Plötzlicher Harndrang: Blasenentzündung oder doch gefährliche Reizblase?

Häufiger Harndrang? Dahinter kann eine Blasenentzündung oder eine Reizblase stecken. Die Symptome ähneln sich, doch die Ursachen und Behandlungen sind unterschiedlich.

Plötzlicher, häufiger Harndrang kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Während viele zunächst an eine Blasenentzündung denken, könnte auch eine Reizblase dahinterstecken. Die Symptome ähneln sich oft, doch die zugrunde liegenden Ursachen und Behandlungsansätze sind unterschiedlich. Wie Sie die beiden Erkrankungen voneinander unterscheiden und welche Therapien helfen, erfahren Sie hier.

Blasenentzündung und Reizblase: Ähnliche Beschwerden, unterschiedliche Ursachen

Sowohl eine Blasenentzündung (Zystitis) als auch eine Reizblase (überaktive Blase) können sich durch starken Harndrang, geringe Urinmengen und Schmerzen beim Wasserlassen äußern. Besonders Frauen sind häufig betroffen. Um die richtige Behandlung einzuleiten, ist es wichtig, die Ursache der Beschwerden zu erkennen.

Blasenentzündung: Bakterielle Infektion als Auslöser

Eine Blasenentzündung entsteht meist durch Bakterien – in den meisten Fällen Escherichia coli. Diese können durch die Harnröhre in die Blase gelangen und dort eine Entzündung der Schleimhaut verursachen. Typische Symptome sind:

  • Häufiger und starker Harndrang

  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen

  • Krampfartige Beschwerden im Unterbauch

Eine unkomplizierte Blasenentzündung heilt in der Regel innerhalb einer Woche ab. Frauen sind besonders betroffen: Etwa jede zehnte Frau erkrankt mindestens einmal im Jahr daran.

Reizblase: Überaktive Blasenmuskulatur als Ursache

Bei einer Reizblase liegt keine Infektion vor. Vielmehr handelt es sich um eine Funktionsstörung, bei der die Blasenmuskulatur überaktiv ist. Die Blase sendet fälschlicherweise das Signal, dass sie gefüllt ist, obwohl dies noch nicht der Fall ist. Betroffene verspüren deshalb einen ständigen Drang zur Toilette – oft bis zu 20-mal am Tag und auch nachts.

Die genauen Ursachen der Reizblase sind nicht vollständig geklärt, doch es gibt verschiedene Risikofaktoren, darunter:

  • Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Wechseljahre

  • Altersbedingte Veränderungen der Harnwege

  • Übergewicht und Schwangerschaft (durch erhöhten Druck auf die Blase)

  • Blasensteine oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson

  • Chronische Verstopfung

  • Starker Stress und psychische Belastung

Wichtig zu wissen: Wiederkehrende Blasenentzündungen können das Risiko für die Entwicklung einer Reizblase erhöhen.

Behandlungsmöglichkeiten im Vergleich

Da die Ursachen unterschiedlich sind, unterscheiden sich auch die Therapien für Blasenentzündung und Reizblase.

Therapie einer Blasenentzündung

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung hilft es meist, viel zu trinken, um die Blase durchzuspülen. Zudem können folgende Maßnahmen unterstützend wirken:

  • Blasentees mit Bärentraubenblättern oder Cranberrysaft

  • Wärmeanwendungen zur Linderung von Schmerzen

  • Schmerzmittel bei starken Beschwerden

  • Antibiotika, wenn sich die Symptome nicht innerhalb einer Woche bessern

Behandlung einer Reizblase

Da die Reizblase eine chronische Erkrankung ist, zielt die Therapie darauf ab, die Beschwerden zu lindern und die Kontrolle über die Blasenfunktion zu verbessern. Die wichtigsten Ansätze sind:

  • Beckenbodentraining: Stärkt die Muskulatur und hilft, den Harndrang besser zu kontrollieren

  • Toilettentraining: Gezielte Übungen, um die Intervalle zwischen den Toilettengängen zu verlängern

  • Entspannungstechniken: Stressabbau durch Atemübungen oder Meditation

  • Vermeidung blasenreizender Getränke: Dazu gehören Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Cola sowie Alkohol

  • Medikamentöse Therapie: Je nach Ursache kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz:

In schweren Fällen kann eine Injektion mit Botulinumtoxin (Botox) helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen. Bei stark ausgeprägten Beschwerden sind auch operative Eingriffe wie die Vergrößerung der Blase oder der Einsatz eines Blasenschrittmachers möglich.

Fazit: Wann sollten Sie zum Arzt?

Ob Blasenentzündung oder Reizblase – wer häufig unter plötzlichem Harndrang leidet, sollte die Ursache ärztlich abklären lassen. Eine Blasenentzündung kann durch eine Urinuntersuchung schnell festgestellt und behandelt werden. Besteht der Verdacht auf eine Reizblase, hilft eine ausführliche Diagnostik, um die richtige Therapie einzuleiten. Frühzeitige Maßnahmen können die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern.

Quelle: Natürlich Medizin, Apotheken.de


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