Schlechter Schlaf in den 30ern & 40ern: Laut Studie drohen diese gesundheitlichen Folgen

Das Problem kennen viele: Eigentlich hat man genug geschlafen, trotzdem ist man am nächsten Tag müde. Warum nicht unbedingt die Quantität, sondern eher die Qualität des Schlafs von Bedeutung ist, zeigt eine amerikanische Studie.

Einschlafprobleme und vor allem Schwierigkeiten, die Nacht durchzuschlafen – für viele Menschen ist die Nacht alles andere als erholsam, sondern vielmehr belastend. In Deutschland leiden etwa sechs Millionen Menschen an Schlafstörungen und das ist nicht nur aufgrund der hohen Zahl beunruhigend. Denn erholender Schlaf ist auch dafür verantwortlich uns vor diversen Krankheiten zu schützen: darunter Schlaganfälle, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem erhöhten Risiko für Übergewicht, wie das Gesundheitsmagazin FitBook berichtet. Auch auf unsere kognitive Leistung hat guter und vor allem schlechter Schlaf ordentlich Einfluss. Die Auswirkungen zeigt eine Studie aus den USA.

Schlafqualität: Welche Faktoren machen sie aus?

Die Studie mit dem Titel "Association Between Sleep Quantity and Quality in Early Adulthood With Cognitive Function in Midlife" wurde im Januar 2024 in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht. Das Forscherteam untersuchte, wie die Schlafdauer und -qualität in der frühen Erwachsenenzeit (Mitte 30 bis Ende 40) mit der kognitiven Funktion im mittleren Lebensalter (ca. 10 Jahre später) zusammenhängen.

Insgesamt nahmen 526 Erwachsene, darunter 58 Prozent Frauen, mit einem Durchschnittsalter von 40,1 Jahren zu Beginn der Studie teil. Die Forscher*innen analysierten die Schlafdauer und -qualität, indem sie den Teilnehmenden an drei aufeinanderfolgenden Tagen einen Aktivitätsmonitor am Handgelenk anlegten. Zudem wurden Unterbrechungen (Schlaffragmentierung) und Bewegungen im Schlaf untersucht. Diese Messungen wurden insgesamt zweimal durchgeführt, wobei zwischen den beiden Erhebungen ein Jahr Abstand lag.

Zusätzlich ermittelten die Forscher die kognitive Leistung der Teilnehmenden durch verschiedene, wissenschaftlich anerkannte, Tests. Die Daten wurden anschließend analysiert, um den Zusammenhang zwischen Schlafparametern und kognitiver Funktion im mittleren Lebensalter zu untersuchen.

Zusätzlich zu den objektiven Schlafmessungen mit dem Aktivitätsmonitor wurden die Schlafgewohnheiten der Teilnehmenden auch subjektiv erfasst. Dafür mussten diese einen Fragebogen zu ihrer Schlafqualität ausfüllen und die Antwortmöglichkeiten mit einem 21-Punktesystem von gutem bis schlechtem Schlaf bewerten.

Der Nachbeobachtungszeitraum nach den oben beschriebenen Tests und Befragungen betrug zehn Jahre.

Ergebnisse zeigen: Hälfte der Personen schläft schlecht

Die Teilnehmenden wurden basierend auf ihrer Schlaffragmentierung in drei verschiedene Gruppen eingeteilt:

-Gute Schläfer (176 Personen)

-Mäßige Schläfer (175 Personen)

-Schlechte Schläfer (175 Personen)

Die Auswertung der Daten ergab, dass die Teilnehmenden im Durchschnitt etwa sechs Stunden schliefen. Rund 46 Prozent der Befragten berichteten jedoch von schlechtem Schlaf, da sie bei den Fragen zur Schlafqualität weniger als fünf Punkte vergaben. Die Schlafüberwachung zeigte zudem, dass etwa 19 Prozent der Teilnehmer*innen unter Schlaffragmentierung litten.

Von den 175 Personen mit schlechter Schlafqualität wiesen 44 Teilnehmer zehn Jahre später eine schlechtere kognitive Leistungsfähigkeit auf, während nur 10 von insgesamt 176 Personen, die guten Schlaf hatten, eine vergleichbare Beeinträchtigung zeigten. Nach Anpassung an Faktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und Bildung ergab sich, dass die Wahrscheinlichkeit für eine verminderte kognitive Leistung bei denjenigen mit extrem gestörtem Schlaf doppelt so hoch war wie bei denjenigen mit gutem Schlaf. Personen mit einem mittleren Schlafmuster zeigten im Vergleich kaum Unterschiede zur Gruppe mit gutem Schlaf.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass nicht die Schlafdauer, sondern die Schlafqualität entscheidend für die kognitive Gesundheit im mittleren Alter ist.

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Schlechter Schlaf = schlechtes Gedächtnis?

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Schlafkontinuität für die kognitive Gesundheit und weisen darauf hin, dass eine gestörte Nachtruhe langfristig negative Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit haben kann. Yue Leng, Autor der Studie, fasst jedoch zusammen, dass weitere Forschungen notwendig sind, "um den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Kognition in verschiedenen Lebensabschnitten zu untersuchen und um festzustellen, ob es kritische Lebensabschnitte gibt, in denen der Schlaf stärker mit der Kognition verbunden ist".

Zudem könnten die subjektiven Angaben der Teilnehmenden die Angaben verzerrt haben und auch die Stichprobengröße war nicht ausreichend groß, um beispielsweise Geschlechtsunterschiede in den Daten genauer zu untersuchen.

Trotzdem liefert die Studie wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die Relevanz der Qualität unseres Schlafs und könnte in Zukunft vor allem in der Forschung zu möglicher Alzheimer-Prävention hilfreich werden.


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