Periode soll kein Tabu mehr sein: Bald kommt das Menstruations-Emoji

Ein roter Blutstropfen soll die Periode symbolisieren, doch das ist nur eine von drei Bedeutungen. (Bild: Plan International)
Ein roter Blutstropfen soll die Periode symbolisieren, doch das ist nur eine von drei Bedeutungen. (Bild: Plan International)

Es bricht eine neue Ära an. Mit der Einführung dieses Emojis wird sich in den Chatverläufen auf unseren Smartphones einiges ändern. Das Menstruations-Emoji, ein roter Blutstropfen, soll den Umgang mit der weiblichen Periode normalisieren.


Endlich hat das Unicode-Konsortium die finale Liste neuer Emojis für 2019 genehmigt. Im Laufe des Jahres werden insgesamt 230 neue Emojis auf unsere Smartphones kommen. Und auch ein Symbol für die Menstruation wird dabei sein. Ein simpler roter Tropfen Blut, der unter anderem auch für die Periode stehen soll. Das ist aber nicht die einzige Bedeutung.

Plan International initiierte eine Kampagne für das Perioden-Emoji

Dass dieses Emoji nun bald auf unseren Smartphones zu finden ist, ist das Ergebnis einer Kampagne, die von dem Kinderhilfswerk “Plan International” initiiert wurde. Die Organisation startete 2017 die Initiative für ein Perioden-Emoji, da das Thema Menstruation noch immer viel zu sehr tabuisiert werde. Das neue Emoji soll dabei helfen, offener darüber zu sprechen und Tabus zu brechen – vor allem auch in Entwicklungsländern.

“Wir sind begeistert, euch mitteilen zu können, dass wir tatsächlich ein #PeriodenEmoji erhalten!
Aufgrund eurer Unterstützung können wir jetzt feiern, dass Unicode-Konsortium angekündigt hat, dass wir im März 2019 unser erstes #PeriodenEmoji erhalten werden.”

Via Facebook konnten Userinnen und User darüber entscheiden, welches Emoji ihnen dafür am besten gefällt. Tatsächlich war anfangs das Kalenderblatt vorn, dicht gefolgt vom blutigen Höschen.

“Um dem mit der Menstruation verbundenen Stigma entgegenzuwirken, das Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt betrifft, möchten wir euch einladen, euch über einen bestimmten Zeitraum für ein Design zu entscheiden. Das preisgekrönte Design wird dem Unicode-Konsortium (der Stelle, die alle Emojis verwaltet) vorgelegt und gebeten, es den Tastaturen weltweit hinzuzufügen. Um Eure Stimme abzugeben, bewegt den Mauszeiger über die Option ‘Gefällt mir’ und klickt auf die Reaktion, die dem Emoji entspricht, das ihr auswählen wollt. JETZT WÄHLEN, endet am 6. Juni 2017.”

Laut Plan International unterstützten rund 55.000 Menschen 2017 die Kampagne des Kinderhilfswerks für die Einführung eines Periodensymbols. Auf der Website der Organisation heißt es dazu: “Plan fand durch eine Studie heraus, dass Mädchen und Frauen mehr Wege brauchen, um mit Freundinnen und Partnern über die Periode zu sprechen. 47 Prozent der befragten Mädchen und Frauen zwischen 18 und 34 Jahren sagten, dass ein passendes Emoji dabei helfen und Gespräche erleichtern könnte.”

“Die Aufnahme eines Emojis, das ausdrückt, was 800 Millionen Mädchen und Frauen weltweit jeden Monat erfahren, ist ein großer Schritt in Richtung Normalisierung des Themas Menstruation und das Aufbrechen von Tabus”, sagt Lucy Russell von Plan International Großbritannien. “Ein Emoji kann die Probleme nicht lösen, mit denen Mädchen und Frauen durch ihre Periode zu kämpfen haben. Aber es kann dabei helfen, unsere Art, darüber zu sprechen, zu verändern. Denn Emojis spielen eine große Rolle in unserem digitalen und emotionalen Vokabular, die kulturelle Barrieren und Ländergrenzen überschreiten.”

So wird aus einer Idee ein Emoji

Damit aus der Abstimmung auch tatsächlich ein neuer Emoji wird, der auf allen Smartphones weltweit erscheint, muss man einen offiziellen Antrag mit Begründung an das Unicode-Konsortium stellen. Der Zusammenschluss der weltweit größten Techfirmen – darunter Apple und Google – entscheidet dann, was offiziell zum Emoji wird.

Entgegen den Vorschlägen ist es nun aber “nur” ein roter Blutstropfen geworden, der laut Unicode mehrere Bedeutungen hat. Schaut man sich die Beschreibung der insgesamt 230 neuen Emojis auf der Unicode-Seite an, ist zu lesen, dass der Blutstropfen für “Blutspende”, “Medizin” und am Ende auch für “Menstruation” stehen soll.