Schadet tägliches Duschen unserer Gesundheit?

[Bild: Getty/ilarialucianiphotos]
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Man sagt, im 16. und 17. Jahrhundert sei Baden als Luxus für die Elite betrachtet worden.

Und doch wird es heute, 2017, als erstaunlich angesehen, wenn man nicht täglich duscht.

Sicher, wir duften dadurch statt Schweiß nach Minze oder Kamille oder welchen Duft Ihr Duschgel auch immer hat, aber wie sich herausstellt, könnte es für unsere Gesundheit nicht ganz so gut sein.

Einige Wissenschaftler glauben mittlerweile, dass übermäßiges Duschen die sogenannte menschliche Normalflora schädigen kann: Die Gesamtheit der Mikroorganismen – Mikroben, Bakterien und Viren –, die auf und in unserem Körper leben.

[Bild: Getty/www.boelke-art.de]
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Das klingt zwar ziemlich eklig, aber diese Mikroorganismen spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit – und dem Genetic Science Centre der Universität von Utah zufolge „kann eine Störung unseres mikrobiotischen Ökosystems Krankheiten verursachen“.

Die neue Studie, die in Science Advances publiziert wurde, zeigte, dass übermäßiges Waschen die Mikroorganismen, die uns schützen, zerstören kann.

Eine Studie unter den Bewohnern eines Yanomami-Dorfes im Amazonas, die bisher noch keinen Kontakt mit Menschen aus dem Westen hatten, fand heraus, dass sie eine „Normalflora mit der höchsten Diversität an Bakterien und genetischen Funktionen haben, die in einer Menschengruppe jemals dokumentiert wurden.“

Und obwohl sie noch nie Kontakt mit Antibiotika hatten, wie wir sie in den Industriestaaten kennen, trugen die Menschen Bakterien mit Antibiotikaresistenz in sich.

[Bild: Getty/esthAlto/Frederic Cirou]
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Das Fazit der Studie war, dass die „Verwestlichung die Diversität der menschlichen Normalflora signifikant beeinflusst“.

Es ist daher wenig überraschend, dass die Wissenschaftler sich nun die Frage stellen, ob übermäßiges Duschen unserem Immunsystem mehr Schaden als Nutzen bringt.

[Bild Getty/Science Photo Library – SCIEPRO]
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Dave Whitlock, Chemieingenieur und MIT-Absolvent schwört auf dieses Konzept und hat sich dieser Idee so sehr verschrieben, dass er seit zwölf Jahren nicht mehr geduscht hat.

Seine Firma AOBiome, die das Ziel hat, „AOB’s [Ammoniak oxidierende Bakterien] wieder in die moderne menschliche Normalflora zu integrieren, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern“, erzählte Mail Online: „Moderne Hygiene hat das natürliche Gleichgewicht der Hautflora gezielt geschwächt, wovon besonders die AOB betroffen sind.“

„Wir denken, dass sich viele Gesundheitsbeschwerden der Menschen verbessern könnten, wenn das passende AOB-Niveau wiederhergestellt wird.“

Mit anderen Worten könnte uns der Schmutz, den wir bisher in der Dusche abgewaschen haben, vor Krankheiten schützen.

Aber nicht täglich zu duschen? Ziemlich viel verlangt.

Alice Sholl
Yahoo Style UK