Schlägt jedes Gemüse: Zu welchem Winterkraut Sie jetzt greifen sollten - vielen ist es unbekannt

Wahrscheinlich für die meisten unbekannt und doch ein wahrer Alleskönner: Vogelmiere ist weit verbreitet und überlebt sogar die kalten Wintermonate. Wir erklären, warum man dieses Wildkraut kennen sollte.

Unkraut oder Wunderkraut? Vogelmiere wird in vielen Gärten oft als Unkraut betrachtet, da sie sich schnell in Beeten und auf dem Rasen ausbreitet und so manchmal die Geduld der Gärtner strapaziert. Dabei ist die Pflanze nicht nur essbar, sondern bietet auch zahlreiche heilende Vorteile.

Vogelmiere (Stellaria media) ist eine kleine, krautige Pflanze aus der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie ist weltweit verbreitet und wächst bevorzugt in gemäßigten Klimazonen, oft auf nährstoffreichen, feuchten Böden in Gärten, Feldern und entlang von Wegen. Sie zeichnet sich durch zarte, grüne, spitzovale Blätter und kleine, weiße, sternförmige Blüten aus.

Die Pflanze lässt sich leicht erkennen, da sie oft dichte, bodenbedeckende Teppiche von zehn bis 40 Zentimetern Höhe bildet, die sich munter weiterverbreiten. Vogelmiere blüht fast das ganze Jahr über, besonders in milden Klimazonen, da sie auch bei kühleren Temperaturen gedeiht.

Tipp: Die Pflanze weist außerdem eine sogenannte Haarlinie an ihren Stängeln auf, bei der sich feine, weiche Haare über die gesamte Länge auf einer Seite des Stängels erstrecken. So lässt sich die Pflanze noch eindeutigerer identifizieren.

Zwar wächst die Pflanze beinahe überall und ist damit ein ständiger Begleiter in den Gärten, aber vor Verwechslungsgefahr schützen diese Aspekte noch lange nicht. Ein häufiger Irrtum tritt oft bei der Vogelmiere im Vergleich mit anderen Mierenarten wie der Wassermiere (Stellaria aquatica) oder der Hainsternmiere (Stellaria nemorum) auf. Diese Verwechslung ist jedoch unbedenklich, da beide Mierenarten ebenfalls essbar sind, auch wenn sie geschmacklich nicht ganz mit der Vogelmiere mithalten können.

Der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis), der oft als "Falsche Vogelmiere" bezeichnet wird, ist dagegen schwach giftig und kann bei Verzehr Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufprobleme verursachen. Während der Blütezeit lässt sich der Acker-Gauchheil jedoch leicht von der Vogelmiere unterscheiden, da seine Blüten orange statt weiß sind.

Sind sie sich sicher, dass es sich bei dem entdeckten Kraut um die richtige Vogelmiere handelt, kann die Ernte auch schon beginnen. Sie sollten eine Schere verwenden, um die Pflanze schonend zu schneiden, damit sie weiterhin wachsen kann und auch nur so viel pflücken, wie Sie tatsächlich benötigen, damit die Bestände geschont werden. Achten Sie ebenfalls unbedingt darauf, dass die Standorte frei von Pestiziden oder anderen Verunreinigungen sind.

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Lange wurde Vogelmiere lediglich als Unkraut betrachtet – inzwischen gilt das Wildkraut jedoch als echter Geheimtipp auf dem Teller und hat es sogar bis in die Sterneküchen geschafft. Ihr Geschmack erinnert entfernt an junge Maiskolben und hat ein mildes, leicht nussiges Aroma. Vornehmlich punktet Vogelmiere bislang in Salaten, Smoothies oder Suppen - und das nicht nur durch den leckeren Geschmack, sondern auch durch die gesundheitlichen Vorteile. Denn das Wildkraut steckt voller wichtiger Nährstoffe:

  • Vitamine: Vogelmiere ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin C, das wichtig für das Immunsystem und die Hautgesundheit ist. Der hohe Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A) fördert die Gesundheit von Augen und Haut. Auch dazu gehören Folsäure (Vitamin B9) und Vitamin B2 (Riboflavin), die für den Energiestoffwechsel und die Zellgesundheit wichtig sind.

  • Mineralstoffe: Die Pflanze enthält eine beachtliche Menge an Kalzium, das für die Knochengesundheit und den Zahnbau wichtig ist. Das enthaltene Magnesium trägt zur Muskelfunktion und zur Entspannung des Nervensystems bei. Auch Eisen, wichtig für den Sauerstofftransport im Blut, und Kalium, welches die richtige Funktion von Herz, Muskeln und Nerven beiträgt, sind in der Pflanze vorhanden.

  • Fette: Vogelmiere enthält geringe Mengen an gesunden Fettsäuren, die für die Zellstruktur und den Energiehaushalt wichtig sind.

  • Ballaststoffe: Sie hat einen hohen Ballaststoffgehalt, der die Verdauung unterstützt und für eine gesunde Darmfunktion sorgt.

  • Flavonoide und Antioxidantien: Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend und schützen den Körper vor Zellschäden durch freie Radikale.

Schon gewusst? Vogelmiere ist nicht nur im Haus nützlich, sondern auch im Garten eine wertvolle Bereicherung. Ihre Samen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, weshalb sie besonders geschätzt wird. Früher wurde die Pflanze als Hühnerfutter genutzt, und auch heute freuen sich Gartenhühner sowie Hausvögel wie Wellensittiche über den nahrhaften Snack.

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Vogelmiere wird in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt für eine Vielzahl an Krankheiten als Behandlung angesetzt. Die Pflanze besitzt entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen hilfreich sein können. Sie wird oft bei Hautentzündungen, Ekzemen, Akne und anderen Hautproblemen eingesetzt, da sie die Heilung fördert und die Entzündung lindern kann. Auch als Umschlag oder Salbe bei Wunden, Prellungen und kleinen Hautverletzungen kann die Heilpflanze helfen, die Heilung zu beschleunigen und Entzündungen zu lindern.

Durch die enthaltenen Ballaststoffe wirkt Vogelmiere leicht abführend und kann daher bei Verstopfung oder anderen Verdauungsproblemen helfen. Sie fördert die Darmbewegung und trägt zu einer besseren Nahrungsverwertung bei.

Zudem hat Vogelmiere eine milde harntreibende Wirkung, die hilft, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Dies kann zur Entgiftung des Körpers beitragen und dabei helfen, Giftstoffe auszuschwemmen. Sie wird daher oft bei Blasenentzündungen oder Ödemen (Wassereinlagerungen) angewendet. Durch diese Eigenschaften kann Vogelmiere auch als Blutreiniger wirken. Sie hilft, Schadstoffe aus dem Körper zu entfernen und das Blut zu reinigen, was zu einer besseren Hautgesundheit und einem insgesamt verbesserten Wohlbefinden führen kann.

Ebenfalls unterstützend, kann die Pflanze bei der Behandlung von rheumatischen Beschwerden oder Gelenkschmerzen wirken, da sie auch schmerzlindernde Eigenschaften besitzt. Dafür kann diese als Tee oder äußerlich, als Umschlag verwendet werden, um Schmerzen zu lindern und die Entzündung in betroffenen Gelenken zu verringern.

Anwendungs-Tipp: Gerade Vogelmiere-Tee ist ein weit verbreitetes Hausmittel. Hierfür wird ein Esslöffel getrocknete Vogelmiere mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen und für fünf bis acht Minuten ziehen gelassen.

Vogelmiere ist eine vielseitige Pflanze, die auf verschiedene Weisen gegessen werden kann. Sie hat einen milden, leicht nussigen Geschmack und ist roh oder gekocht ein schmackhaftes und gesundes Lebensmittel. Roh eignet sich das Kraut vor allem in Salaten und Smoothies, aber auch als Topping oder Gewürz in beispielsweise Quark, Joghurt oder Dips lässt es sich gut verwenden.

Als Beilage lässt sich die Pflanze wie Spinat oder Mangold in der Pfanne anbraten oder dampfen und wird zusammen mit etwas Knoblauch und Öl ein echtes Highlight. Auch in Suppen und Eintöpfen kann Vogelmiere wie andere grüne Blattgemüse eine nahrhafte Ergänzung zu Brühen und Suppen bieten. Dafür am besten erst nach dem Kochen in den Topf hinzugeben.