Teppichkleber entfernen: Mit diesen Tipps gelingt’s
Teppichboden raus, neuen Bodenbelag rein: Wer renoviert, hat oft mit Kleberesten zu kämpfen, denn alter Teppichkleber lässt sich oft nur schwer entfernen. Ob Hausmittel oder passendes Werkzeug – mit diesen Tipps können Sie Teppichkleber entfernen, ohne den Bodenbelag darunter zu beschädigen.
Das Wichtigste in Kürze
Vor dem Verlegen eines neuen Bodenbelags muss der alte Teppich entfernt werden, was oft hartnäckige Klebereste hinterlässt.
Teppichkleber kann mechanisch mittels Spachtel, Stripper, Schleifgeräten oder Bodenschleifmaschinen sowie Fräsen mit Stahlbürstenaufsätzen entfernt werden.
Einfache Methoden wie das Einweichen mit Seifenlauge oder die Verwendung eines Heißluftföhns können bei weniger hartnäckigen Kleberesten helfen.
Bei Schwierigkeiten oder mangelndem Erfolg bei der Eigenarbeit kann das Hinzuziehen einer Fachfirma sinnvoll sein.
Ob von Holzböden oder Estrich – das Entfernen von altem, eingetrocknetem Teppichkleber ist eine der mühsamsten und damit unbeliebtesten Arbeiten für Heimwerker. Aber dennoch gibt es Tipps und Werkzeuge, die einem die Arbeit mit den Kleberesten erleichtern.
Der Untergrund ist natürlich wichtig: Liegt der Teppich auf Parkett oder einem anderen Bodenbelag aus Holz und soll dieser später sichtbar sein, müssen Sie natürlich schonender vorgehen, wenn Sie den alten Teppichboden entfernen, als bei Estrich oder Beton, der nur als Träger vom neuen Fußbodenbelag dient.
Alten Teppich entfernen
Teppichboden ist mit Klebestreifen, wasserlöslichem Kleber oder wasserunlöslichem Kleber beziehungsweise Kunstharz verklebt. Befeuchten Sie eine Teppichecke. Löst sich der Teppich gut ab und ist nicht mit Klebestreifen verklebt, haben Sie wasserlöslichen Kleber. Dann lässt sich der Teppichboden nass machen und gut entfernen. Kunstharze sind dagegen hartnäckig und lästig.
Schneiden Sie den alten Teppich mit dem Cutter in 50 Zentimeter breite Bahnen und reißen diese mit einer Teppichkralle raus. Prüfen Sie, was für ein Belag unter dem Teppich ist. Davon hängt auch ab, mit welchem Werkzeug Sie vorgehen und auch Klebereste entfernen können.
Teppichkleber entfernen
Abkratzen, Schleifen oder Fräsen: Mineralischer Untergrund wie Estrich oder Beton ist robust und auch die eine oder andere Schleifmacke stört meist nicht – und ist die Macke etwas größer, lässt sich Estrich abschleifen. Sie können widerspenstigen Teppichboden daher von vornherein gut mit einem sogenannten Stripper abschälen. Diese recht schweren Elektrogeräte gibt es in unterschiedlichen Größen zum Ausleihen oder Kaufen. Sie schaffen als eine Art Motormeißel ordentlich was weg, hinterlassen aber eben oft auch Kratzer, die bei Holz stören können. Daher kommen für Holz nur kleinere und damit leichtere Geräte infrage. Für den Randbereich gibt es entsprechend kleinere Geräte, da die großen nur für Flächen geeignet sind.
Stripper entfernen allerdings oftmals nur den Teppich, nicht den Teppichkleber. Manchmal hat man Glück, und der eingetrocknete Kleber liegt einfach zerbröselt rum oder geht mit einem harten Besen oder einem breiten Spachtel ab und lässt sich wegfegen. Aber meist ist Teppichkleber viel hartnäckiger und lässt sich nicht so leicht entfernen.
Alten Teppichkleber abschleifen
Schwingschleifer, Tellerschleifer oder Bodenschleifmaschine: Diese Werkzeuge sind einen Versuch wert, wenn Sie den alten Teppichkleber entfernen möchten – leider funktionieren sie nicht immer. Auf jeden Fall sollten Sie den Raum gut lüften und eine Staubmaske tragen, da es eine staubige Angelegenheit ist. Wenn Sie Holzböden ohnehin abschleifen und danach sogar noch den Holzboden versiegeln wollen, kann das sogar einen Arbeitsschritt einsparen.
Bedenken Sie allerdings, dass die schnell rotierenden Schleifmittel auch Wärme erzeugen und die Klebereste zähflüssig werden lassen können. Bei unversiegelten Böden kann die entstehende zähe und klebrige Masse in die offenen Poren dringen und auch das Schleifpapier oder andere Schleifmittel verstopfen und unbrauchbar machen. Daher müssen Sie mit einem recht hohen Verbrauch an Schleifpapier rechnen und die Werkzeuge womöglich langsamer laufen lassen.
Sternfräse zum Entfernen von Teppichkleber
Wenn Schleifgeräte nicht so recht mit dem Teppichkleber fertig werden, müssen Fräsen mit rotierenden Stahlbürsten oder Sternfräsen ran. Solche Werkzeuge kann man im Baumarkt mieten. Sie können dort Fassaden-, Beton- oder Sanierfräse heißen. Benutzen Sie den Sternfräseaufsatz und nicht die Diamantenscheibe, der schafft meist mehr.
Das Gerät sollte unbedingt einen Anschluss für einen Industriesauger haben, den Sie gleich mit ausleihen sollen. Denn die Fräsen produzieren wahre Staubwolken. Für kleinere oder verwinkelte Flächen gibt es kompakte Multifräsen, die wie eine Flex aussehen und auch so geführt werden. Wenn unter dem alten Teppich Holzboden ist, können Sie die Geräte auch dort einsetzen – etwas vorsichtiger, um keine tieferen Macken im Holz zu hinterlassen.
Chemische Mittel zum Entfernen von Kleberesten
Im Baumarkt gibt es auch speziellen Teppichlöser, der Kleberesten im Handumdrehen entfernt. Achten Sie allerdings darauf, dass das jeweilige Produkt für die entsprechende Bodenbeläge unter dem Teppich geeignet ist. Lassen Sie sich gegebenenfalls beraten, damit Sie nicht versehentlich den falschen Teppichlöser kaufen. Außerdem sollten Sie bedenken, dass dieses Mittel im Vergleich zu den zahlreichen Hausmitteln zwar schneller funktioniert, dafür aber auch deutlich kostspieliger wird.
Wo es ums Reinigen geht, gibt es meist auch chemische Lösungen. So auch beim Entfernen von Kleberesten. Die Mittel heißen Abbeizer (für Teppichkleber), Teppichkleberentferner oder Löser und sind für die meisten mineralischen oder Holzuntergründe geeignet. Genaue Angaben dazu stehen auf der Verpackung der jeweiligen Produkte.
Überschrift der Box Achtung Text
Vinylboden oder andere Kunststoffe können angegriffen werden.
Saugen Sie den Boden zunächst ab, da Staub und lose Krümel später stören. Öffnen Sie die Fenster, setzen Sie eine Schutzbrille auf und ziehen Handschuhe an.
Um den Teppichkleber zu entfernen, streichen Sie den Abbeizer mit einem Pinsel immer bereichsweise auf, nicht auf die gesamte Fläche gleichzeitig. Warten Sie 15 Minuten und entfernen den aufgeweichten Teppichkleber mit einem Schaber ab. Nach der Behandlung wird der Boden mit klarem Wasser und einem Schwamm nachgewischt und muss mindestens einen Tag trocknen, bevor der neue Belag verlegt werden kann.
Hausmittel zum Entfernen von Teppichkleber
Probieren Sie zunächst, die Klebereste mit einem Spachtel beziehungsweise einem Bodenschaber zu entfernen, die es mit langem Stiel gibt. Das ist die einfachste Methode ohne viel Aufwand. Wenn das nicht oder sehr mühsam geht, weichen Sie die Kleberreste mit einer Seifenlauge aus Wasser und Spülmittel ein und lassen alles eine halbe Stunde einwirken. Spülmittel ist ein bewährtes Hausmittel für die meisten Reinigungsaufgaben und weicht auch alte Tapetenreste wirkungsvoll ein. Nach der Einwirkzeit kann man die Klebereste dann im besten Fall problemlos abschrubben oder abschaben.
Spülmittel als Hausmittel funktioniert nur auf Böden, die wie Estrich, Beton, PVC oder Fliesen Wasser vertragen. Bei Holz kann es daher Probleme geben. Bei Holz sollte das Wasser deutlich kürzer einwirken. Alles, was irgendwie mit Laminat zu tun hat, sollte man gar nicht einweichen.
Was bei hartnäckigen Kleberesten von Etiketten klappt, funktioniert oft auch beim Teppichkleber: heiße Luft aus einem Heißluftföhn auf niedriger Stufe oder einem normalen Föhn für die Haare. Die heiße Luft soll die Kleberreste aufweichen, sodass man ihn mit einem Spachtel oder Bodenschaber wegbekommt.
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Bei alten Teppichklebern deren Zusammensetzung in der Regel unbekannt ist, kann man nicht ausschließen, dass besonders bei zu heißer Luft gesundheitsschädliche Gase entstehen. Bei nicht versiegeltem Boden kann zähflüssiger Kleber die Poren verstopfen und man bekommt die Reste dann kaum mehr weg.
Kosten für die Entfernung durch eine Fachfirma
Ist Ihnen das selbstständige entfernen der Klebereste zu aufwändig oder Sie haben schlichtweg kein Erfolg beim Entfernen des Teppichklebers, können Sie sich auch eine Fachfirma an die Seite holen.
In der Regel belaufen sich die Kosten zum Entfernen eines verklebten Teppichbodens auf 5 bis 20 Euro pro Quadratmeter. Ja nach Aufwand, Untergrund und Art des Klebers können die Kosten variieren. Außerdem kann es zu weiteren Kosten durch die An- und Abfahrt der Fachfirma kommen, welche sich zwischen 25 und 75 Euro bewegen können.
Trittschalldämmung: Kann der alte Teppich weiter verwendet werden?
Klingt doch verlockend, hat aber so seine Tücken: Man findet oft den Tipp, einen alten Teppichboden einfach als Trittschalldämmung für folgende Beläge liegen zu lassen. So spart man sich schließlich den Ärger mit den Kleberesten. Das soll funktionieren, wenn der Teppich großflächig verklebt und nicht allzu hoch ist. Das mag manchmal bei Laminat oder Parkett sogar technisch funktionieren, in der Regel sind die bauphysikalischen Eigenschaften so eines Belagsandwiches aber nicht annähernd so gut wie bei den dafür vorgesehenen Belägen und Materialien. Hygienisch gesehen ist alter Teppichboden eine Katastrophe und ein echtes Ökosystem für Hausstaubmilben und andere Kleinstviecher. Das möchte man nicht unter seinem neuen Bodenbelag haben und Hersteller von Parkett und Laminat raten davon auch explizit ab.
Teppich auf Teppich oder PVC auf Teppich halten nicht gut und der entstehende Bodenbelag kann so hoch werden, dass man die Türzargen beim Verlegen kürzen muss. Also solche Tipps lieber ignorieren und raus mit dem Teppich, bevor Sie den neuen Bodenbelag verlegen - oder den alten Teppich reinigen.