Sollte man Clematis nach der Blüte schneiden?
Der Schnittzeitpunkt für Clematis hängt entscheidend davon ab, zu welcher Schnittgruppe man die Pflanzen zählt. Nach der Blüte ist allerdings nicht unbedingt die beste Zeit dafür.
Ob im April und Mai, im Sommer oder auch zweimal im Jahr: Clematis oder Waldreben blühen je nach Ursprungs-Art oder eingekreuzter Art zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten im Garten. Entsprechend legen sie auch ihre Blüten an, nämlich entweder im Vorjahr oder im Jahr der Blüte. Deshalb kann ein Schnitt zur falschen Zeit auch mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen – man schneidet die in den Pflanzen bereits angelegten Blütenansätze einfach weg und die Blüte fällt aus. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welcher Schnittgruppe eine Clematis angehört. Insgesamt gibt es drei Schnittgruppen, in die man Arten und Sorten zusammenfasst, die man auf dieselbe Weise und damit auch zum selben Zeitpunkt schneidet.
Clematis-Arten mit Schnittzeitpunkt nach der Blüte
Clematis der Schnittgruppe 1 legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an. Dazu gehören zum Beispiel früh blühende Arten und Sorten mit Blütezeit im April oder im Mai, etwa die Berg-Waldrebe (Clematis montana), die Großblumige Waldrebe (Clematis macropetala), die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) sowie alle daraus entstandenen Sorten und Hybriden. Wenn Sie die Triebe Ende Mai oder Anfang Juni nach der Blüte schneiden, haben die Pflanzen noch genug Zeit, um die Blüten für das nächste Jahr anzulegen.
Einen regelmäßigen Schnitt brauchen die Pflanzen allerdings nicht zwingend zur besseren Blütenbildung. Sie können sie aber nach der Blüte bei Bedarf schneiden, wenn die Pflanzen zu groß geworden sind, sehr verschlungen wachsen oder die Blüten einfach von Jahr zu Jahr immer weniger werden. Schneiden Sie einzelne Triebe direkt über einer kräftigen Blattknospe zurück. Damit die Pflanzen dieser Schnittgruppe nicht vergreisen, kann man sie alle fünf bis sechs Jahre stärker zurückschneiden und damit verjüngen.
Schnitt nach der Blüte für mehr Blüten
Clematis der Schnittgruppe 2 blühen, wie zum Beispiel die Clematis-Hybriden ‘Nelly Moser’, ‘Königskind’ oder ‘The President’, im Mai an den kurzen Trieben des Vorjahres und dann noch ein zweites Mal im August an neu gebildeten Langtrieben. Damit die Blüte im Sommer besonders üppig ausfällt, können Sie die verblühten ersten Blüten beziehungsweise die sich daraus bildenden Fruchtstände abschneiden, bevor diese reifen. So können die Neuaustriebe kräftig durchtreiben und reichlich blühen. Den eigentlichen Schnitt führen Sie im November oder Dezember durch. Kürzen Sie dann etwa die Hälfte aller Triebe um gut ein Drittel ein. So erhalten Sie noch viele der im Vorjahr gebildeten Kurztriebe, die im Frühjahr blühen.
Zur Schnittgruppe 3 zählen die sommerblühenden Waldreben, wie Italienische Waldreben (Clematis viticella), die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica) oder auch die Staudenclematis. Bei ihnen kann man beim Schnitt ruhig etwas beherzter zu Werke gehen und sie im November/Dezember kräftig zurückschneiden. Bleiben von jedem Haupttrieb nur 30 bis 50 Zentimeter stehen, ist das völlig ausreichend. Mit diesem Schnitt regt man die Clematis zur Bildung neuer langer Triebe mit vielen Blüten an. Schneidet man sie nicht, verkahlen sie mit der Zeit.