Phänomen der Modebranche: Was steckt hinter dem Hype um Virgil Abloh?
Er zählt derzeit zu den begehrtesten Designern der Welt: Virgil Abloh. Neben der Arbeit für sein eigenes Label Off-White ist er diverse Designkooperationen mit Marken wie Nike und Ikea eingegangen. Der Ritterschlag folgte im März 2018, als er künstlerischer Leiter der Herrenkollektion von Louis Vuitton wurde. Aber was steckt hinter dem Hype um den viel beschäftigten 37-Jährigen US-Amerikaner?
Kim Kardashian, Kanye West, Kylie Jenner, Travis Scott, Rita Ora, Bella Hadid, Rihanna, Takashi Murakami, Naomi Campbell, Chadwick Boseman – sie alle und noch viele mehr kamen im Juni dieses Jahres zusammen, um nur einen zu sehen: Virgil Abloh. Besser gesagt, seine erste Herrenkollektion für Louis Vuitton.
Damit sorgte er für eine Kontroverse. Für manche ältere Kunden der Traditionsmarke sei seine Mode zu sehr Streetstyle, zu lässig, zu modern. Aber der Designer kam nun einmal, um frischen Wind zu bringen. Und das tat er auch – zusammen mit seinen berühmten Gästen in der ersten Reihe, die als Stars der Streetwear-Branche gelten.
Nur etwa zehn Jahre brauchte er, um ganz oben auf dem Modeolymp anzukommen und als Quereinsteiger ohne klassische Modeausbildung Louis-Vuitton-Designer zu werden. Nicht ganz unschuldig daran scheint Kanye West zu sein. Ihn und Abloh verbindet nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit, sondern auch eine tiefe Freundschaft.
Abloh fungierte als Creative Director von Wests Produktionsfirma, entwickelte Bühnenkonzepte und Fanartikel. 2013 gründete er sein erstes eigenes Modelabel: Off-White. Es sollte eines der erfolgreichsten Streetwear-Marken weltweit werden. Später kamen Designkooperationen mit Nike dazu. Abloh entwarf unter anderem Schuhe, die innerhalb weniger Minuten ausverkauft waren. Auch mit Ikea und Jimmy Choo arbeitete er zusammen.
Mittlerweile ist Abloh Designer, DJ, Stylist, Architekt und Künstler. Er prägt jüngere Generationen wie kein anderer und wird als Visionär und Vorbild gefeiert. Er ist der dritte schwarze Designer – neben Ozwald Boateng, von 2004 bis 2007 Creative Director bei Givenchy, und Olivier Rousteing, Creative Director von Balmain –, der an der Spitze eines französischen Traditionshauses steht, er ist der erste Schwarze, der Mode für Louis Vuitton entwirft.
A post shared by @ virgilabloh on Jun 21, 2018 at 7:30am PDT
„Du kannst das auch schaffen…“
Seine erste Modenschau als Kreativchef hatte eindeutig Symbolkraft, als in der Front Row erfolgreiche Menschen mit dunkler Hautfarbe saßen und auf dem Regenbogen-Laufsteg überwiegend schwarze Models liefen. Es war nicht nur ein klares Statement, sondern auch ein Sieg für die Diversität in der Fashionbranche.
Mit Gespür für den modischen Zeitgeist, urbaner Ästhetik, den richtigen Kontakten, Engagement, Mut und trotz Kritik von vielen Seiten schaffte es der Amerikaner ganz nach oben. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Geschichte von Virgil Abloh ist jedenfalls noch nicht auserzählt.
