Psychische Probleme werden zum Massenphänomen: Zahl der Krankentage verdoppelt sich

Depressionen, Burn-out, Angstzustände: Psychische Probleme werden immer mehr zu Volkskrankheiten – und zur Belastung für die Wirtschaft. Die Zahl der Krankentage hat sich laut der Bundesregierung seit 2007 mehr als verdoppelt. Der ökonomische Schaden geht in die Milliarden.

Die moderne Arbeitswelt macht immer mehr Menschen krank. 2017 fehlten deutsche Arbeitnehmer wegen psychischer Probleme insgesamt an 107 Millionen Tagen – mehr als doppelt so häufig wie noch zehn Jahre zuvor (48 Millionen Tage). Das berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Anlass war die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. Der wirtschaftliche Schaden soll sich sogar verdreifacht haben: von 12,3 auf 33,9 Milliarden Euro.

Psychische Probleme werden Massenphänomen

Die Zahlen decken sich mit der Bilanz, die das Bundesarbeitsministerium Ende 2018 dem Kabinett vorgelegt hatte. Schon damals wurde festgestellt, dass psychische Leiden besonders extrem um sich greifen. Denn insgesamt wurden die deutschen Arbeitnehmer gesünder. Die Gesamtzahl der Fehltage verringerte sich von 2016 zu 2017 bundesweit leicht von 675 auf 668 Millionen.

Im Durchschnitt war damit jeder Arbeitnehmer knapp 17 Tage pro Jahr krank. Die Krankentage verursachten geschätzt einen volkswirtschaftlichen Schaden von insgesamt 76 Milliarden Euro. Die ständige Erreichbarkeit per E-Mail oder Telefon wurde als eine der Hauptursachen für die psychischen Probleme der Beschäftigten genannt.

Vor allem ältere Männer leiden

Männer zwischen 60 und 65 Jahren sind laut dem aktuellen Bericht am häufigsten von psychisch bedingten Krankheiten betroffen. Sie kamen 2017 auf 434 Ausfalltage je 100 Versicherte. Die geringste Quote gab es bei Frauen zwischen 15 und 20 Jahren (21 Ausfalltage auf 100 Versicherte).