Shampoo, Conditioner, Haarkur, Serum und Leave-In: Ein Experte erklärt die Unterschiede
Wie unterscheiden sich die Pflegemittel und wie wendet man sie richtig an?
Schönes, volles und am besten glänzendes Haar wollen wir alle und im Wirrwarr des riesigen Angebots kann man schon einmal den Überblick verlieren. Welche Pflegeprodukte braucht man wirklich und wie werden sie richtig angewendet? Ein Friseurobermeister klärt auf.
Wenn es um Haare geht, kommen auch die größten Purist*innen an einem Produkt nicht vorbei: Shampoo. In allen möglichen Geruchsrichtungen erhältlich sollte man hier, wie bei allen Haarpflegeprodukten, zunächst darauf schauen, dass es möglichst gut zu den eigenen Haaren passt. Shampoos gibt es speziell für fettiges oder trockenes Haar, für plattes oder welliges, für coloriertes oder dauergewelltes und noch vieles mehr. "Vor allem die Unterscheidung zwischen Natur- und gefärbtem oder dauergewelltem Haar ist wichtig", sagt Experte Michele Vetere gegenüber Yahoo Style.
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Natürlich sollte man sein Shampoo auch sonst auf die Beschaffenheit der eigenen Haare angepasst kaufen, sich in Bezug auf die Pflege aber nicht allzu viel erhoffen, rät der Obermeister der Friseur-Innung Weinheim und Inhaber des Friseursalons Il Barbiere. "Shampoo ist in erster Linie ein Reinigungsmittel." Aufgrund der kurzen Verweildauer im Haar könnten die enthaltenen Pflegestoffe nicht viel ausrichten. Nach dem Waschen sei das Haar, dessen Schichten sich dabei öffnen, aber bereit für die richtigen Pflegeprodukte danach.
Vorsicht vor All-in-one-Produkten
Doch wie oft sollte man sich die Haare überhaupt waschen? "So oft wie nötig", meint der Experte, und das hänge vor allem von äußeren Faktoren ab. Wer in einer Werkstatt unter dem Auto, in einer Kneipe oder Fabrik arbeite, habe wahrscheinlich einen anderen Rhythmus als jemand, der in einem Büro arbeitet. Ohne besonderen Anlass reiche eine Haarwäsche alle drei bis vier Tage aus. Dabei sei es nicht nötig, das Shampoo wie beim Friseur minutenlang einzumassieren.
Auf eines aber solle man achten: "All-in-one-Shampoos mit Spülung und solche mit Silikonen sollte man vermeiden." Zu viele Pflegestoffe wirkten nicht mehr zielgerichtet, und die Silikone legten sich um die Haare, wonach sie nicht mehr aufnahmefähig für andere Pflegeprodukte oder Farbe seien.
Conditioner vs. Haarkur
Wie beim Shampoo gilt auch beim Conditioner die Regel, ihn nicht öfter als nötig zu benutzen. "Conditioner ist eine schnelle Pflege, die die Schuppenschicht relativ gut schließt, sich aber auch wider herauswäscht", sagt Vetere. Angewendet wird er wie ein Shampoo, indem man ihn nach dem Waschen auf den Haaren verteilt, kurz durchkämmt und dann je nach Anweisung nach kurzer Zeit wieder ausspült.
Wie oft genau man einen Conditioner anwenden sollte, lässt sich nicht pauschal sagen. "Wenn das Haar rau und trocken ist und sich nicht kämmen oder föhnen lässt, ist es Zeit für eine Pflege", sagt der Friseurobermeister. Wer Zeit hat, seinen Haaren mehr Pflegestoffe zu gönnen und die vor allem beim Färben oder durch Dauerwellen beanspruchte Schuppenschicht richtig schließen will, sollte zu einer Kur greifen. "Eine Kur sollte besser und genauer in die Haare eingearbeitet werden als ein Conditioner und die Einwirkzeit bis zum Ausspülen genau beachtet", rät der Fachmann. Je nachdem, wie oft ein Conditioner verwendet werde, könnten länger einwirkende Haarkuren seltener oder öfter angewendet werden.
Haarserum und Leave-Ins
Laut Michele Vitere haben Haarseren gegenüber Conditioner und Kuren einen Mehrwert: Die flüssigeren Seren sind nicht nur für die Haare geeignet, sondern wirken auch erfrischend auf die Kopfhaut. Während Conditioner und Kuren so wenig wie möglich mit der Kopfhaut in Berührung kommen sollten, um die Haare nicht platt wirken zu lassen, ist das bei Haarseren kein Problem. In der Wirkung einer Kur ähnlich, versiegeln sie die Haarfaser und werden in der Regel nicht ausgespült.
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Letztes haben sie mit sogenannten Leave-Ins gemeinsam. Gemeint sind damit Conditioner und Kuren, die nach dem Aufsprühen auf das handtuchtrockene Haar eben nicht ausgespült werden. Laut dem Friseurobermeister können sie genauso wirksam und empfehlenswert sein wie vergleichbare Produkte zum Ausspülen, wobei immer gilt: "Zu viel Pflege ist genauso schlimm wie keine Pflege." Die Haare lagerten das zu viel an Pflegestoffen ein, würden dadurch beschwert, wirkten irgendwann "pappig und fettig" und ließen sich dann auch nicht mehr richtig stylen. Wer seine Haare richtig pflegen will, sollte Pflegeprodukte also immer nur nach dem tatsächlichen Bedarf einsetzen.
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