Wie stabil ist meine Beziehung? Laut Psychologie ist die 5:1-Formel ein Indikator für eine glückliche Partnerschaft

The Idea of You
In glücklichen Beziehungen sollte man laut Psychologie die 5:1-Formel anwenden. Hätte Solène (Anne Hathaway) und Hayes (Nicholas Galitzine) in The Idea of You vermutlich auch nicht geschadet. © Amazon Content Services LLC,

Eigentlich total dämlich, womit wir Sie locken. Denn wie glücklich Ihre Beziehung ist, können sie vermutlich selbst am besten beurteilen. Und dieses Urteil wollen wir Ihnen auch gar nicht absprechen. Immerhin merkt man ja selbst, ob man mit der anderen Person happy ist, ob das Miteinander stimmt und ob man weiterhin zusammenbleiben möchte oder eben nicht. Trotzdem wollen wir Ihnen heute die 5:1-Formel vorstellen, eine psychologische Strategie, die Aufschluss über das Verhältnis in einer Beziehung gibt. Die als Gottman-Konstante bekannte Faustregel lädt nämlich nicht nur zur Selbstreflexion ein, sondern gibt auch ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg, wie man den Umgang in einer Partnerschaft verbessern kann, wenn es an der Front aktuell noch nicht so gut laufen sollte. Wer weiß, vielleicht machen Sie ja auch schon alles richtig.

Wie eine glückliche Beziehung aussieht, wissen vermutlich alle selbst am besten. Glück ist individuell, seine Ausgestaltung sowieso. Manche sind mit wenig zufrieden, für andere muss es schon das große Ganze sein. Prinzipiell kann man aber festhalten, dass es ein paar Rahmenbedingungen braucht, damit eine Partnerschaft als gesund und glücklich eingestuft werden kann. Also beispielsweise ein Verhältnis auf Augenhöhe, ein respektvoller und ehrlicher Umgang, gegenseitiges Vertrauen und weitere Tugenden, die eine Beziehung zwar nicht automatisch glücklich machen, aber zumindest schon mal das Bare Minimum von dem sind, was eine glückliche Partnerschaft leisten sollte. Gerade was den gegenseitigen Umgang und die Kritikfähigkeit der Beteiligten angeht, kann die 5:1-Formel weiterhelfen. Sie wird in der Psychologie als wichtiger Indikator dafür gehandelt, ob die Personen in einer Partnerschaft zufrieden sind und langfristig daran festhalten wollen.

Eigentlich ist die 5:1-Formel in der Psychologie als Gottman-Konstante bekannt. Der Name geht auf ihren Erfinder, den Psychologen Dr. John Gottman zurück, der sie im Rahmen seiner Forschungen als wichtiger Indikator für glückliche Beziehungen ausmachen konnte. Gottman beschäftigte sich intensiv mit den unterschiedlichen Dynamiken von Beziehungen, insbesondere damit, was sie am Schluss dann zum Scheitern brachte. Dabei fand er auch heraus, dass die 5:1-Formel eine elementare Verhaltensregel in zufriedenen Partnerschaften ist und dass es ohne ihre Einhaltung schlecht um die Beziehung bestellt sei. Grund genug, mal herauszufinden, was es mit dieser Formel überhaupt auf sich hat, wenn sie denn tatsächlich so maßgeblich am Beziehungsglück beteiligt ist.

Die Gottman-Konstante verrät, wie man aus psychologischer Sicht am besten Kritik in Beziehungen äußern sollte. Sie wird auch 5:1-Formel genannt, weil sie das optimale Verhältnis von positiven zu negativen Interaktionen beschreibt, das in einer stabilen und glücklichen Beziehung vorhanden sein sollte, nämlich: fünf zu eins. Im Klartext bedeutet diese Regel, dass auf jede negative Interaktion mindestens fünf positive Interaktionen kommen sollten, damit die Partnerschaft stabil bleibt. Negative Interaktionen sind eben so etwas wie Kritik, Streitereien oder einfach negative Dinge, die man der anderen Person überbringt. Damit die Beziehung nicht aus dem Gleichgewicht fällt, sollte man diese kritische Interaktion mit fünf positiven Interaktionen aufwiegen. Dazu zählen zum Beispiel Lob, Zuneigung, Humor, Interesse und Unterstützung, also alle Interaktionen, die die emotionale Bindung stärken und ein positives Klima in der Beziehung fördern. So kann man sich eine geglückte 5:1-Formel vorstellen:

Negative Interaktion: Kritik am Verhalten der anderen Person

Positive Interaktion: Streicheln am Arm, Kompliment machen, Aufmerksamkeit bei ihrem Problem schenken, Unterstützung anbieten, Lob aussprechen

Dieses Beispiel ist eine von tausenden unterschiedlichen Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen. Nicht jede positive Interaktion muss zeitlich direkt der negativen Interaktion nachgeschaltet sein, sollte aber zumindest in einem angemessenen Zeitraum danach passieren. Man kann die 5:1 Formel auch in vielen anderen Situationen anwenden, zum Beispiel, wenn man Mist gebaut hat. Dann muss man die negative Interaktion ebenfalls durch fünf positive Interaktionen aufwiegen. Und so soll sich dieses Muster durch alle Interaktionen in der Beziehung ziehen, damit man eine langfristig glückliche Partnerschaft führen kann.

5:1-Formel hat eine große Bedeutung für die Beziehung

In der Psychologie ist man sich einig, dass die Gottman-Konstante eine wichtige Faustregel für glückliche Beziehungen ist. Unstrittig ist die 5:1-Formel nicht, aber dennoch weit verbreitet und angesehen. Irgendwo ergibt der Grundgedanke der Formel ja auch Sinn. Man belastet die andere Person mit einer negativen Interaktion und versucht es dann durch ganze fünf Interaktionen wieder gut zu machen, damit sie merkt, dass man sie trotzdem liebt. Von diesem Verhaltenstrick könnten wir uns mal eine Scheibe abschneiden und sie selbst in unseren Alltag integrieren, egal, ob es um Beziehungen oder Freundschaften geht. Denn der Psychologe hat die Formel ja nicht einfach so ohne wissenschaftliche Evidenz aufgestellt. Gottman konnte im Rahmen seiner Forschung mit hoher Genauigkeit vorhersagen, welche Paare zusammenbleiben und welche sich trennen werden, basierend auf der Beobachtung ihrer Interaktionsmuster. Paare, die das 5:1-Verhältnis einhalten, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, langfristig glücklich zu bleiben. Man kann die Formel also mit dem Konzept eines emotionalen Bankkontos vergleichen, bei dem positive Interaktionen als Einzahlungen und negative als Auszahlungen betrachtet werden. Und wie es beim Geldautomaten eben so ist: Ein positives Guthaben sorgt für gute, Überzug für schlechte Laune und instabile Verhältnisse. Gleiches gilt auch für die Beziehung.