Silikon gießen: So funktioniert es

Wenn die Gussformen aus Silikon gegossen wurden und getrocknet sind, können diese verwendet werden, um beispielsweise Formen aus Epoxidharz zu gießen.
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Sie möchten Werkzeugablagen, Trittsteine oder Türstopper selbst herstellen? Dann können Sie Negativformen dafür nutzen, die Sie aus Silikon gießen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus Silikon gießt man Gussformen für das Herstellen von unterschiedlichen Objekten.

  • Hierfür kommt spezielles Abformsilikon zum Einsatz. Im Heimwerkerbereich wird meist Abformsilikon mit den Shore-Werten A 20 bis 40 verwenden.

  • Möchten Sie Silikon in eine Silikonform gießen, müssen Sie zunächst ein Trennmittel auftragen.

Gießsilikon: Anwendungen und Projekte

Gießformen aus Silikon sind in vielen Bereichen zu finden, um Gegenstände zu duplizieren oder neue Objekte herzustellen. Dafür wird sogenanntes Abformsilikon verwendet – auch Silikonkautschuk genannt. Das Material gibt es mit unterschiedlichen Endhärten, die mit dem Shore-Wert angegeben wird. Dieser reicht von A bis D und dem Spezialwert OO, wobei Shore A am weichsten ist und Shore OO besonders hart. Jede Einstufung wird nochmals in Stufen von 0 bis 100 unterteilt.

Für das Gießen von Silikon verwendet man meist Abformsilikon mit dem Shore-Wert A. Dabei kommt Shore A 0 bis 20 für Abdrücke von Gegenständen mit besonders feinen Konturen und tiefen Hohlräumen zum Einsatz. Shore A 20 bis 40 bietet sich für die meisten Projekte an. Shore 40 bis 80 ist nach dem Aushärten besonders hart und hat eine geringe Elastizität, ist dafür aber sehr formstabil. Solche Formen können Sie auch für das Gießen von kleineren Betonteilen nutzen.

Im Heimwerkerbereich nutzen Sie in der Regel Abformsilikon mit den Shore-Werten A 20 bis 40. Sie können die Gussformen nutzen, um folgende Gegenstände herzustellen:

Die Formen werden anschließend mit unterschiedlichsten Mitteln gefüllt, um ein 3D-Modell zu erhalten. Dafür bieten sich insbesondere Kunstharze wie Epoxidharz an. Sie können aber auch Abformen aus Beton, Gips, Wachs, Latex oder Silikon selbst herstellen. Bei der Verwendung von Silikon zum Herstellen neuer Gegenstände müssen Sie Trennmittel wie Trennspray oder Vaseline nutzen.

Sie haben auch die Möglichkeit, Formen aus Silikon zu gießen, die für Lebensmittel geeignet sind – etwa Kuchenformen oder Eiswürfelbehälter. Für diese Art der Silikongussform müssen Sie darauf achten, dass das Abformsilikon lebensmittelecht ist und eine hohe Hitzebeständigkeit hat, da beim Backen Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius erreicht werden können.

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Auch die Industrie gießt Silikon für unterschiedliche Anwendungen und Produkte: Im medizinischen Bereich dient das Gießsilikon zur Herstellung von maßgefertigten Hörgeräten, Prothesen für Körperteile, Implantaten oder Kieferabdrücken.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Gießen von Silikon

Haben Sie zuvor noch kein Silikon gegossen, sollten Sie Ihr Projekt gut planen, damit Ihre Kreation gelingt. Dabei steht die Frage im Raum, ob Sie eine einteilige oder eine zweiteilige Gussform anfertigen möchten. Eine Form aus zwei Teilen hat den Vorteil, dass Sie komplexere Formen und feinere Details abbilden können. Zudem ist das Entformen – also das Entnehmen des fertigen Gegenstands – einfacher. 

Allerdings müssen die beiden Gießformen perfekt aufeinander abgestimmt werden. Zudem entsteht beim Gießen eine Nahtlinie. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine einfache Gussform aus Silikon gießen können. Die Vorgehensweise für eine zweiteilige Negativform ist aber ähnlich.

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Wie lange die Verarbeitungszeit des Abformsilikons ist, entnehmen Sie den Herstellerangaben.

Tipps und Tricks für Silikonformen

Das Wichtigste beim Gießen von Silikon ist, dass sich keine Luftblasen bilden. Diese können Sie mit ein paar Handgriffen aber leicht vermeiden. Versuchen Sie bereits beim Rühren so wenig Luft wie möglich einzurühren. Verwenden Sie am besten eine Bohrmaschine mit Mischflügel, um eine Schaumbildung zu vermeiden. Die nächste Gefahr für Luftblasen ist das Gießen selbst. Füllen Sie das Silikon aus einer geringen Höhe in den Formenbau ein und beginnen Sie dabei direkt am Boden und füllen die Silikonform langsam auf.

Sie können den Gießrahmen zuvor auch mit Gießsilikon ausstreichen, um die Poren der Form zu verschließen. Nach dem Gießen können Sie den Formkasten leicht auf eine Tischplatte klopfen oder leicht schütteln, um eingeschlossene Luftblasen an die Oberfläche zu befördern. Platzen diese nicht von selbst, können Sie mit einer Nadel nachhelfen.