Trauma-Psychologe warnt: So gefährlich kann Liebeskummer für Ihre Gesundheit sein
Liebeskummer tut richtig weh und ist eine starke Belastung für Körper und Seele. Was kann man tun, wenn der Schmerz tief sitzt, lange andauert oder sogar den Alltag erschwert?
Bei Liebeskummer wird der Körper unter starken Stress gesetzt, sodass die Stresshormone ansteigen und die Glückshormone abnehmen – und diese Anspannung, hervorgerufen durch die vermehrte Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin, kann in manchen Fällen sogar bis zu mehreren Wochen oder Monaten anhalten. Tatsächlich lassen sich der Verlust einer Beziehung oder auch eine unerfüllte Liebe gleichermaßen als einschneidendes Erlebnis einordnen wie der Verlust eines Jobs oder starker körperlicher Schmerz durch beispielsweise einen Unfall.
Schon gewusst? Starker emotionaler Stress kann zu einem sogenannten Stress-Kardiomyopathie-Syndrom (Broken-Heart-Syndrom) führen. Dabei ähnelt die Funktion des Herzens einem Herzinfarkt - Symptome sind unter anderem Brustschmerzen, Atemnot und Herzrasen. Die Symptome sollten ernst genommen und auf jeden Fall behandelt werden!
Liebeskummer: Was passiert im Körper?
Abgesehen von den Symptomen der starken Anspannung und dem inneren Schmerz, die viele direkt mit dem Wort Liebeskummer verbinden, gibt es noch weitere Nebenwirkungen, die damit einhergehen.
Chronischer Stress durch Liebeskummer beeinträchtigt das Immunsystem, wodurch man anfälliger für Infektionen wird. Auch Entzündungsreaktionen im Körper können eine Folge sein. Ebenfalls Schuld sind die Stresshormone an Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, was zu Schlaflosigkeit oder unruhigem Schlaf führen kann. Das noch größere Problem dabei: Schlafmangel verstärkt wiederum die emotionale Belastung.
Während manch einer seinen Kummer in Schokolade erstickt, kämpfen andere mit Appetitverlust oder auch Übelkeit, denn Stress und Trauer können ebenfalls den Magen-Darm-Trakt beeinflussen. Je nach individueller Reaktion kann Liebeskummer deshalb auch zu Gewichtsverlust (Appetitlosigkeit) oder Gewichtszunahme (emotionales Essen) führen. Ebenso sind Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit und das Gefühl von "Nebel im Kopf" häufig. Diese Symptome werden mit der ständigen Verarbeitung des emotionalen Schmerzes in Verbindung gebracht.
Tipp: Elena Sohn hat die Agentur "Liebeskümmerer" gegründet. Sie und ihr Team unterstützen Menschen dabei, ihren Liebeskummer zu überwinden.
Wie kann geholfen werden?
Tatsächlich wurde herausgefunden, dass bei Liebeskummer als emotionale Verletzung die gleichen Hirnareale aktiv sind wie bei körperlichem Schmerz, wie die Apotheken Umschau berichtet. Es sollten sich dabei also auch ähnliche Fragen gestellt werden: Wie kann ich heilen und brauche ich dabei Unterstützung?
Liebeskummer zeigt oft Parallelen zu den Symptomen eines kalten Entzugs, weshalb es wichtig ist, Abstand zu schaffen. Traumapsychologen empfehlen, Dinge, die an den ehemaligen Partner oder die ehemalige Partnerin erinnern, aus dem Alltag zu entfernen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass alte Wunden wieder aufbrechen – denn Trennungen hinterlassen emotionale Spuren, die durch solche Erinnerungen immer wieder aktiviert werden können.
Vor allem in dieser Zeit ist es umso wichtiger, sich um sich selbst gut zu sorgen. Gerade nach schmerzhaften Trennungen ist der Selbstwert, insbesondere der Verlassenen, niedrig. Es gilt, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und bewusst nach Wegen zu suchen, die helfen, wieder innere Balance, Ruhe und vielleicht sogar ein wenig Freude zu finden. Sich dabei kleine Dinge zu gönnen, die guttun, ist absolut erlaubt und sinnvoll.
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Eva Kalbheim bekräftigt, dass es normal sei, bei Liebeskummer eine Zeit lang nicht wie gewohnt zu funktionieren. In der Apotheken Umschau sagt sie: "Wenn es jedoch so ist, dass ich das Gefühl habe, ich kriege das alleine nicht bewältigt, ich bin dem so ausgeliefert, ich kann mit meinen Emotionen gar nicht umgehen, dann ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu suchen."
Vielen hilft es, sich mit guten Freund*innen oder Familienmitgliedern auszutauschen, um den Schmerz zu verarbeiten. Sollte dieser aber so stark sein, dass sich die Gedanken nur noch darum drehen oder man den Alltag, auch nach einiger Zeit, immer noch nicht bewältigen kann, sollte man sich unbedingt von Fachleuten helfen lassen.
Tipp: Auch bei starken Symptomen von Liebeskummer, kann man zu seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin des Vertrauens gehen. Entweder kennen diese eine passende weitere Anlaufstelle oder betreuen Sie schon lange genug, dass auch sie Ihnen einige gute Ansätze mitgeben können.
Was sollte bei Liebeskummer lieber gelassen werden?
Ganz wichtig: Selbstmedikation ist auch hier nicht der richtige Weg. Natürliche Mittel wie Hopfen, Baldrian oder Lavendel, um beispielsweise besser schlafen zu können, können allerdings eine gute Unterstützung darstellen.
Achtung: Sollte der Griff zu Drogen wie beispielsweise Alkohol gehen, muss unbedingt ein Arzt oder weitere Hilfe aufgesucht werden.
Liebeskummer: Mit welcher Dauer kann gerechnet werden?
Wie lange Liebeskummer anhält, lässt sich nicht pauschal beantworten, da dies stark von der Art der Beziehung und den beteiligten Personen abhängt. Ein Vergleich mit dem traditionellen Trauerjahr, in dem früher ein Jahr Schwarz getragen wurde, kann hilfreich sein. Diese Zeit galt als Orientierung für die Dauer eines Trauerprozesses. Ebenso kann es beim Liebeskummer sein, dass der Schmerz ein Jahr oder länger anhält, während er in anderen Fällen schneller überwunden wird.
Wichtig ist: die emotionale Wunde anzuerkennen und zu akzeptieren, dass Heilung Zeit braucht. Dazu gehört auch, den Schmerz anzunehmen, vor allem, wenn die Beziehung tief und bedeutsam war. Nach einer Trennung ist es normal, sich schlecht zu fühlen. Doch trotz der schwierigen Emotionen sollte man sich gut um sich selbst kümmern und sich öffnen, um über die eigenen Gefühle zu sprechen. Akzeptanz und Selbstfürsorge sind dabei entscheidende Schritte auf dem Weg zur Heilung.
Wichtiger Tipp: Sollte es Ihnen psychisch nicht gut gehen, bekommen Sie anonym von Mitarbeitenden der Telefonseelsorge per Telefon oder Chat Unterstützung: Tel. 0800 1110111 oder Tel. 0800 1110222
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