Studenten erfinden High-Heel-Prothesen

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Zehn Zentimeter: Diese kleine Zahl sorgt in der Prothetik, also in dem Berufszweig, der sich mit der Herstellung und Entwicklung von Prothesen beschäftigt, derzeit für Aufruhr. Es ist eine kleine Revolution, die Studenten der US-amerikanischen „John Hopkins University“ mit der Entwicklung der so genannten „Prominence“-Prothese gelungen ist – zunächst einmal testweise.

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Mit Hilfe von „Prominence“ können High Heels mit einer Absatzhöhe von bis zu zehn Zentimetern getragen werden. Modebewusste Frauen, wie zum Beispiel die Schauspielerin und Snowboarderin Amy Purdy (Bild), die als 19-Jährige beide Beine verlor, müssen sich bisher mit einer Absatzhöhe von etwa fünf Zentimetern zufrieden geben. Eine Mitarbeiterin des bekannten Prothesenherstellers „Ottobock“ erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur „pressetext“: „Der ‘Triton smart ankle’ ist auf dem Markt, und der 'Meridium’ steht kurz vor der Einführung. Die Einstellung der Absatzhöhe kann bei diesen Produkten ohne den Einsatz von Werkzeug entweder mit einer App oder manuell vorgenommen werden. Die Bandbreite reicht vom Barfußlaufen bis zu einer maximalen Absatzhöhe von 50 Millimetern.“

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Was zunächst nach viel klingt, mag für einige Frauen, die sich trotz Einschränkung nach Normalität sehnen, nicht genug sein. Für die Prothetik-Forschungsgruppe an der „John Hopkins University“ war das Grund genug, für die Entwicklung ihrer Zehn-Zentimeter-Prothese zu kämpfen. In einem Report heißt es: „High Heels sind in unserer modernen Gesellschaft zu einem integralen Bestandteil des weiblichen Lifestyles geworden, die alle Bereiche des Lebens – vom professionellen bis zum sozialen – durchdringen.“

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Als Basis dient dem „Prominence“-Modell eine 28-lagige Kohlefaser-Fußplatte, die für Abfederung sorgt. Ein einstellbares Sprunggelenk ermöglicht das Tragen der Prothese in Kombination mit verschiedenen Schuharten wie Stiefeln, Turnschuhen oder auch High Heels. Damit ein gleichmäßiger Gang und das Beugen der Fußsohle funktionieren, setzen die Studierenden auf eine ausgeklügelte Hydraulikvorrichtung.

High Heels richtig tragen: Das sollten Sie beachten

Bisher wurde der Prototyp nach Angaben von „pressetext“ von sieben Frauen getestet. Drei der Testpersonen hatten ein amputiertes Bein. Marktreif ist die Prothese allerdings noch nicht: Weitere Anpassungen sollen folgen. Auch Patentfragen und kommerzieller Nutzen müssen noch geklärt werden.

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Bilder: Getty Images, John Hopkins University