Studie: Patienten mit Herzschrittmacher sollten keine Fitness-Tracker benutzen

Wissenschaftler raten Patienten mit Herzschrittmachern von der Nutzung elektronischer Fitness-Tracker ab. Der Grund: Die Gadgets könnten die Funktionsweise des implantierten Geräts beeinträchtigen.

Für Patienten mit Herzschrittmacher stellt die Nutzung eines Fitness-Trackers ein Gesundheitsrisiko dar. (Symbolbild: Getty Images)
Für Patienten mit Herzschrittmacher stellt die Nutzung eines Fitness-Trackers ein Gesundheitsrisiko dar. (Symbolbild: Getty Images)

So genannte Fitness-Gadgets, mit denen Nutzer im Rahmen von Trainingseinheiten ihre Körperwerte verfolgen, stellen ein Risiko für Menschen mit Herzschrittmachern und anderen elektronischen kardialen Systemen dar. Laut einer US-amerikanischen Studie kann die Technologie in den Trackern und Smartwatches zu Problemen mit den implantierten Herzgeräte führen.

Das Gefährliche an Fitness-Trackern ist aus Sicht Betroffener die Bioimpedanz genannte Technologie. Dabei wird ein elektrischer Strom erzeugt mit dem Ziel, Körperwerte wie Muskel- und Fettmasse sowie den Stresspegel des Nutzers zu messen. Das Problem: Hat ein Nutzer gleichzeitig etwa einen Herzschrittmacher implantiert, kann die Bioimpedanz-Analyse des Gadgets die Funktionsweise des kardialen Geräts stören. Mitunter kann das Herzgerät ganz ausfallen.

Folgen können Ohnmacht oder "noch Schlimmeres" sein

Das haben Wissenschaftler der University of Utah anhand einer Computersimulation herausgefunden. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass kommerzielle elektronische Geräte mit Bioimpedanz-Technologie eine elektrische Spannung induzieren könnten, die die Höchstwerte der ISO 14117 für kardiale implantierbare elektronische Systeme überschreitet", schreiben die Forschenden in der Studie, die seit 21. Februar im Fachjournal Heart Rhythm zugänglich ist.

Close up white smart watch with icon Heart rate, healthcare concept.
Symbolbild: Getty Images

Benjamin Steinberg, Elektrophysiologe und einer der Autoren der Studie, präzisiert in einem Interview mit dem Magazin Forbes das Gefahrenpotenzial: "Wir haben Patienten, deren Leben von Herzschrittmachern abhängt. Wenn der Herzschrittmacher durch Interferenz beeinträchtigt wird, könnte er seine Arbeit für die Dauer der Störung einstellen. Und wenn die Störung über einen längeren Zeitraum anhält", so der Mediziner, "könnte der Patient ohnmächtig werden oder es könnte noch Schlimmeres passieren."

Elektronische Geräte: Gefährlich für Patienten mit Herzschrittmacher

Das Problem ist umso dringender, als die "unerwünschten Ereignisse", wie es in der Studie weiter heißt, "ohne Vorwarnung" auftreten könnten. Die Wissenschaftler raten den Betroffenen daher von der Nutzung entsprechender Fitness-Geräte ab.

Die Studie ist die erste, die sich mit dem Einfluss von Fitness-Trackern auf kardiale implantierbare elektronische Systeme beschäftigt. Dass elektronische Geräte wie Smartphones generell ein Gesundheitsrisiko für die entsprechenden Patienten darstellen, konnten bereits frühere Untersuchungen nachweisen. Forbes verweist auf zwei Studien aus dem Jahr 2021, die zu dem Ergebnis kamen, dass die von Smartphones und Smartwatches erzeugten Magnetfelder die Funktionsweise von Herzschrittmachern und anderen kardialen Geräten beeinträchtigen können.

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