Otto Up: Die Antwort auf Amazon Prime

Otto ist hierzulande nur zweitgrößter Internet-Versandhandel. Das soll sich nun ändern. (Bild: Getty Images)
Otto ist hierzulande nur zweitgrößter Internet-Versandhandel. Das soll sich nun ändern. (Bild: Getty Images)

Otto war für die meisten Deutschen früher mal der Versandhändler des Vertrauens, genau da will der Konzern wieder hin. Mit dem Lieferflatrate-Modell Otto Up möchte man wieder zur Nummer eins avancieren.

In Deutschland war Otto lange Zeit die Nummer eins im Versandhandel. Das ging so: Den Otto-Katalog aus dem Postfach fischen, durchblättern und Produkte auswählen – dann den Schein ausfüllen und das Ganze zur Post bringen. Mittlerweile ist die Otto Group vollständig im Internet zu Hause, aber den Marktführer-Titel hat ihr Amazon abgerungen. Das soll sich mit Otto Up nun wieder ändern.

Die Konkurrenz dürfte jetzt mit Argusaugen auf das Vorhaben von Otto schauen: Bereits im Februar 2005 hat Amazon mit dem Launch von Amazon Prime den amerikanischen Versandhandel nachhaltig verändert. Seit November 2007 gibt es Prime auch in Deutschland. Für einen Jahresbeitrag von 69 Euro verschickt das Versandhaus eine breite Produktpalette so schnell, dass sie oftmals schon am nächsten Tag beim Kunden landen – ohne weitere Versandkosten!

Das „UPgrade“ zu Otto Up kostet im Vergleich zu Amazon Prime günstige 19 Euro und ist preislich daher eher vergleichbar mit eBay Plus, einem weiteren mächtigen Konkurrenten. Doch anders als bei Amazon Prime werden Bestellungen via Otto Up nicht schneller geliefert. Stattdessen geht es bei Otto Up darum, Versandkosten zu sparen. Wer seine Lieferung am nächsten Tag haben will, muss für den Versand innerhalb von 24 Stunden 15,90 Euro bezahlen. Wenn es sich um einen Versand via Spedition handelt, sind es sogar 49,90 Euro.

Otto Up umfasst nicht mal den gewöhnlichen Versand von Gegenständen, die per Spedition versandt werden: Hier bleiben die Gebühren bei stolzen 29,95 Euro. Bei den Konkurrenten Amazon Prime und eBay Plus ist der Versand von Möbeln oder anderen sperrigen Gegenständen nicht vom kostenlosen schnellen Versand ausgenommen. Amazon Prime umfasst sogar den Versand von vielen Marketplace-Händlern. Zudem bietet Amazon Prime aufgrund der breiten Aufstellung der Marke Amazon auch das kostenlose Streaming von Filmen, Serien und Musik an, womit Otto in absehbarer Zukunft vermutlich nicht aufwarten wird.

Auch sonst unterscheidet sich das Vorteilsprogramm von Otto dahingehend von der Konkurrenz, dass vieles umständlicher ist: So muss für den Gratis-Versand bei jeder Bestellung ein Code eingegeben werden. Auch die fünf Prozent auf das ganze Sortiment, die Otto bei einer Mitgliedschaft bei Otto Up verspricht, gelten nur dann, wenn im Monat mindestens drei Bestellungen aufgegeben werden und damit in Summe ein Umsatz von 300 Euro entsteht.

Das ist aber erst der Anfang von Otto Up. Vielleicht wird der deutsche Versandriese die Bedingungen in Zukunft noch vereinfachen.