Tierleid fürs Osterfest: Darum sollte man keine gefärbten Eier kaufen
Es sind nicht nur Qualitätsgründe
Das Osterfest steht vor der Tür und damit auch die Zeit der Schlemmerei nach der wochenlangen Fastenzeit. Auf dem Speiseplan stehen bei vielen Leuten Schoko-Osterhasen, Schoko-Eier mit den köstlichsten Füllungen und natürlich: das klassische Hühnerei, bemalt oder anderweitig eingefärbt in den schönsten Farben.
Wer aber denkt, dass es eine gute Idee ist, die Hühnereier direkt fertig gefärbt im Supermarkt zu kaufen, sollte sich das in Zukunft zweimal überlegen. Denn die gekochten und gefärbten Eier gelten als "verarbeitet" – und für die gelten andere Regeln als für die sogenannten "Schaleneier", die man im Pappkarton kaufen kann.
Es gibt verschiedene Haltungsformen bei Legehennen: Käfighaltung, Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung.
Bei Schaleneiern muss angegeben werden, aus welcher Haltungsform die Eier stammen. Diese werden durch Zahlen dargestellt. Die 0 steht für "Bio", je höher die Zahl wird, desto schlechter die Bedingungen für die Tiere. Eine 3 etwa bedeutet "Käfighaltung".
Beim Kauf auf die Haltungsform achten
Kleinkäfighaltung ist in Deutschland schon seit 2010 verboten, in der EU seit 2012. Sie bedeutet für die Hühner ein qualvolles Dasein, denn pro Huhn ist nicht mehr Platz als 550 Quadratzentimeter, weniger als ein DIN A4-Blatt, vorgesehen. Erlaubt ist aber immer noch die "Kleingruppenhaltung" in "ausgestalteten Käfigen": hier haben die Hühner 750 Quadratzentimeter Platz. Laut "vierpfoten.de" wird auch diese Fläche den Bedürfnissen der Hühner nicht gerecht. Informierte Konsumenten sollten solche Eier nicht kaufen, sondern auf Boden-, Freiland- oder Biohaltung zurückgreifen.
Gefärbte Eier sind aber verarbeitete Produkte – und damit fällt die Kennzeichnungspflicht weg, woher die Eier kommen. Außerdem werden auch Eier aus Nicht-EU-Ländern importiert, in denen die Käfighaltung noch erlaubt ist.
Mit dem Kauf solcher gefärbten Eier unterstützt man also diese Form der Tierquälerei, wenn die Eier aus einem Betrieb stammen, der Käfighaltung anwendet. Manche Produzenten gefärbter Eier geben übrigens auch ohne Kennzeichnungspflicht die Haltungsform an. Wichtig ist, das als Verbraucher zu prüfen und die verarbeiteten Eier nicht zu kaufen, wenn dann "Käfighaltung" angegeben ist.
So färbt man Ostereier auf natürliche Weise
Die weitaus bessere Wahl ist es, Schaleneier zu kaufen, denn durch die Kennzeichnungspflicht sieht man direkt, aus welcher Haltungsform sie stammen – und die Eier zuhause selbst zu färben. Eine Anleitung dazu gibt es hier: so kann man Eier mit ganz natürlichen Mitteln färben, um zu vermeiden, dass ungesunde Farbstoffe an das Ei gelangen. Dafür bieten sich beispielsweise Zwiebelschalen, Kurkuma oder Rote Bete an.
Bewusster Konsum von Eiern
Eins muss einem aber so oder so klar sein: Der Kauf von Eiern von Legehennen ist laut PETA immer eine Unterstützung von Tierleid. Schon allein wegen der Praxis des Kükentötens. Die männlichen Küken von Legehennen werden aus wirtschaftlichen Gründen getötet, sie bringen keinen Gewinn. In Deutschland waren das pro Jahr rund 45 Millionen Tiere durch Vergasen oder Schreddern, seit 2022 ist die Praxis hier verboten, in vielen anderen EU-Ländern aber nicht. Andreas Winkler von der Verbraucherschutzorganisation "Foodwatch" sagte gegenüber dem Deutschlandfunk dazu:
Mehr Tierschutz hat das Gesetz nicht gebracht. Denn es ist flächendeckend völlig unklar, wo die vielen Millionen männlichen Küken jetzt landen. In einigen Fällen, das konnten wir in unseren Recherchen belegen, werden die Tiere jetzt einfach ins Ausland gebracht und zumindest teilweise dann dort im Ausland getötet.
Die Alternative? Den Eier-Konsum reduzieren, pflanzliche Ei-Alternativen zum Kochen und Backen verwenden und bei verarbeiteten Produkten darauf achten, woher die verwendeten Eier stammen. Denn der Konsum verarbeiteter Eier unterstützt oft die qualvolle Käfighaltung.