie bei den Sommer-Himbeeren alle zweijährigen Triebe dicht über dem Boden. Von den einjährigen Trieben bleiben für die Ernte im kommenden Jahr nur die kräftigsten stehen. Alle schwachen oder ungünstig platzierten Triebe sollten Sie ebenfalls bodennah abschneiden. Besonders einfach ist der Schnitt bei Herbst-Himbeeren wie beispielsweise der Sorte ‘Himbotop’. Schneiden Sie einfach alle abgeernteten Ruten auf Bodenhöhe ab, sodass nichts stehen bleibt. Die Pflanzen treiben im nächsten Frühjahr wieder aus und tragen ihre Beeren im Herbst an den neuen Ruten.

Rhabarber teilen

Teilen Sie Ihren Rhabarber etwa alle acht bis zehn Jahre, damit die Stauden wüchsig und vital bleiben. Warten Sie, bis die Blätter braun sind, und stechen Sie mit einem scharfen Spaten Teilstücke mit mindestens drei gut ausgebildeten Knospen ab. Lockern Sie die Erde am neuen Standort gründlich und arbeiten Sie drei bis vier Liter reifen, gesiebten Kompost ein. Die Stauden brauchen genügend Platz – 100 mal 150 Zentimeter Standfläche pro Pflanze sollten Sie einplanen. Lassen Sie die neuen Rhabarberstauden im ersten Jahr ungestört wachsen und beginnen Sie erst im zweiten Jahr wieder mit der Ernte.

Unser Gartentipp: Damit Sie im kommenden Jahr trotzdem nicht auf frischen Rhabarber verzichten müssen, können Sie von der eingewurzelten Mutterpflanze am alten Standort einfach die Hälfte stehen lassen.

Spätgemüse: Kältefest oder frosthart?

Wintergemüse wie Grünkohl, Rosenkohl, Pastinaken und Winterlauch sind absolut frostfest und können bis zum Frühjahr auf dem Beet ausharren. Eindeutig ist auch der Fall bei Kürbissen: Selbst spät reifende Züchtungen vertragen absolut keine Minusgrade. Man holt sie rechtzeitig, bevor die ersten Nachtfröste drohen, vom Beet und bewahrt sie in einem luftigen, kühlen, dunklen Raum auf. Mangold, Rote Bete, Chinakohl, Herbstkohlrabi und Zuckerhut-Salat sind nur bedingt kältefest und überstehen unter einer Vliesabdeckung Temperaturen von drei bis fünf Grad Celsius ohne Schaden. Droht eine längere Frostperiode sollte man rasch ernten. Rotkohl und Wirsing verlieren bei wechselhaftem Herbstwetter an Qualität. Man zieht die Köpfe rechtzeitig samt Strunk aus dem Boden und hängt sie mit Umblättern im Naturkeller oder einem möglichst kühlen, luftfeuchten Raum auf. Tipp: Wurden die letzten Buschbohnen vom Nachtfrost überrascht, pflückt man die Hülsen morgens, sobald sie aufgetaut sind, und verarbeitet sie rasch.

Stachelbeeren: Die Herbstpflanzung hat Vorteile

Die Stachelbeere erlebt gerade eine Renaissance, auf die früher beliebten Sorten sollte man im Garten jedoch verzichten. Wählen Sie lieber neuere, beinahe dornenlose und vor allem mehltaufeste Züchtungen wie ‘Franziska’ mit saftig-süßen, gelbgrünen Beeren oder ‘Rania’ mit dunkelroten, erfrischend säuerlichen Früchten. Unser Gartentipp: Achten Sie beim Kauf auf einen festen, gut durchwurzelten Topfballen und drei bis fünf kräftige, rundum gleichmäßig verteilte Triebe. Vor oder nach der Pflanzung kürzt man die Triebe um etwa zwei Drittel ihrer Länge ein. Heben Sie das Pflanzloch so groß aus, dass der Topfballen bequem hineinpasst, und lösen Sie den Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf. Setzen Sie die Sträucher nur so tief, wie sie im Topf standen und füllen Sie die Pflanzgrube mit Erde auf. Beim kräftigen Angießen wird die lockere Erde an den Wurzelballen geschwemmt und umschließt diesen gut.

Stachelbeere pflanzen
MSG/Frank Schuberth

Die Maronen sind reif!

Für den Garten oder die Obstwiese wählt man Maronen wie ‘Brunella’ mit schön verzweigter, kugeliger Krone. Die Bäume sind nicht selbstfruchtbar, eine Ernte gibt es nur, wenn Bäume einer anderen Sorte in der Nähe wachsen. Die herzförmigen Maronen schmecken sehr aromatisch und sind deutlich größer als die klassischen Esskastanien sowie leicht zu schälen. Das Fleisch ist nur schwach eingekerbt, deshalb lässt sich die innere Haut leicht ablösen. Maronen kann man im Kühlschrank einige Wochen aufbewahren.

reife Kastanien
MSG/Martin Staffler

Erdbeeren wässern

Im Sommer gepflanzte Erdbeeren sollten Sie auch im Herbst bei Bedarf wässern, damit sie gleichmäßig feucht bleiben. Je besser sie vor der Winterruhe einwurzeln können, desto höher fällt im nächsten Jahr die erste Ernte aus.

Kiwi-Ernte

Großfrüchtige Kiwis werden ab Oktober geerntet. Sie müssen allerdings noch einige Zeit im Haus nachreifen. Tipp: Lagern Sie die Früchte zusammen mit frischen Äpfeln in Folienbeuteln. Die Äpfel verströmen ein Reifegas, das die Kiwis schneller reifen lässt. Kleinfrüchtige Sorten wie ‘Weiki’ kann man hingegen noch bis Ende November gleich nach der Ernte genießen. Da Kiwibeeren in lockeren Trauben wachsen, werden sie mit dem ganzen Zweig abgeschnitten. Hartreif geerntete Mini-Kiwis halten sich noch zwei Wochen im Kühlschrank.

Herbst- und Winteräpfel kühl aufbewahren

Für die Lagerung eignen sich nur einwandfreie, von Hand gepflückte, kerngesunde Äpfel. Früchte mit Druck- oder Faulstellen, Schalenverletzungen sowie Pilz- oder Obstmadenbefall sollten Sie schon bei der Ernte aussortieren und rasch verwerten oder entsorgen. Ideale Lagerbedingungen bietet ein dunkler, eins bis fünf Grad Celsius kühler, luftfeuchter Kellerraum. Stattdessen können Sie auch den Garten- oder Fahrradschuppen als Obstlager nutzen.

Apfellager
MSG/Martin Staffler

Pfefferminze für den Winter ziehen

Wenn Sie im Winter frische Pfefferminze ernten möchten, können Sie die Pflanze jetzt in Töpfen am Zimmerfenster anziehen. Dazu die Ausläufer der Pfefferminze abtrennen und in etwa zehn bis zwanzig Zentimeter lange Stücke zerteilen. Jedes Stück sollte mindestens drei bewurzelte Knoten aufweisen. Pflanzen Sie die Stücke in Töpfe, die mit Kräutererde gefüllt sind. Die Töpfe in einem Mini-Gewächshaus am Zimmerfenster aufstellen, dann treibt die Minze auch im Winter einige Triebe mit frischen Blättern aus.

Bodenpflege unter Haselsträuchern

Die Pflege von Haselnüssen beschränkt sich meist auf das regelmäßige Auslichten überflüssiger oder überalterter Äste. Wer viele gesunde Nüsse ernten möchte, sollte ein wenig mehr tun. Den Boden auflockern und Unkräuter entfernen zählt jetzt zu den wichtigsten Maßnahmen. Beides beugt einem Befall mit den Maden des Haselnussbohrers vor und verhindert, dass sich Feldmäuse einnisten. Diese fressen im Winter an den Wurzeln und schwächen die Sträucher. Ein Auge zudrücken sollten Sie bei der Haselmaus. Die mit den Siebenschläfern verwandten Bilche zählen zu den gefährdeten Arten. Um den langen Winterschlaf zu überleben, fressen sie sich im Herbst mit den nährstoffreichen Nüssen eine dicke Speckschicht an.

Haselmaus
Getty Images/KatPaws

Fallobst verwerten

Nach einem Sommer mit extremer Hitze und Trockenheit werfen auch spät reifende Äpfel und Birnen einen großen Teil der Früchte vorzeitig ab. Dabei entstehen unvermeidlich Druckstellen, daher eignen sie sich nicht mehr zum Einlagern. Kleinere Faulstellen und auch von Wespen angefressenes Obst können Sie ohne Bedenken ausschneiden und zu Mus, Kompott, Saft, Apfelchips oder Dörrobst verarbeiten. Früchte mit größeren Druckstellen sollten dagegen nicht mehr verwertet werden. Selbst das anscheinend noch intakte Fruchtfleisch kann das gesundheitsschädliche Pilzgift Patulin enthalten. Der Stoff wird auch durch Erhitzen nicht abgebaut!

Quitten und Mispeln ernten

Die meisten Sorten der Quitte sind im Oktober erntereif. Sobald die erste Frucht abfällt, sollten Sie mit der Ernte beginnen. Vollreif gepflückte Früchte sollten sofort verarbeitet werden, denn sie lassen sich nicht sehr lange lagern. Vermeiden Sie Druckstellen, weil Schale und Fruchtfleisch an diesen Stellen schnell verbräunen. Die mit den Quitten verwandten Mispeln sollten Sie bis zum ersten Frost hängen lassen. Erst dann wird das herbsüße Fleisch der Früchte weich und genießbar.

Winterzwiebeln stecken

Winter-Steckzwiebeln wie ‘Presto’, ‘Radar’ oder die rote Sorte ‘Electric’ können Sie in wintermilden Regionen jetzt im Oktober mit acht bis zehn Zentimetern Abstand etwa zwei Zentimeter tief in ein sonniges Beet mit feinkrümeliger, feuchter Erde pflanzen. Welches Gemüse Sie sonst noch pflanzen können, erfahren Sie in unserem Aussaat- und Pflanzkalender für Oktober.