Reisemagazin rät von Urlaub in Spanien ab

Immer wieder protestieren Einheimische in Barcelona gegen den Massentourismus, wie hier im Juli 2024. (Bild: IMAGO/Matrix Images)
Immer wieder protestieren Einheimische in Barcelona gegen den Massentourismus, wie hier im Juli 2024. (Bild: IMAGO/Matrix Images)

Das US-Reisemagazin "Fodor's Travel" rät in seiner "No Travel List 2025" vom Urlaub in bestimmten Regionen ab. Darunter finden sich auch beliebte Reiseziele der Deutschen - wie etwa Mallorca, die Kanarischen Inseln oder Barcelona.

Pünktlich zum Start der Frühbucher-Saison rät der US-Reiseführer "Fodor's Travel" von Reisen nach Spanien ab. Auf der "No Travel List 2025" stehen 15 Reiseziele, die Touristen besser meiden sollten. Darunter finden sich auch drei Regionen aus Spanien, dem beliebtesten Reiseziel der Deutschen: Mallorca, die kanarischen Inseln und Barcelona. Nach Ansicht des Magazins wird der Massentourismus in diesen Regionen problematisch. Zum einen für die Einheimischen, zum anderen aber auch für die Touristen selbst.

Vor allem Mallorca und die Kanarischen Inseln sind von den Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft abhängig. Auf den Kanaren macht der Tourismus 35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, 2023 ließen Urlauber rund 16,9 Milliarden Euro auf den Inseln. Im selben Jahr bescherte der Tourismus der katalanischen Hauptstadt laut "Fodor's Travel" 9,6 Milliarden Euro an Einnahmen.

Doch der Massentourismus sorgt nicht nur für volle Kassen, sondern eben auch für volle Gassen. Strände und Straßen sind zur Hauptsaison überlastet, die Infrastruktur überdehnt, die Lebenshaltungskosten steigen und die Müllberge wachsen.

Immer mehr Wohnraum wird in Unterkünfte für Urlauber umgewandelt. Alleine für Barcelona gibt es 10.000 Airbnb-Inserate. Die Mieten für eine durchschnittliche Wohnung in der spanischen Metropole sind in den letzten zehn Jahren um 68 Prozent gestiegen. Das vertreibt Einheimische aus der Innenstadt, was sich auf die Kultur ganzer Stadtviertel auswirkt.

Diese Umstände sorgen mehr und mehr für Unmut bei den Einheimischen. So sehr, dass diese gegen den Tourismus auf die Straße gehen. In Barcelona, auf den Kanaren und auf Mallorca gab es im Juli Demonstrationen gegen Massentourismus. Auf Plakaten in Barcelona war auf Englisch zu lesen: "Touristen, geht nach Hause." Einige Urlauber wurden mit Wasserpistolen bespritzt. Auf den Plakaten bei Demonstrationen auf den Kanaren war zu lesen: "Euer Luxus ist unser Untergang."

Manche Demonstranten riefen Urlaubern auf Hotel-Balkonen "balconing, balconing" zu. Das hat nichts mit Balkonien zu tun, sondern bezieht sich auf den Trend unter Partytouristen, vom Hotel-Balkon in den Pool zu springen, was immer wieder zu tödlichen Unfällen führt - besonders bei deutschen und britischen Gästen.

Die No-Travel-List von "Fodor's Travel" ist nicht als Boykott-Aufruf zu verstehen, denn dieser schadet der einheimischen Wirtschaft. Vielmehr plädiere das Magazin für nachhaltigen Tourismus.