So essen Sie Ihr Wasser: Warum wir das mit dem H2O immer falsch gemacht haben

Hängen Sie an Ihrer Wasserflasche? Verbringen Sie mehr Zeit auf dem Klo, als beim Arbeiten im Büro? Bekommen Sie Panik, wenn der Wasserkühler auf einen gefährlich niedrigen Stand sinkt? Sie sind nicht allein, der sogenannte „Wasserismus“ nimmt zu, was kaum überrascht, denn wir werden permanent darauf gedrillt, zu trinken. Mehr Wasser. Aber es scheint, als hätten wir unseren Wasserhaushalt bisher immer falsch aufgefüllt, denn einige Experten glauben, dass wir unser Wasser nicht trinken, sondern essen sollten. Was bitte?

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Essen Sie Ihr Wasser: Experten glauben, dass wir unseren Wasserbedarf über die Ernährung decken können. [Bild: Rex Features]

Wir kennen die Anweisung: Wir brauchen Wasser, damit unser Körper richtig funktioniert. Es macht nicht nur in 66% unsers Körpers aus, sondern es hilft auch bei allen möglichen Prozessen wie dem Glätten von Falten oder dem Kampf gegen Kopfschmerzen, es reguliert die Körpertemperatur und spült Gifte heraus. Es gibt also gute Gründe, um sich an die uralte Empfehlung von acht Gläsern Wasser am Tag zu halten.

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Sind wir mit Wasser bisher falsch umgegangen? [Bild: Rex Features]

Aber seit Kurzem zweifeln Forscher diese bewährte Regel an und sich gefragt, ob nur das Trinken der klaren Flüssigkeit ausreichend ist. Laut dem Institut für Medizin, nehmen Menschen rund 20 Prozent ihres Wasserbearfs über die Nahrung auf, aber Sie können noch viel mehr Wasser aufnehmen, wenn Sie Obst und Gemüse mit hohem Wassergehalt zu sich nehmen. Fast alle Nahrungsmittel enthalten Wasser (sogar eine Scheibe Brot kann bis zu 33 Prozent H2O enthalten), aber Obst und Gemüse sind am wasserreichsten und Gesundheitsexperten denken darüber nach, ob wir mehr dieser wasserreichen Nahrungsmittel essen und weniger trinken sollten.

„Ein gesundes Wasserlevel hängt vom Wasser in Ihrem Körper ab, nicht von dem Wasser das sie trinken und das direkt durchfließt“, erklärt Dr. Howard Munrad, Professor für Medizin an der University of California in Los Angeles und Autor von „The Water Secret“ gegenüber Mail Online.

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Zeit, um das klare Zeug links liegen zu lassen? [Bild: Rex Features]

Sein Standpunkt: Auch wenn man die empfohlene Menge Wasser trinkt, wenn Sie direkt aufs Klo müssen, dann kommt es nicht in den Körperzellen an und damit war die ganze Trinkerei vielleicht Zeitverschwendung.

Laut den Experten ist das Wasser, das man über die Nahrung aufnimmt anders, da es von anderen Molekülen gebunden ist, die dabei helfen, das Wasser leichter in die Zellen zu transportieren und länger im Körper zu halten.

Die Wissenschaft unterstützt diese Enthüllung mit Studien, die zeigen, dass Obst und Gemüse den Körper doppelt so gut hydratisieren wie ein Glas Wasser. Forschungen an der medizinischen Fakultät der Medical School der University of Abderdeen fanden heraus, dass die Salze, Mineralien und der Zucker in wasserreichem Obst und Gemüse ganz ähnlich wirken wie isotonische Drinks, die Salze, Aminosäuren und Vitamine auffüllen, die beim Sport verlorengehen. Zusätzlich zeigte eine Studie der Universität Neapel, dass die Pflanzenstoffe Lutein und Zeaxatnthin – die in Früchten wie Wassermelone oder Papaya vorkommen – noch viel mehr hydratisieren.

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Einige der Nahrungsmittel, die das Wasserlevel weiter anheben. [Bild: Rex Features]

Also was sollten wir essen, um unser Wasserlevel zu erhöhen? Ganz oben auf der Liste stehen Wassermelonen, die zu 92 Prozent aus Wasser bestehen, acht Prozent sind Zucker und sie enthalten die wichtigen Salze Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium.

Nicht weit dahinter folgt die Salatgurke, die 96 Prozent Wasser und viele Mineralien enthält. Zwei oder drei mineralhaltige Selleriestangen füllen die Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Phosphor-, Eisen- und Zink-Vorräte auf. Diese Salze helfen dabei, die 96 Prozent Wasser, in denen sie gelöst sind, durch den Körper zu transportieren. Rettich, Blumenkohl, Brokkoli und sogar Erdbeeren sind ebenfalls hilfreich, das Wasserlevel anzuheben. Außerdem sind wasserreiche Lebensmittel zumeist sehr kalorienarm und machen trotzdem satt. Win-Win-Situation!

Bevor Sie jetzt aber die Wasserflasche wegstellen und den Kühlschrank mit Gurken füllen, beachten Sie die Warnung der Experten, nur langsam auf die hydratisierende Ernährung umzustellen. Wenn Sie zu schnell umstellen, kann ihr Körper mit vielleicht nicht den ungewöhnlich vielen Ballaststoffen umgehen, was dazu führen kann, dass Sie erst recht ständig aufs Klo rennen müssen.

Marie-Claire Dorking