Oxfam: Reiche werden immer reicher

Auch er ein Superreicher: Elon Musk ist der vermögendste Mensch der Welt.  (Bild: 2020 Getty Images/Pool)
Auch er ein Superreicher: Elon Musk ist der vermögendste Mensch der Welt. (Bild: 2020 Getty Images/Pool)

Nicht nur die Zahl der Superreichen weltweit steigt, sondern auch ihre Vermögen legen überproportional zu, wie eine Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam schreibt. Das gilt auch für Deutschland. Hierzulande würden Milliardäre und Milliardärinnen stark von einem ungerechten Steuersystem profitieren.

Pünktlich zum Weltwirtschaftsforum 2025 in Davos, an dem zahlreiche Regierungschefs, Unternehmenslenker und Nichtregierungsorganisationen darüber beraten, wie sich die Welt verbessern lässt, hat die Entwicklungsorganisation Oxfam ihren Ungleichheitsbericht "Takers not Makers" veröffentlicht. Demnach geht weltweit die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander.

So gab es allein im vergangenen Jahr weltweit 204 neue Milliardäre und Milliardärinnen. Insgesamt gibt es nun 2.769 Milliardäre und Milliardärinnen. Ihr Gesamtvermögen ist 2024 um zwei Billionen US-Dollar gestiegen und damit im vergangenen Jahr dreimal schneller gewachsen als 2023. Auf der anderen Seite stagniert die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank von 6,85 Dollar leben. Seit 1990 sind davon laut Oxfam rund 3,6 Milliarden Menschen betroffen.

71 Prozent der deutschen Milliardärsvermögen stammt aus Erbschaften

In Deutschland ist die Zahl der Milliardäre und Milliardärinnen im vergangenen Jahr um neun auf 130 gestiegen, ihr Gesamtvermögen wuchs 2024 um 26,8 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 625,4 Milliarden US-Dollar. Damit ist Deutschland nach den USA, China und Indien das Land, in dem am meisten Milliardäre leben. Demgegenüber hat die Armut in Deutschland laut Oxfam zugenommen, viele Menschen könnten ihren Lebensstandard nicht mehr halten.

Dabei profitieren hierzulande die Superreichen besonders vom Steuersystem. Superreiche würden hierzulande weniger Stauern zahlen, als Mittelschichtsfamilien, so die Studie. Weltweit stammen 36 Prozent der Milliardärsvermögen aus Erbschaften, hierzulande sind es dagegen 71 Prozent. Aus diesem Grund fordert Oxfam Deutschland von der kommenden Bundesregierung unter anderem eine Milliardärssteuer, um die Gerechtigkeitslücken zu schließen.

Soziale Ungleichheit birgt Gefahr für die Demokratie

Oxfam sieht in der wirtschaftlichen Macht von Milliardären und Milliardärinnen nicht nur eine sich verschärfende soziale Ungleichheit, sondern auch, dass dadurch demokratische Grundprinzipien in ihren Grundfesten erschüttert werden. Superreiche und Konzerne nähmen durch ihre wirtschaftliche Macht auch immer mehr Einfluss auf politische Entscheidungsfindungen. Politik, die Reiche bevorzugt, führe dazu, dass das Vertrauen in die Demokratie schwindet. Dies fördere den Nährboden für rechte Kräfte.