So ist der neue Bastian Schweinsteiger

Die Schweinsteiger-Biografie von Alexander Kords

Bastian Schweinsteiger ist Kapitän der Nationalmannschaft, frisch gebackener Weltmeister und einer der erfolgreichsten Vereinsfußballer in Deutschland. In der Biografie "Bastian Schweinsteiger" (CBX Verlag, 208 Seiten, 18,95 Euro), die am 15. Februar erscheint, zeigt Autor Alexander Kords, warum der 30-Jährige so erfolgreich ist, was ihn antreibt und wer auch privat für ihn wichtig ist. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Kords über die wichtigsten Personen in Schweinsteigers Leben.

Gab es etwas, dass Sie selbst überrascht hat im Leben von Bastian Schweinsteiger?

Alexander Kords: Was mich sehr überrascht hat, war, wie linear seine Karriere abgelaufen ist. Er hat sich innerhalb von zehn Jahren immer weiter nach oben gearbeitet. 2004 war sein Länderspieldebüt - von da an ging es sowohl in der Nationalmannschaft, als auch bei den Bayern steil bergauf. Es ist schon ziemlich erstaunlich, dass dieser eine Spieler zwei Mannschaften um so viel besser macht.

Dabei hätte Schweinsteiger auch als alpiner Skirennläufer Karriere machen können. In einem Rennen hat er sogar seinen Freund Felix Neureuther geschlagen, wie Sie schreiben. Warum hat er sich für den Fußball entschieden?

Kords: Es wäre schon interessant gewesen, zu sehen, was aus ihm als Skirennläufer geworden wäre. Wahrscheinlich wäre er dann aber gar nicht so bekannt, auch wenn Felix Neureuther sich einen Namen gemacht hat. Als Fußballer steht man doch mehr im Rampenlicht. Zum anderen hat er auch gesagt, dass es ihn ziemlich genervt hätte, immer nur in der Kälte Sport zu machen und die Skier zu schleppen.

Wie viel Anteil hatte seine Familie an dem Erfolg?

Kords: Sehr großen. Sein Vater ist ein großer Sport-Fanatiker, hat selbst Fußball gespielt und war Skifahrer. Bastian und dessen Bruder Tobias wurden von ihm sehr unterstützt. Durch das Sportgeschäft des Vaters hatten die Kinder auch immer das nötige Equipment.

Bei den Bayern war fast von Anfang an Uli Hoeneß eine wichtige Bezugsperson. Ab und zu hat es aber auch gekracht zwischen den beiden, wegen eines blonden Irokesen-Schnitts wurde Schweinsteiger zum Beispiel von Hoeneß einst zurück zum Frisör geschickt.

Kords: Uli Hoeneß war sehr wichtig für Schweinsteiger, weil er den jungen Spieler immer wieder auf den Boden zurückgeholt hat. Schweinsteiger hatte vor allem am Anfang seiner Karriere ein paar Höhenflüge - durch die Kritik von Hoeneß wurde er aber wieder geerdet. Und die Mahnung, dass er konstant gute Leistung bringen muss, hat er sich auch zu Herzen genommen. Weil es diesen Mahner und Kritiker in den eigenen Reihen gab, konnte er zu so einem großen Spieler werden.

Geärgert hat sich Schweinsteiger wegen seines Spitznamens "Schweini". So sehr, dass er sogar mal einen Anwalt eingeschaltet hat. Wie sehen Sie dieses Kapitel?

Kords: Das war relativ früh in seiner Karriere und war meiner Meinung nach vielleicht auch etwas unüberlegt. Die Bayern haben eine Menge gegnerische Fans und wenn man die mit der Nase darauf stößt, dass jemand es nicht mag, so genannt zu werden, reizt man die umso mehr. Besser fand ich, dass er dann durch Leistung und seine Charakterentwicklung bewiesen hat, dass er eben kein "Schweini" ist, sondern ein Herr Schweinsteiger.

Großes Medieninteresse hat auch das Duo Podolski/Schweinsteiger auf sich gezogen. Die beiden waren sogar zusammen bei "Wetten, dass..?". Wie würden Sie das Verhältnis der beiden beschreiben?

Kords: Auf dem Platz war das Verhältnis sicher immer sehr gut, die beiden haben seit 2004 die Nationalmannschaft geprägt. Abseits davon scheinen sie ziemlich wenig miteinander zu tun zu haben. Da waren sie immer ziemlich unterschiedliche Typen. Schweinsteiger war am Anfang eher der Socializer. Podolski hat sich schon immer sehr auf seine Familie konzentriert.

Lange Zeit war Sarah Brandner ein wichtiger Mensch im Leben Schweinsteigers. Als Beckhams München wurde das Paar bezeichnet. Wie haben die beiden von dieser Beziehung profitiert?

Kords: Sie ist dadurch sehr bekannt geworden, was sicher ihrer Modelkarriere nicht geschadet hat. Er hat aber auch davon profitiert, weil sie ihn geerdet hat. Diese bodenständige Partnerin hat ihm und seiner Karriere sehr gut getan.

Warum macht er jetzt aus seinem Liebesleben ein Geheimnis?

Kords: Ich vermute mal, es gehört zu dem neuen Schweinsteiger, dass er seine privaten Angelegenheiten privat hält. Er führt keine öffentliche Beziehung mehr wie mit Sarah Brandner.

Wer hatte sportlich neben Hoeneß den meisten Einfluss auf ihn?

Kords: Michael Ballack hat ihn sicher ziemlich beeinflusst, auch was sein Spiel angeht. Schweinsteiger spielt jetzt die Position im defensiven Mittelfeld, die Ballack vorher innehatte. Auch jeder einzelne Trainer hatte seinen speziellen Einfluss auf ihn: Ottmar Hitzfeld zum Beispiel hat ihn zu den Profis geholt. Louis van Gaal hat ihn auf die Position gebracht, die er jetzt spielt und die für ihn maßgeschneidert ist. Schweinsteiger ist ein ziemlich intelligenter Spieler und konnte gut annehmen, was ihm die jeweiligen Coaches mitgegeben haben.

Was würden Sie als Schweinsteigers herausragendste Eigenschaften bezeichnen?

Kords: Aus menschlicher Sicht finde ich gut, dass er sein Privatleben jetzt aus der Öffentlichkeit heraushält. Bis vor ein paar Jahren hat er noch ein sehr öffentliches Leben geführt, das ist jetzt ganz anders. Auf dem Platz schlüpft er in die Führungsrolle, man erkennt, dass er Verantwortung übernimmt und er der Chef auf dem Platz ist. Er gibt Ton und Tempo bei den Bayern und in der Nationalmannschaft an.

Wird er die Bayern irgendwann mal verlassen?

Kords: Ich denke schon. Er hat immer wieder gesagt, dass er mal ins Ausland gehen möchte. Innerhalb der Bundesliga glaube ich nicht, dass er wechselt. Aber am Ende seiner Karriere geht er wahrscheinlich schon noch mal zu einem großen ausländischen Verein - vielleicht wird es ja der FC Barcelona oder Real Madrid?