Schicke Chemiekeule? Flip-Flops im Labortest

Ob sie modisch sind oder nicht, darüber lässt sich streiten. Praktisch sind Flip-Flops aber allemal, gerade an heißen Tagen am kühlen Nass. Die WDR-Sendung “Markt” hat sechs Testmodelle der beliebten Badesandale einem Labortest unterzogen. Das Ergebnis ist enttäuschend.

Vielleicht sind Flip Flops nicht trendy, aber sie sind definitiv praktisch. (Symbolbild: Getty Images)
Vielleicht sind Flip Flops nicht trendy, aber sie sind definitiv praktisch. (Symbolbild: Getty Images)

Untersucht wurden die Flip-Flops im Prüf- und Forschungslabor in Pirmasens. Der WDR wollte wissen, ob und vor allem welche Schadstoffe (z.B. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Schwermetalle und Phthalate) sie enthalten, wie strapazierfähig sie sind und wie sich ihre Farbe bei einem Lichttest verhält. Eine Testfamilie prüfte in Begleitung eines Orthopäden abschließend den Tragekomfort.

Getestet wurden Flip-Flops der Marken Skechers, KIK, Havaianas, flip*flop, H&M sowie C&A.

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Der Schadstoff-Test

Die gute Nachricht zuerst: Zwei der sechs Modelle, von der Marke flip*flop und KIK, waren völlig frei von Schadstoffen. In den Flip-Flops von Skechers, C&A sowie H&M wurden umwelt- und gesundheitsschädliche Schadstoffe in sehr geringen Mengen gefunden. Am schlechtesten schnitten die Flip-Flops der brasilianischen Marke Havaianas ab, die preislich bei rund 24 Euro liegen. Ein hoher Preis ist also kein Garant für einen schadstofffreien Schuh, wie Untersuchungsleiterin Dr. Ines Anderie vom Prüf- und Forschungslabor in Pirmasens gegenüber dem WDR erklärt:

"Die Havaianas waren die einzigen, in denen wir die besonders kritischen PAK gefunden haben. Diese PAKs sind krebserregend und giftig und da muss der Hersteller an der Materialgüte arbeiten und die Qualität der Schuhe verbessern.“

Verkehrsfähig sind die Havaianas nur, weil sich die jeweiligen Schadstoffmengen noch unter dem gesetzlichen Grenzwert bewegen.

Der Material-Test

Die Strapazierfähigkeit wurde durch Zug am Zehensteg und den Riemen untersucht. Eine Norm gibt es für die Reißfestigkeit von Flip-Flops nicht, jedoch sollten nach dem Laborstandard die Stege und Riemen eine Zugkraft von 150 Newton aushalten.

Überzeugt haben die Marken Skechers und H&M, gefolgt von flip*flop. Den Riemenreißtest nicht bestanden haben die Flip-Flops von Havaianas, C&A und KIK.

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Der Licht-Test

Dafür konnten fast alle Marken beim Lichttest punkten. Bei den Havaianas blich ein Teil der Sohle sehr geringfügig aus, die melonenfarbigen Riemen der flip*flops wurden nach 48-stündiger Bestrahlung rosa.

Aus orthopädischer Sicht sind die beliebten Badesandalen keine gute Wahl, da sich in den Zehenzwischenräumen Schwitzwasser sammelt, was die Haut reizen kann. (Symbolbild: Getty Images)
Für den Strand sind Flip-Flops geeignet, dauerhaft sollte man die Schuhe aber nicht tragen (Symbolbild: Getty Images)

Der Tragekomfort-Test

Aus orthopädischer Sicht sind die beliebten Badesandalen keine gute Wahl, da sich in den Zehenzwischenräumen Schwitzwasser sammelt, was die Haut reizen kann. Schlecht verarbeitete Stege können zudem die empfindlichen Zehenzwischenräume verletzen.

Und auch das Feedback der drei Testpersonen in Begleitung von Orthopäde Dr. Olaf Thorsten Beck fiel eher negativ aus. Mit Bequemlichkeiten punkten konnte kein einziges Modell. Die Marken flip*flop und H&M konnten in Sachen Tragekomfort immerhin noch ein solides “in Ordnung“ einheimsen, alle anderen Marken sind im Test durchgefallen. Der Grund: kein Halt und Schmerzen im Zehenzwischenraum, da der Steg reibt.

Das sind die Ergebnisse im Detail:

C&A

  • Schadstoffe: PAK (Phenanthren, Pyren) und Blei in sehr geringen Mengen

  • Ausreißtest: Nicht bestanden

  • Farbechtheit: Bestanden

  • Tragekomfort: Kein Halt, Zehensteg reibt

  • Preis: 1,50 Euro

flip*flop

  • Schadstoffe: Keine nachgewiesen

  • Ausreißtest: Bestanden

  • Farbechtheit: Nicht akzeptabel

  • Tragekomfort: In Ordnung

  • Preis: 24,95 Euro

Havaianas HYPE

  • Schadstoffe: mehrere PAK (u.a. krebserregendes Benzo[b]fluoranthen) sowie Blei in geringen Mengen

  • Ausreißtest: Nicht bestanden

  • Farbechtheit: Mit Einschränkung bestanden

  • Tragekomfort: Kaum Halt, Zehensteg reibt

  • Preis: 23,95 Euro

KIK

  • Schadstoffe: Keine nachgewiesen

  • Ausreißtest: Nicht bestanden

  • Farbechtheit: Bestanden

  • Tragekomfort: Kein Halt, Zehensteg reibt

  • Preis: 3,99 Euro

Skechers

  • Schadstoffe: Naphthalin in sehr geringer Menge

  • Ausreißtest: Bestanden

  • Farbechtheit: Bestanden

  • Tragekomfort: Kaum Halt, Zehensteg reibt

  • Preis: 34,90 Euro

H&M

  • Schadstoffe: Pyren in sehr geringer Menge

  • Ausreißtest: Bestanden

  • Farbechtheit: Bestanden

  • Tragekomfort: In Ordnung

  • Preis: 6,99 Euro

VIDEO: Mediziner warnen: So ungesund sind Flip-Flops