Trina Crosland nahm 88 Kilo ab: „Ich wollte nicht den Rest meines Lebens zurückgezogen leben.“

Weight-Loss Win ist eine Yahoo-Serie inspirierender Geschichten von Menschen, die auf gesunde Art Pfunde verloren haben.

Trina Crosland ist 40 Jahre alt, knapp 1,60 m groß und wiegt 70 Kilo. 2013 entschied sie sich dazu, ihr Leben zu ändern, nachdem sie feststellen musste, dass sie aufgrund ihres Gewichts die besten Dinge verpasste. Dies ist die Geschichte ihrer erfolgreichen Gewichtsabnahme.

Der Wendepunkt

Als ich in der High School war, begann ich zuzunehmen. In der zehnten Klasse konnte ich zum letzten Mal Sport machen, denn danach konnte ich nicht länger mit den anderen Mädels im Team mithalten. Allerdings war mir zu dieser Zeit nicht klar, dass das ein größeres Problem war, ich dachte bloß, sie wären einfach ein gutes Stück schneller als ich. Ich kam nicht auf die Idee, dass ich aufgrund meines Gewichts langsamer war als sie.

Nach einigen traumatischen und stressigen Ereignissen begann ich mit dem Frustessen. Anstatt mit jemandem zu reden, betäubte ich den Schmerz mit Essen. Ich aß sehr viel, und es war mir egal, was es war, ich aß einfach. Mexikanisch, Chinesisch, Thai, Buffets, Sportriegel, oder was auch immer da war. Manchmal fühlte ich mich einen Moment lang schuldig und dachte: „Oje, wie konnte ich bloß so viel essen?“ Und trotzdem aß ich weiter, denn der Schaden war ja schon da. Ich ging nach Hause und heulte, denn ich wusste, ich schadete damit meinem Körper und sollte etwas ändern, aber ich wusste nicht, wie.

Erst als ich Mitte 30 war, verstand ich langsam, welche Probleme ich hatte. Schon nach kurzen Wegstrecken war ich außer Atem. Wenn Freunde und Familie im Vergnügungspark „Cedar Point“, wo ich damals arbeitete, Spaß hatten, dann passte ich auf ihre Sachen auf, während sie mit der Achterbahn fuhren. Wenn mir Münzen hinunter fielen, dann ließ ich sie liegen, denn ich konnte sie nicht mehr aufheben. Am peinlichsten war mir, dass auch ich nicht mehr alleine aufstehen konnte, falls ich hinfiel. Ich würde jemanden brauchen, der mir wieder auf die Beine helfen müsste. Meine größte Angst war wirklich, im Winter hinzufallen und zu erfrieren, einfach weil ich nicht mehr alleine aufstehen konnte.

Nach der Schulabschlussfeier meiner Schwester sah ich ein Foto von uns beiden, und sah den großen Unterschied – sie trug XS, während ich, viel kleiner als sie, ein Top in 6X trug. An diesem Wochenende wurde mir klar, wie sehr ich mich für mich selbst schämte, und ich vermied, vor anderen Leuten zu essen. Ich wollte nicht dafür verurteilt werden, was auf meinem Teller lag oder wie viel ich aß. Also blieb ich die meiste Zeit zu Hause und vermied den Kontakt mit anderen Menschen, um nicht verletzt zu werden und Fragen aus dem Weg zu gehen.

Ich wollte nicht den Rest meines Lebens zurückgezogen leben. Es macht keinen Spaß, sich vor dem Rest der Welt zu verstecken. Nachdem ich das Foto von mir und meiner Schwester gesehen hatte, meldete ich mich bei den Weight Watchers an.

Die Veränderungen

Ich war sechs Monate lang bei den Weight Watchers, um mein Essverhalten unter Kontrolle zu bekommen. Als ich dort das erste Mal gewogen wurde, hatte ich 159 Kilo. Ich war geschockt, und es war mir peinlich, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass ich so schwer sein würde. In den ersten Monaten versuchte ich vor allem, mein Essverhalten zu kontrollieren, denn ich wusste, falls ich etwas zu Extremes ohne professionelle Hilfe tun würde, könnte ich mich im Fitnessstudio noch selbst verletzen. Also beließ ich es beim Gehen. Ich fing an, in der Arbeit weniger Chips zu essen und weniger Limonaden zu trinken. Ich entschied mich für gesunde Gerichte wenn ich Essen ging oder bereitete mein Mittagessen für die Arbeit zu Hause vor.

Sechs Monate nachdem ich bei den Weight Watchers angefangen hatte, erhielt ich über die Tageszeitung „Sandusky Register“ die Gelegenheit, an der „FIT Challenge“ teilzunehmen, einem sechsmonatigen Wettbewerb, bei dem fünf Teilnehmer gegeneinander antreten mit dem Ziel, wer das meiste Gewicht verlieren würde. Wir erhielten alle eine kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio und einen Personal Trainer. Der Gewinner des Wettbewerbs würde für ein Jahr eine kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio des jeweiligen Sponsors erhalten.

Während des Wettbewerbs trainierte ich fünf bis sechs Tage in der Woche. Drei Tage arbeitete ich mit meinem Trainer Ryan Rose im „Health and Strength Gym“. In dieser Zeit brachte mir Ryan viel über die richtige Ernährung und Essensplanung bei. Ich aß viel mageres Eiweiß und Gemüse.

Am schwersten fiel es mir, auf Zucker, verarbeitete Lebensmittel und kohlensäurehaltige Getränke zu verzichten. Nicht auswärts essen zu dürfen, war ein großes Problem für mich, denn ich liebte es, in Restaurants zu gehen – aber ich musste damit aufhören, denn es gab keine Möglichkeit zu kontrollieren, was genau in meinem Essen war.

Am Ende der FIT Challenge hatte ich 41,7 Kilo verloren, damit war ich die erste Frau, die diesen Wettbewerb gewann. Es war auch der höchste Gewichtsverlust, den ein Teilnehmer je geschafft hatte. Das zusätzliche Jahr im Fitnessstudio, das ich gewann, bedeutete, dass ich meine Mission zu einem gesünderen Leben fortsetzen konnte. Als ich gewann, wog ich immer noch über 100 Kilo, was bedeutete, dass es noch ein langer Weg bis zum Idealgewicht war. Nach einer kurzen Pause trainierte ich mit Ryan weiter.

Im Dezember 2014, elf Monate nachdem ich im Fitnessstudio angefangen hatte, lief ich meinen ersten Halbmarathon – etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass es möglich wäre. Es war ein so wahnsinnig toller Moment, als ich über die Ziellinie lief und meinen Trainer sah, der mich in die Arme nahm. Das war mit Abstand einer der stolzesten Momente meines Lebens.

Neun Monate später, im September 2015, lief ich den Air Force Marathon in Dayton, Ohio. Als ich die Ziellinie überquerte, wog ich 70 Kilo.

Ich wusste, dass ich bessere Entscheidungen in meinem Leben treffen kann, wenn ich einen gesunden Lebensstil habe. Es war nicht länger ein Leben, in dem ich Dinge so akzeptierte wie sie waren und lediglich versuchte, sie zu verbessern. Es begnügte mich nicht mehr mit weniger als mir zustand. Ich musste damit aufhören, mich selbst von größeren Zielen abzuhalten.

Das Leben danach

Seit ich gesund lebe, haben sich viele Dinge verändert. Ich gehe öfter mit Freunden aus. In einer Gruppe auszugehen, Zeit gemeinsam zu verbringen, mich in Situationen zu begeben, wo meine Gefühle verletzt werden könnten – das ist alles neu für mich, aber es ist das Risiko wert, denn man lernt neue Leute kennen.

Außerdem hatte ich mehr Selbstbewusstsein, meine Position in der Arbeit zu verbessen – seit meinem Gewichtsverlust wurde ich zwei Mal befördert. Ich musste nur Verantwortung übernehmen und wissen, was zu tun ist, ohne dass es mir jemand sagen musste. Ich hörte auf, anderen die Schuld dafür zu geben oder Ausreden zu finden, wenn etwas nicht gut für mich lief. Ich nahm alle Kraft zusammen und verwirklichte die positiven Dinge.

Etwas, das mich sehr überrascht hat, ist die Art und Weise, wie ich jetzt behandelt werde. Fremde sind viel freundlicher zu mir. Einmal war ich unterwegs, und mir fiel etwas zu Boden. Ich hielt an, um es wieder aufzuheben. Mehrere Leute kamen mir zu Hilfe, aber ich lehnte ihre Hilfe ab, weil ich es nicht gewohnt war, Hilfe zu bekommen. Wenn mir früher etwas hinunter fiel, wurde mir kein einziges Mal Hilfe angeboten. Fremde schauen mir jetzt öfter in die Augen und lächeln statt zynisch zu grinsen und mir aus dem Weg zu gehen.

Was mich wirklich inspiriert hat, ist die Gewissheit, dass ich meine frühere „Ich kann das nicht“-Mentalität losgeworden bin. Alles was ich tun musste, war, an mich selbst zu glauben und daran, dass ich alles schaffen kann. Meine Geschichte - beinahe bewegungsunfähig zu sein bis zum Laufen eines Marathons in weniger als zwei Jahren - war mehr als genug Beweis dafür, dass ich alles im Leben schaffen kann und auch schaffen werde. Es gibt keine Ausrede, die sich zwischen mich und meine Ziele stellen kann. Umwege muss man manchmal in Kauf nehmen, aber das große Endziel würde sich für mich nicht ändern.

Gewicht halten

Ich esse nach wie vor so, wie ich es von meinem Trainer gelernt habe – ich plane meine Mahlzeiten und stärke meinen Körper für die täglichen Aktivitäten. Auf meinem Speiseplan stehen viele Früchte, viel Gemüse und magere Proteine. Ich esse jetzt öfter, aber weil das Essen besser sättigt, esse ich nicht so viel auf einmal. Ich habe auch gelernt, meine Mahlzeiten um meinen Tag herum zu planen. Ich habe alle verarbeiteten Lebensmittel und Zucker vor mehr als zwei Jahren aufgegeben und vermisse sie auch nicht. Manchmal sind sie Teil eines seltenen „Cheat Meals“, aber nicht sehr häufig.

Ich treibe nach wie vor fünf Tage die Woche Sport. Ich trainiere einmal die Woche mit Ryan. Ich gehe nur jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio und trainiere mit Gewichten, so dass ich nie die gleichen Muskeln an zwei Tagen hintereinander trainiere. Ich wechsle zwischen Kraft-, Widerstands- und Ausdauertraining ab. Während meines Lauftrainings, mindestens einmal die Woche, mache ich früh am Morgen einen langen Lauf.

Vor kurzem hatte ich meine erste Operation, bei der überschüssige Haut entfernt wurde. Deshalb ist mein Training derzeit auf Laufen beschränkt, aber ich finde neue Wege, um mein Aktivitätsniveau auch während der Rekonvaleszenz beizubehalten. Da ich derzeit nicht so aktiv sein kann, geht es vor allem um mentale Stabilität und darum, zu kontrollieren, was ich zu mir nehme.

Empfehlungen

Die meisten Leute haben Ausreden dafür, warum sie nicht abnehmen können. Es gibt keine Ausreden. Es gibt keine bessere Zeit als das Hier und Jetzt, um Gewicht zu verlieren. Übergewicht ist eine Erkrankung, die man besiegen kann. Würden Sie lieber Freudentränen weinen, wenn Sie Ihre Ziele und Meilensteine auf Ihrem Weg erreichen, oder weinen, weil Sie es wieder einmal verpasst haben, schöne Erlebnisse mit Ihren Freunden und Lieben zu genießen?

Letztendlich sind es unsere Entscheidungen – einfache Entscheidungen und Veränderungen beim Essen, beim Sport sowie bei der mentalen Einstellung. Es geht darum, eine positive Einstellung zu bewahren, selbst wenn man mit Rückschlägen konfrontiert wird. Große Ziele kann man mit kleinen Schritten erreichen, und es ist wichtig, auch die kleinen Erfolge auf dem Weg zu würdigen. Die Anstrengung wird sich am Ende lohnen, weil man die Zeit in sich selbst investiert und sein eigenes Leben und die Welt um einen herum verbessert.

(Alle Bilder von Trina Crosland)


Andie Mitchell