The Social Pulse: Kunden fahren hunderte Kilometer für "TikTok-Döner"
Für diesen Döner reist mancher Kunde mehrere hundert Kilometer nach Lübeck. Was ist das Erfolgsgeheimnis des Betreibers, das Rezept oder das Konzept?
Die TikToker reisen scharenweise nach Lübeck. Aber nicht das Holstentor, eines der Wahrzeichen der Stadt, wollen sie besichtigen. Oder die schöne Altstadtinsel erkunden. Oder Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" auf seine Schauplätze abklopfen. Nein, sie zieht es ausschließlich eines Döners wegen nach Norddeutschland. Nicht irgendeines Döners, wohlgemerkt, sondern des vermeintlich besten hierzulande.
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Oder ist es doch eher die Neugier, die die Kunden aus ganz Deutschland zum Kalamata Döner treibt? Unbestreitbar ist jedenfalls: Die Geschäftsidee ist bemerkenswert, was wiederum bei manchem die Lust weckt, einen Döner in der Kronsforder Allee zu probieren. Und sei es, dass man dafür hunderte Kilometer weit reist – und tief in die Tasche greift, denn der Ausnahme-Döner wird einen Ausnahme-Preis haben.
Konzept hinter dem Rezept
Und das ist das Konzept von Kalamata Döner: Der Kunde bestellt nicht nur einen Döner, den er auch nicht nur nach Wunsch belegen lassen kann. Er gibt auch an, wie viel der Döner wiegen soll. Wird das Gewicht unterboten, erhält der Kunde den Döner gratis. Wird es überboten, muss er zwar zahlen, bekommt aber trotzdem, so das Versprechen des Betreibers, eine Überraschung.
Und dann gibt es da noch diesen Aspekt, der neugierig macht: Die Döner verkauft ein Mann namens Baran Besfky, und der verspricht, das gewünschte Gewicht aufs Gramm genau zu belegen. Das gelingt nicht immer, aber anscheinend oft, wie auf TikTok zu sehen ist, wo Baran die erfolgreichen Versuche postet. "Ich möchte einen Döner, 1.006 Gramm ", sagt ein Kunde in einem Video. Dafür sei er 900 Kilometer nach Lübeck gefahren, fügt er hinzu, und weil er sehen wollte, ob Baran lüge.
Aufs Gramm genau
In diesem Fall hatte er nicht "gelogen". Baran belegt den Döner mit dieser und jener Zutat, macht reichlich Fleisch drauf, Soße, Gemüse und noch mehr Fleisch. Eingepackt in Alufolie, legt er den Mammut-Döner schließlich auf die Waage. 1.006 Gramm. Volltreffer. Erst fühlte sich Baran geehrt, weil der Kunde seinetwegen so weit gefahren ist, jetzt ist er froh und sichtlich stolz. "Glaubst du jetzt, dass es echt ist?", fragt er. "Ja", so der Kunde, "hab ich gesehen." Den Döner wird er gegessen haben und dann 900 Kilometer zurück nach Hause gefahren sein.
Ein weiterer Kunde: Anreise 270 Kilometer aus Braunschweig für "mal was anderes". Er bestellt einen "Trapez-Döner", der 1.348 Gramm wiegen soll. Baran: "Das ist eine Menge." – "Ja, da darf gerne was drauf." Der Mann ist frech. Er glaube nicht, sagt er, dass Baran das Gewicht treffen werde. Doch auch diesmal hält der Verkäufer Wort. "Wir werden sehen", sagt er selbstsicher – und schafft dann die 1.348 Gramm wieder aufs Gramm genau. Kunde: "Ich bin baff. Hätte ich nicht erwartet."
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Ist das noch ein Döner? Viele Nutzer skeptisch
Doch nicht alle kann Baran begeistern. In der Kommentarspalte seines TikTok-Kanals finden sich auch viele kritische Äußerungen. "Wie isst man den jetzt", fragt ein Nutzer. Ein anderer schreibt: "Ist des überhaupt noch ein Döner?" Ein dritter Kunde fragt nicht, er stellt fest: "Dat is einfach kein Döner." Was aber genau ein richtiger Döner ist, das verschweigt er genauso wie der andere Kritiker. Nicht wenige Nutzer sind begeistert von dem Konzept. "Der erste Döner der sich für 10€ lohnen würde", schreibt jemand. Einer spricht als Kunde des Dönerladens: "Der Döner", lobt er, "war eine 10/10".
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