Stofftasche sorgt bei dm-Kunden für Empörung

Fairer Jutebeutel wird in Indien hergestellt

Die Original-Jutebeutel des Augsburger Modeunternehmens Manomama. (Bild: Manomama)
Die Original-Jutebeutel des Augsburger Modeunternehmens Manomama. (Bild: Manomama)

Die Drogeriekette dm ist in einen Shitstorm geraten: Kunden fühlen sich getäuscht, weil neben den beliebten und fair in Deutschland produzierten Manomama-Jutebeuteln an der Kasse plötzlich ähnlich aussehende Taschen aus Indien verkauft werden. Manomama wusste ebenfalls nichts davon. Nun äußerte sich dm öffentlich dazu.

Seit über zwei Jahren können Kunden an der Kasse der Drogeriekette dm Stoffbeutel kaufen, um ein soziales Projekt zu unterstützen. Die Taschen werden von dem Augsburger Modelabel Manomama hergestellt – ökologisch, regional und von Mitarbeitern, die auf dem regulären Job-Markt keine Chance haben. Doch nun entdeckte die Kölner Bloggerin Pia Drießen, dass neuerdings eine zweite, optisch kaum zu unterscheidende Variante der Beutel angeboten wird. Auf dem Etikett steht: „Made in India“.

Drießens Beitrag in ihrem Blog „Mamamiez“ löste einen Shitstorm aus. In sozialen Netzwerken wettern Kunden gegen dm und werfen der Drogeriemarktkette absichtliche Täuschung vor. Manomama-Gründerin Sina Trinkwalder zeigte sich in einem Facebook-Statement ebenfalls überrascht: Sie habe von dem neuen Projekt nichts gewusst. „Fakt ist, dass ich gestern zum ersten Mal die rote Tasche bei Mamamiez auf einem Instagram-Foto gesehen habe“, schreibt sie. „Erst beim zweiten Blick sah ich, dass diese nicht von uns ist, weil die Riegel anders sind.“ Bei Manomama würden nach wie vor Beutel für dm genäht, die wie gehabt komplett in Deutschland hergestellt würden.

Mittlerweile hat dm auf den Shitstorm reagiert und Indien als weiteres Produktionsland bestätigt. Auch hierbei handle es sich jedoch um ein soziales Projekt: Mit dem Kauf einer der Taschen unterstützen Kunden Kinder in dem indischen Distrikt Tirrpur – einer der wichtigsten Textilproduktionsstandorte der Welt, in dem Kinder illegal beschäftigt werden. „In der öffentlichen Diskussion zum Thema Entwicklungshilfe wird häufig kritisiert, dass aus den Dritte-Welt-Ländern lediglich Rohstoffe bezogen werden, die Veredelung der Produkte aber bei uns stattfindet, “, heißt es in dem dm-Statement. „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen in Indien nicht nur den Auftrag zu geben, Baumwolle zu pflücken, sondern auch in Eigenregie die Fertigung für Waren durchzuführen.“ Die Taschen trügen das GOTS-Siegel für fair hergestellte Produkte. Die Ähnlichkeit mit den Manomama-Beuteln erklärt dm damit, dass das Design bei den Kunden beliebt sei.

Komplett zum Verstummen brachte dm die Kunden mit dem Statement nicht: Viele stört weiterhin, dass sie nicht ausreichend über das neue Projekt informiert wurden und somit nicht selbst entscheiden konnten, welche Tasche sie lieber kaufen möchten. Die aus Augsburg oder die aus Indien.

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