Ist das Teilen von Tabletten eine gute Idee?
Frankfurt/Main - Manche Leute nehmen dafür ein Messer, andere ihren Daumennagel und viele haben sogar einen richtigen Tablettenteiler. Dabei sollten Patienten ihre Tabletten niemals ohne Rücksprache mit Ärztin oder Apotheker teilen. Darauf macht die Landesapothekerkammer Hessen (LAK Hessen) aufmerksam.
Nur weil eine Tablette eine Einkerbung hat, bedeutet dies nicht unbedingt, dass man sie auch teilen darf. Der Schlitz kann eine sogenannte Schmuckrille sein - sie dient dazu, dass man Medikamente besser auseinanderhalten kann.
Wann ist Teilen sinnvoll - und wann nicht?
Sind Tabletten nicht zum Teilen gedacht, kann es sein, dass der Wirkstoff in der Trägersubstanz ungleichmäßig verteilt ist. Oft umhüllt auch eine Beschichtung Tabletten. Die glatte Oberfläche soll das Schlucken erleichtern. Zum Teil verdeckt sie so auch den unangenehmen Geschmack mancher Wirkstoffe. Manchmal hat der Filmüberzug die Aufgabe, dass der Wirkstoff langsam freigesetzt wird.
Wer Tabletten also teilt, ohne dass es vorgesehen ist, verändert nicht nur die Dosierung, sondern unter Umständen auch die Freisetzung des Wirkstoffes. Das könne zu mehr Nebenwirkungen, Wirkungsverlust oder auch zu Überdosierungen führen, warnt Ursula Funke, Präsidentin der LAK Hessen.
Was kann Patienten helfen?
Haben Patienten und Patientinnen Probleme damit, große Tabletten zu schlucken, sollten sie sich beim Arzt oder in der Apotheke nach Alternativen erkundigen. Manchmal gibt es kleinere Tabletten mit der gleichen Dosierung.
Hat die Rücksprache ergeben, dass die Tablette geteilt werden darf? Dann gibt eine Broschüre des Universitäts-Klinikums Heidelberg Tipps, wie Sie dabei am besten vorgehen.
Tabletten mit dem Küchenmesser durchzuschneiden sei keine gute Idee, so die LAK Hessen. Neben der Verletzungsgefahr sei auch ein Verlust des Wirkstoffes möglich, wenn das Messer unsauber schneidet und dadurch Teile der Tablette abbröseln. Das sicherste Hilfsmittel sei ein Tablettenteiler.
Tipp: Eine geteilte Tablette sollte man unverzüglich einnehmen, damit es etwa durch Abrieb keine Verluste beim Wirkstoff gibt.