The Social Pulse: Hunde-TikTok sorgt für Entsetzen

Kreuzungen bestimmter Hunderassen erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch die sogenannten Designerhunde werden von Tierschützern oft scharf kritisiert. Das TikTok-Video eines Mischlings aus Windhund und Mops macht derzeit viele Menschen wütend und traurig.

Überzüchtete Hunderassen leiden oft an gesundheitlichen Problemen. (Bild: Getty Images)
Überzüchtete Hunderassen leiden oft an gesundheitlichen Problemen. (Bild: Getty Images)

Immer wieder werden Hundezüchter beschuldigt, nicht das Tierwohl in den Vordergrund zu stellen, sondern auf Kosten der Vierbeiner lediglich viel Geld machen zu wollen. Vor allem Züchter von Designerhunden sind Tierschützern oft ein Dorn im Auge. Solche Hundezüchter verpaaren zwei Rassen miteinander, um Hybridhunde zu schaffen. Heraus kommen dann Mixe wie Labradoodle (Labrador und Pudel), Cockapoo (Cockerspaniel und Pudel), Puggle (Mops und Beagle) oder Maltipoo (Malteser und Pudel).

TikTok-Video sorgt für wütende Reaktionen

Auf TikTok sorgt derzeit ein Video eines Mischlings für große Aufregung. Das zeigt, was dabei herauskommt, wenn ein italienischer Windhund mit einem Mops gekreuzt wird:

Die Hündin Petunia ist das Ergebnis einer solchen Verpaarung, die deutlich misslungen ist. Das Tier steht auf dürren Beinen, der Körper wirkt abgemagert, die Rippen sind deutlich zu sehen und die Becken und Schulterknochen stechen hervor.

Am auffälligsten ist der Kopf von Petunia: knochig, mit verschobenem Kiefer, hervorstehenden, schiefen Zähnen und großen Glubschaugen.

Gepostet hat das Video Caitlin Duffin, die neue Besitzerin von Petunia. Duffin, die sich in Texas im Tierschutz engagiert, will mit dem Video auf die Skrupellosigkeit mancher Züchter aufmerksam machen, was ihr offenbar mehr als gelungen ist. Der Clip wurde mehr als 5,4 Millionen Mal angeschaut, bekam rund eine halbe Million Likes und wurde tausendfach kommentiert.

Sie existiert, sie wurde gerettet und sie wird geliebt.Hundehalterin Caitlin Duffin

Die Reaktionen der Nutzer

"Das hätte nie existieren dürfen", heißt es in einem Kommentar, auf den die Halterin direkt antwortet: "Sie existiert, sie wurde gerettet und sie wird geliebt."

Ein anderer meint: "Oh armes Ding, ich bin froh, dass er geliebt wird aber ich hoffe, ich sehe nie wieder einen Mops wie diesen."

Einige andere machen sich Sorgen und hoffen, dass Petunia durch den verschobenen Kiefer genug Luft und auch sonst keine gesundheitlichen Probleme bekommt. Viele posten auch Herzen, um dem Hündchen Zuspruch zu leisten. So schreibt etwa eine Tiktokerin: "Hunde, die nicht die süßesten sind, sind immer die besten, was ihre Persönlichkeit angeht. Das macht ihr Aussehen wett."

Hybridhunde – das steckt dahinter

Die besten Merkmale zweier Rassen in einem Hund zu vereinen – auf diese Weise sollen hübsche, familienfreundliche und pflegeleichte Tiere entstehen. So soll etwa ein Labradoodle das ausgeglichene Gemüt eines Lapradors haben und das hübsche lockige Fell eines Pudels, das so gut wie keine Haare verliert.

Die Verpaarung von Labrador und Riesenpudel zum Labradoodle scheint sehr gelungen, Charakter und Körper beider Rassen passen offenbaren gut zueinander. Doch das ist nicht immer so. Werden zwei Hunderassen miteinander gekreuzt, ist nicht vorhersehbar, welche Merkmale vererbt werden.

Kritisch sehen Tierschützer Verpaarungen wie etwa beim Puggle. Grund: Beagle sind Jagdhunde, die etwa auch für Treibjagden eingesetzt werden. Aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen ist diese Rasse sehr gut geeignet, lange Strecken in hohem Tempo zurückzulegen. Dafür ist es wichtig, dass ein Beagle gut Luft bekommt. Wird ein Beagle jedoch mit einem Mops gekreuzt, entsteht ein Tier mit kurzer Nasenpartie.

Das sagen Tierschützer

"Obwohl das Ergebnis durchaus ein sportlicher Puggle mit freien Atemwegen und anspruchlosem Charakter sein kann, zeigen viele Welpen tatsächlich leider eher die Gesundheitsprobleme des Mops. Im schlimmsten Fall entstehen so Hunde, welche über die Atemprobleme und körperlichen Einschränkungen des Mops verfügen, denen jedoch der aktive Geist und der ausgeprägte Jagdtrieb eines Beagle innewohnt", schreibt Die Hundezeitung zu dieser Hybridhunderasse.

Geht eine Kreuzung gänzlich schief – so wie im Falle von Petunia – spricht man von Qualzucht. Die Tiere haben dann oft unter Immunschwäche, Gebissfehlstellungen, Augenproblemen, Atemnot und vielen mehr zu leiden.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb: Die Kontrollbehörden müssen härter durchgreifen und auch die Justiz ist gefordert, die vorhandenen gesetzlichen Grundlagen stärker auszuschöpfen. Das Tierschutzgesetz ist zu allgemein gefasst und erschwert dadurch konkrete Verbote. Im Moment können Ämter und Gerichte immer nur Einzelfallentscheidungen treffen, nicht aber bestimmte Zuchtlinien generell ausschließen.

Video: Filmreifer Simulant: Hund hält Besitzer mit „Verletzung" zum Narren