Sterben wir früher, wenn wir stark verarbeitete Lebensmittel zu uns nehmen?
Schnell eine Portion Pommes unterwegs, abends eine Tiefkühlpizza und beim Fernsehen der Griff in die Chipstüte: Viele ernähren sich heutzutage zu großen Teilen von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Eine Langzeitstudie hat untersucht, ob sie zu einem früheren Tod führen können.
Jeden Tag frisch zu kochen und komplett auf industriell verarbeitete Lebensmittel mit Konservierungsmitteln und anderen Zusatzstoffen zu verzichten, ist heutzutage gar nicht so einfach. Aus Bequemlichkeit greifen wir oft zu sogenannten Convenience-Produkten. Eine französische Beobachtungsstudie legt nun nahe: Wer sich langfristig so ernährt, könnte im schlimmsten Fall sogar früher sterben.
Für die Studie, die in dem Fachblatt “JAMA Internal Medicine” veröffentlicht wurde, begleiteten Forscher 44.551 Franzosen ab einem Alter von 45 Jahren für sieben Jahre. Die Probanden gaben dabei an, was sie täglich verzehrt haben. Rund 600 der untersuchten Menschen starben während der Laufzeit – die Forscher konnten dadurch Rückschlüsse auf die Ernährung der Personen ziehen.
Durchschnittlich gesehen waren etwa 30 Prozent aller durch die Probanden verzehrten Nahrungsmittel stark verarbeitet. Die Wissenschaftler ermittelten durch die Auswertung der Todesfälle ein um 14 Prozent höheres Sterblichkeitsrisiko, wenn sich Studienteilnehmer zu 40 Prozent von stark verarbeiteten Produkten ernährten. War dagegen sogar die Hälfte aller verzehrten Nahrungsmittel stark verarbeitet, lag das errechnete Sterblichkeitsrisiko sogar bei 28 Prozent.
Die Gefahren von stark verarbeiteten Produkten
Industriell verarbeitete Lebensmittel wie Bratwurst, Pizza oder Süßigkeiten enthalten oft zu viel Zucker, Fett und Salz – wer hiervon viel zu sich nimmt, lebt nicht unbedingt gesund. Darüber hinaus sind oft Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker sowie viele weitere Zusatzstoffe enthalten, deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit nicht gänzlich geklärt sind. Durch die Verarbeitung entstehendes Acrylamid – zum Beispiel beim Frittieren von Pommes – kann sogar krebserregend sein.
Berechtigte Kritik an der Studie
Die Beobachtungsstudie aus Frankreich belegt allerdings keinen direkten Zusammenhang zwischen schlechter Ernährung und den genannten Todesfällen – das kann sie auch gar nicht. Schließlich kann nicht mit Genauigkeit gesagt werden, was zum Tod der Probanden geführt hat. Darüber hinaus kann nicht erwartet werden, dass alle Studienteilnehmer stets ehrlich Auskunft über ihre Ernährung gegeben haben. Kritiker bemängeln auch, dass der Begriff “stark verarbeitete Lebensmittel” zu weit gefasst sei.
Deshalb gilt weiterhin: Wer ab und zu Convenience-Produkte isst, aber vorrangig auf frisch verarbeitete Lebensmittel und viel Obst und Gemüse zurückgreift, wird wohl keinen gesundheitlichen Nachteil haben.