Das Phänomen Hunter Eyes: Wie Incels dieses männliche Schönheitsideal wahrnehmen

Hunter Eyes

Chris Hemsworth ist einer der Männer, dem man nachsagt Hunter Eyes zu haben.

ddp,

Nach Golden Retriever Boyfriend und Hot Rodent Men haben die sozialen Netzwerke, allen voran TikTok, einen neuen Begriff erfunden, um das Aussehen von Männern zu beurteilen. Robert Pattinson, Chris Hemsworth, David Gandy und Brad Pitt sind allesamt Männer, die mit den sogenannten Hunter Eyes ausgestattet sind. Diese tief liegenden, mandelförmigen Augen erinnern an die von Raubkatzen – allerdings nicht an die Schmusekatzen, sondern an die, die auf Jagd sind. In TikTok-Videos, die mehrere Millionen Aufrufe haben, und in verschiedenen Online-Foren streben immer mehr junge Männer danach, diesen Blick zu erlangen, auch weil Frauen sie angeblich besonders attraktiv finden. Selbst in der fragwürdigen Incel-Bewegung werden die Hunter Eyes gefeiert. Schauen wir uns das Schönheitsideal mal an. 

Incels lieben sie: Hunter Eyes gelten als besonders attraktiv

Die schräge Theorie, die Männeraugen in Hunter Eyes oder Prey Eyes einteilt, stammt aus der Biologie – und sollte dort auch bleiben.

 

Schauspieler Robert Pattenson hat angeblich auch Hunter Eyes

Fragwürdiges Schonheitsideal bei Männern: Hunter Eyes

Hunter Eyes sind ein relativ neues Schönheitsideal, das sich in den letzten Jahren insbesondere in Männerforen und sozialen Medien herausgebildet hat. Der Begriff bezieht sich auf eine bestimmte Augenform, die tief liegend und mandelförmig ist, was an die Augen von Raubkatzen erinnert. Um diese Hunter Eyes zu bekommen, braucht Mann den richtigen Kanthalwinkel. Das bedeutet, dass die Augenlider am Ende ein wenig nach oben gehen und so besonders raubkatzenartig aussehen. Männer, die als "attraktiv" gelten, wie Chris Hemsworth, Robert Pattinson und David Gandy, werden oft mit diesen Jägeraugen assoziiert. In der Blackpill- und Lookismus-Community wird angenommen, dass diese Augenform Männer dominanter und geheimnisvoller erscheinen lässt. Sie sollen auch eine gewisse Stärke vermitteln, die für viele Frauen anziehend ist.

Hunter Eyes: Die Blackpill- und Lookismus-Community feiert den Jägerblick

Die Blackpill-Community ist eine extremistische Strömung innerhalb der Incel-Bewegung, die die Bedeutung des Aussehens für den sozialen Erfolg betont. Anhänger*innen glauben, dass äußere Merkmale, wie die sogenannten Hunter Eyes, entscheidend für romantische Beziehungen sind. Männer mit diesen tief liegenden, mandelförmigen Augen werden als attraktiver wahrgenommen, was ihnen vermeintlich bessere Chancen im Dating bietet. Die Lookismus-Community bewertet Menschen stark nach ihrem äußeren Erscheinungsbild. Hier werden Hunter Eyes als Ideal propagiert, während andere Augenformen als weniger ansprechend gelten. Diese fixierte Wahrnehmung kann den Druck auf Männer erhöhen, ihr Aussehen zu verändern, um dem Schönheitsideal zu entsprechen. Beide Gemeinschaften fördern eine verzerrte Sicht auf Attraktivität, was zu psychischen Belastungen und einem gesunkenen Selbstwertgefühl führen kann. Der Druck, bestimmten Idealen gerecht zu werden, kann das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und ist eng mit den Dynamiken sozialer Medien verbunden.

David Gandy, das bestbezahlteste Männermodel, machten seine Hunter Eyes weltberühmt

Fragwürdige Tipps und Operationen für die Hunter Eyes

Auf Plattformen wie YouTube und Reddit teilen Männer ständig Ratschläge, wie sie den als "unwiderstehlich" geltenden Look erreichen können. Es wird empfohlen, den Mund immer fest geschlossen zu halten und mit den Augen zu lächeln, anstatt das gesamte Gesicht zu verwenden. Ein virales TikTok-Video, das über drei Millionen Aufrufe hat, behauptet, dass man Hunter Eyes allein durch das Dehnen und Ziehen der Haut um die Augen erzielen kann. Einige Männer entscheiden sich sogar für kosmetische Eingriffe. Bei diesen Operationen wird ein Schnitt im Oberlid gesetzt und das Fett über dem Auge so umverteilt, dass der begehrte Raubtier-Look entsteht. Laut dem Verband der deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen erfreuen sich Eingriffe zur Gesichtsoptimierung bei Männern immer größerer Beliebtheit. Im Jahr 2022 wurde ein Anstieg von 24,4 Prozent bei solchen Verfahren registriert, wobei die Korrektur des Kinns besonders häufig nachgefragt wird, um ein markanteres, maskulineres Erscheinungsbild zu erzielen. Social Media hat an dieser Entwicklung durchaus eine Mitschuld.

Prey Eyes sind das Gegenteil von Hunter Eyes

Die einen sind die Jäger, die anderen die Gejagten. So gibt es auch ein Gegenteil zu den Hunter Eyes. Diese zeichnen sich durch tief liegende, mandelförmige Augen aus und werden oft mit Eigenschaften wie Dominanz, Geheimnis und Beschützerinstinkt assoziiert. Sie gelten als Zeichen von Stärke. Im Gegensatz dazu stehen die Prey Eyes, die flach liegend und häufig größer sind. Sie haben einen negativen Kanthalwinkel. Dieses Aussehen vermittelt oft Unsicherheit und Verwundbarkeit. In der Online-Diskussion wird diesen Augen eine Assoziation mit Schwäche und Unterlegenheit zugeschrieben. Männer mit Prey Eyes werden oftmals als weniger attraktiv wahrgenommen, was zu einem negativen Selbstbild führen kann. Schauspieler wie Jake Gyllenhaal, Orlando Bloom und Jared Leto werden oft mit ihren Prey Eyes als attraktiv wahrgenommen. Trotz der gegensätzlichen Wahrnehmung im Internet zeigt sich, dass auch diese Augenform ihre eigene Anziehungskraft besitzt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Hunter Eyes und Prey Eyes nicht nur physische Merkmale sind, sondern auch tiefere gesellschaftliche und psychologische Implikationen besitzen. Diese Konzepte zeigen, wie bestimmte Augenformen mit ideologischen Vorstellungen von Männlichkeit und Attraktivität verbunden sind, was den Druck auf Männer erhöht, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen. Und das ist wirklich ganz großer Mist.