Tipps für die Rasenpflege im Herbst
Hitze und Trockenheit im Sommer setzen dem Rasen häufig ordentlich zu. Mit diesen Tipps für die Rasenpflege im Herbst bringen Sie Ihren grünen Teppich wieder auf Vordermann.
Extrem heiß, kaum Niederschlag – und vertrockneter Rasen, soweit das Auge reicht: So wie im Jahr 2022 werden unsere Sommer als Folge des Klimawandels wohl immer häufiger ausfallen. Gibt es ab Mai kaum noch Niederschläge, haben nicht nur viele Landwirte mit erheblichen Ertragsausfällen zu kämpfen. Auch die Gartenbesitzer leiden darunter. Während tief wurzelnde Bäume oder Sträucher wie Rosen sich noch aus tieferen Bodenschichten versorgen können, ist es für den Rasen viel schwieriger. Er wurzelt nur bis in eine Tiefe von etwa zehn Zentimetern und leidet deshalb – besonders auf leichten, sandigen Böden – besonders stark unter der trockenen Witterung.
Die Folgen werden dann schon bald für jeden sichtbar. Zunächst verlieren die Blätter und Halme ihre sattgrüne Farbe. Dann werden die Rasenflächen fleckenweise gelb bis braun, um nach mehreren trockenen Wochen großflächig zu verbräunen. Viele Gartenbesitzer verzichten dennoch – aus Kostengründen oder um Ressourcen zu schonen – auf eine regelmäßige Bewässerung des Rasens in den Sommermonaten.
Rasenpflege im Herbst: Das Wichtigste in Kürze
Mähen Sie den Rasen, solange er noch wächst, mit einer Schnitthöhe von etwa vier Zentimetern.
Um Pilzkrankheiten im Rasen und andere Schäden zu vermeiden, gilt es, Fallobst und Herbstlaub regelmäßig zu entfernen.
Achten Sie im Herbst auf Befallsnester tiefwurzelnder Unkräuter und stechen Sie diese mitsamt Wurzel heraus.
Um die Gräser zu stärken und den Rasen vor Moosbefall zu schützen, empfiehlt es sich, an einem Regentag zwischen August und November speziellen Herbst-Rasendünger auszubringen.
Bis Ende Oktober können Sie den Rasen vertikutieren, um Moos, Unkraut und verfilzte Rasenreste aus der Grasnarbe zu holen.
Damit sich keine Rasenunkräuter ausbreiten, sollten kahle Stellen im Rasen mit einem Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern im Herbst nachgesät werden. Eine flächendeckende Aussaat ist bei feucht-warmer Witterung bis Ende September möglich.
Die gute Nachricht: Rasengräser sind sehr robuste Pflanzen. Trotz der extremen Dürre überleben die Wurzeln, auch wenn die Blätter und Halme oberirdisch absterben. Mit wieder einsetzendem Regen und niedrigeren Temperaturen erholen sich die Rasenflächen vielerorts wieder. Allerdings steigt nach mehrmaligem Austrocknen und Vergilben die Gefahr einer Ausbreitung von Rasenunkräutern.
Mit den folgenden Maßnahmen können Sie im Herbst dafür sorgen, dass der Rasen gestärkt in den bevorstehenden Winter geht und danach lückenlos weiterwächst. Grundsätzlich gilt wie im Frühling und im Sommer auch noch zum Herbst: Mähen, Düngen und Vertikutieren halten den Rasen fit. Doch bei der Herbst-Pflege sollten Sie einige Besonderheiten beachten.
Rasen weiterhin mähen
Die Wuchsgeschwindigkeit lässt mit den sinkenden Temperaturen nach. Der Rasen wird aber weiterhin so lange gemäht, wie er an Länge zulegt. Für die letzten Schnitte des Jahres wählt man die gleiche Mäheinstellung, die das ganze Jahr verwendet wurde, also eine Schnitthöhe von etwa vier Zentimetern. Das Schnittgut sollten Sie jetzt aber möglichst komplett entfernen, weil es bei den kühler werdenden Temperaturen nicht mehr so gut verrottet. Rüsten Sie daher einen Mulchmäher wenn möglich so um, dass das Schnittgut aufgefangen wird.
Laub und Fallobst im Herbst vom Rasen entfernen
Herabgefallenes Herbstlaub behindert die Lichtaufnahme der Gräser, fördert das Mooswachstum und verursacht Pilzkrankheiten im Rasen! Harken Sie das welke Laub am besten ein- bis zweimal pro Woche ab – oder nutzen Sie dafür einen Rasenmäher mit Fangkorb, der den Rasen einkürzt und gleichzeitig das Laub aufnimmt. Die Fläche wird dadurch besser durchlüftet und hat mehr vom spärlichen Tageslicht. Auch Fallobst sollte nicht zu lange auf dem Rasen liegen bleiben, denn wenn es dort verrottet, können die Gräser ebenfalls Schaden nehmen.
Unkraut beseitigen
Vor allem tief wurzelnde Rasenunkräuter wie Löwenzahn kommen mit Trockenphasen besser zurecht als die Rasengräser. Achten Sie im Herbst in Ihrem grünen Teppich auf Befallsnester. Das beste Mittel gegen Löwenzahn ist das Ausstechen der Blattrosette mitsamt der langen Pfahlwurzel. Dabei nimmt man ein altes Küchenmesser zur Hilfe. Alternativ können Sie auch einen speziellen Rasen-Unkrautstecher aus dem Fachhandel einsetzen.
Herbstdünger ausbringen
Der Neuaustrieb nach einer Dürreperiode kostet den Rasen viel Kraft, gleichzeitig stehen schon Herbst und Winter vor der Tür. Ob Temperaturschwankungen, geschlossene Schneedecke, trockene Frostperioden oder lang anhaltende Staunässe – die Gräser werden auch in der kalten Jahreszeit wieder erheblichen Belastungen ausgesetzt sein. Ein spezieller Herbst-Rasendünger kann von August bis spätestens Anfang November ausgebracht werden. Er enthält auch den Nährstoff Eisen, der die Gräser stärkt und eine natürliche Wirkung gegen Moosbefall hat.
Auf sommergestressten Flächen ist eine möglichst frühe Anwendung zu empfehlen. Wählen Sie dazu am besten einen Regentag. Bei trockener Witterung danach die Fläche beregnen, damit sich der Dünger gut zwischen den Halmen auf dem Boden verteilt und schnell von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Herbst-Rasendünger wirkt etwa zehn Wochen, enthält wenig Stickstoff, dafür mehr Kalium und Phosphat. Das Kalium erhöht die Salzkonzentration im Zellsaft und senkt damit dessen Gefrierpunkt. Es wirkt also wie ein natürliches Frostschutzmittel. Phosphat fördert das Wurzelwachstum und sorgt so dafür, dass die Pflanzen auch in den kalten Monaten gut versorgt sind und ein schönes Grün zeigen. Außerdem lagern die Pflanzen vermehrt Kohlenhydrate und Mineralien ein. Das senkt das Risiko für typische Winterkrankheiten wie Schneeschimmel.
Rasen vertikutieren gegen Filz, Unkraut und Moos
Noch bis Ende Oktober kann man den Rasen vertikutieren. Üblicherweise holt man mit dieser Pflegemaßnahme Unkraut und Moos aus der Grasnarbe. In Jahren mit trocken-heißer Witterung geht es dagegen hauptsächlich um abgestorbene, verfilzte Rasenreste. Das gelöste Pflanzenmaterial sollten Sie danach von der Fläche entfernen und kompostieren oder als Mulchmaterial verwenden.
Kahle Stellen im Rasen nachsäen
Kahlstellen mit mehr als zehn Zentimeter im Durchmesser sollte man nachsäen, denn sonst werden sich an diesen Stellen bald Rasenunkräuter ausbreiten. Lockern Sie den Boden mit einer Harke oder einem Handvertikutierer auf und bringen Sie das Saatgut aus. Es gibt dafür spezielle Nachsaat-Rasenmischungen. Hat der Rasen tatsächlich einen Totalschaden erlitten, kann man bei feucht-warmer Witterung noch bis Ende September flächendeckend neuen Rasen aussäen. Weil der Boden noch warm ist, die Witterung aber in der Regel feuchter als im Sommer, findet das Saatgut optimale Keimbedingungen vor. Um sich vor weiteren Jahren mit extremer Trockenheit zu wappnen, wählt man dafür eine besonders trockenresistente Saatgutmischung. Ob Nachsaat oder Neusaat: Nach dem Ausbringen des Saatguts darf der Boden nicht austrocknen. Daher den Regner griffbereit halten und an trockenen Tagen mehrmals pro Tag für ein paar Minuten laufen lassen. Faustregel: 5 x 5 Minuten täglich.
Nach der Rasenpflege im Herbst: Was tun im Winter?
Man mäht den Rasen, solange er noch wächst, danach versucht man, ihn möglichst nicht zu betreten. Schneefall ist kein Problem, vermeiden Sie es jedoch, beim Freiräumen von Gartenwegen verdichteten Schnee auf dem Rasen aufzuschichten. Muss man bei regnerischem Wetter oder bei nassem Boden doch mal den Rasen betreten oder mit der Schubkarre befahren, können Sie Holzbretter als improvisierten Weg auslegen, damit sich die Gewichtsbelastung besser verteilt.
Pflegestart im Frühjahr
Mit Beginn der Forsythienblüte sollte der Mäher dann wieder startklar sein und einmal wöchentlich zum Einsatz kommen. Eine Frühjahrsdüngung verleiht einen kräftigen Wachstumsschub und bei Bedarf wird zwei Wochen nach der Düngung nochmals vertikutiert. Tipp: Nicht vor der Wachstumsphase vertikutieren – sonst reißt man Löcher in den Rasen, die nicht so schnell wieder zuwachsen!
Was tun, wenn es im nächsten Sommer wieder heiß wird?
Vielleicht wollen Sie Ihren Rasen im nächsten Sommer so bewässern, dass er nicht wieder vergilbt. Doch wie erkennt man eigentlich, ob ein Rasen Wasser braucht? Eigentlich sehr einfach: Gehen Sie über den Rasen und beobachten Sie, wie lange die Halme brauchen, um sich wieder aufzurichten. Ist der Rasen mit Wasser unterversorgt, bleiben die Halme länger am Boden liegen. Täglich bewässern müssen Sie aber auch trotz extremer Trockenheit nicht. Stellen Sie stattdessen ein bis zwei Mal in der Woche den Rasensprenger auf und lassen Sie diesen über einen längeren Zeitraum laufen. So sickert das Wasser auch in tiefere Bodenschichten. Die Rasengräser bilden dann längere Wurzeln und kommen mit Trockenperioden künftig besser zurecht.
Damit das Wasser nicht zu schnell versickert, wird es möglichst langsam und großflächig ausgebracht. Rasensprenger und Beregnungsanlagen lässt man daher länger an einer Stelle laufen. 10 bis 25 Liter je Quadratmeter sollte man dem Rasen pro Bewässerung gönnen – lehmige Böden benötigt weniger, sandige etwas mehr Wasser. Wer die Menge genau kontrollieren möchte, kann einen Blick auf die Wasseruhr werfen oder sich einen Regenmesser zulegen.
Noch simpler geht es mit einem einfachen zylinderförmigen Glas: Vor dem Beregnen stellt man das leere Gefäß auf den Rasen, sobald es ein bis zwei Zentimeter hoch mit Flüssigkeit gefüllt ist, ist die Fläche ausreichend versorgt. Die beste Zeit für das Bewässern sind die frühen Morgenstunden: Dann nehmen die Graswurzeln die Feuchtigkeit gut auf und die Verdunstung ist vergleichsweise gering.