Trödelshow "Bares für Rares": Das waren die Highlights des Jahres

Auch dieses Jahr wechselte in der Trödelshow "Bares für Rares" so manche Kostbarkeit den Besitzer. Wir zeigen die Highlights der Kultsendung.

Expertin Heide Rezepa-Zabel begutachtet für die Sendung
Expertin Heide Rezepa-Zabel begutachtet für die Sendung "Bares für Rares" ein Schmuckstück. Moderator Horst Lichter steht staunend daneben. (Bild: ZDF/Frank W. Hempel)

Das Konzept der Trödelshow "Bares für Rares" ist überschaubar, was sicher zu ihrem Erfolg beiträgt: Kandidaten bringen in die von Horst Lichter moderierte Sendung einen Gegenstand mit, von dem sie hoffen, dass er sich als Rarität und also als kostbar herausstellt. Experten ordnen die Objekte geschichtlich ein und beziffern ihren Wert. Im Händlerraum schließlich wird für das Rare Bares geboten. Dass es bei dieser Prämisse immer wieder zu Überraschung kommt, liegt auf der Hand: Mal erweist sich ein Gegenstand als besonders rar und kostbar, dann wieder werden Erwartungen enttäuscht. Wir zeigen die "Bares für Rares"-Highlights dieses Jahres.

Bezauberndes Armband

In der Ausgabe am 25. November ist nicht nur das Ehepaar "bezaubernd", wie Horst Lichter bemerkt, sondern auch das Schmuckstück, das Axel und Erika Krahn im Auftrag ihrer Tochter veräußern wollen. Das Armband sei um 1970 gefertigt worden, weiß Expertin Wendela Horz zu berichten, der Entwurf stamme von dem spanischen Designer Augustin Juliá-Plana und dem Schweizer Simon Schlegel. Auch hinsichtlich Farbe, Größe und Anzahl der Edelsteine ist die Goldschmiedin voll des Lobes. Wie viel Geld hoffe das Ehepaar für das Prachtstück zu bekommen, fragt Lichter. 4.000 Euro, ist die Antwort. Horz schätzt dasselbe. Frau und Herr Krahn freuen sich, im Händlerraum werden sie noch glücklicher sein. David Suppes bietet für das Armband 5.000 Euro.

Moderator Horst Lichter mit den Händlern Walter Lehnertz, Susanne Steiger, Wolfgang Pauritsch, Elisabeth Nüdling, Daniel Meyer und Fabian Kahl (Bild: ZDF/Sascha Baumann)
Moderator Horst Lichter mit den Händlern Walter Lehnertz, Susanne Steiger, Wolfgang Pauritsch, Elisabeth Nüdling, Daniel Meyer und Fabian Kahl (Bild: ZDF/Sascha Baumann)

Geld aus Papier für Gemälde auf Karton

Kein Schmuck, sondern ein Gemälde wollen Monika und Jürgen Dekoeper aus Berlin in der Sendung am 6. Dezember loswerden. Das Bild, auf dem ein orientalisch gekleideter Mann und ein Pferd abgebildet sind, hatte dem Großvater der Rentnerin gehört. Gemalt hat es mit Öl auf Karton der polnische Künstler Wojciech Kossak, der 1857 in Paris geboren wird und 1942 in Krakau stirbt. Die Arbeit genießt eine Sonderstellung im Werk des Malers, bemerkt Detlev Kümmel. Im Vergleich zu den typischen monumentalen und detailreichen Schlachtengemälden sei dies ein "flüchtig und flott" gemaltes Bild. Seinen Wert schätzt Kümmel auf bis zu 2.000 Euro. Die Händler sind auch angetan von dem "exotischen" Gemälde und liefern sich darum eine Bieterschlacht. Am Ende siegen die Dekoepers, die mit 6.700 Euro nach Hause fahren.

Ring, "komplett von Hand gearbeitet"

Bernhard Dolde bringt in die am 3. Dezember ausgestrahlte Sendung ein "Unikat" mit, einen Ring, den ein Goldschmied "komplett von Hand gearbeitet" habe, stellt Expertin Wendela Horz fest. Dass der 75-Jährige im Besitz von etwas Wertvollem ist, weiß er wie auch seine Frau, die sich für das Schmuckstück 3.000 wünsche, so Dolde. Horz hält den Wunschpreis für realistisch, sie schätzt den Ring sogar auf bis zu 3.500 Euro. Voller Hoffnung geht der Verkäufer in den Händlerraum, wo er nicht enttäuscht wird. Elke Velten setzt sich hier mit 4.000 Euro gegenüber ihren Mitstreitern als Meistbietende durch. Dolde hat da aber schon Blut geleckt, selbstbewusst verlangt er 100 Euro mehr. Velten will es daran nicht scheitern lassen und schlägt ein.

Die Expertise von Colmar Schulte-Goltz ist gefragt, wenn Kandidaten Kunstwerke in die Sendung bringen. (Bild: ZDF/Sascha Baumann)
Die Expertise von Colmar Schulte-Goltz ist gefragt, wenn Kandidaten Kunstwerke in die Sendung bringen. (Bild: ZDF/Sascha Baumann)

Sehnsucht nach der Sphinx

Wie weit zuweilen Wunschpreis und Verkaufspreis auseinanderliegen, wird in der "Bares für Rares"-Folge am 1. Dezember deutlich. Vor Moderator Lichter und Experte Colmar Schulte-Goltz stellen sich Volker Obertz und Ehefrau Waltraud ein. Mitgebracht haben sie ein Gemälde von Louis Douzette aus dem Jahr 1866, ein Erbstück. Bildbeherrschendes Motiv ist die Große Sphinx von Gizeh, im Hintergrund sind die Pyramiden zu sehen. Das mit Öl auf Papier gemalte Bild sei ein "Dokument für die Sehnsucht nach Erfahrung" im 19. Jahrhundert, so Schulte-Goltz, dem "großen Zeitalter des Reisens". Und obwohl der Experte das Gemälde für schön erklärt, die tolle Kulisse und die abenteuerliche Inszenierung lobt, beziffern die Oberts ihren Wunschpreis mit nur 500 Euro. Damit liegen sie 900 Euro unter dem Schätz- und ganze 6.800 Euro unter dem Verkaufspreis. Denn für 7.300 geht das Bild am Ende an den Antiquitätenhändler Fabian Kahl.

Ansicht vom Tiroler Rattenberg

Für die XXL-Ausgabe der Trödelshow am 24. November lädt Horst Lichter ins Schloss Drachenburg im nordrhein-westfälischen Königswinter. Zu den Kandidaten gehört neben TV-Moderator Frank Plasberg auch Peter Hartmann aus Würzburg. Das Gemälde, das der Sozialversicherungsfachangestellte verkaufen will, erwirbt er vor 20 Jahren für 30 Euro auf dem Flohmarkt. Ein Schnäppchen, wie sich herausstellen wird. Die Ansicht des Tiroler Städtchens Rattenberg hat 1922 der österreichische Künstler Artur Nikodem (1870 – 1940) gemalt. Zwar weist das Bild einige Blessuren auf, trotzdem schätzt Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz das "besondere" Werk auf 10.000 bis 12.000 Euro. "Das sind die bestangelegten 30 Euro, die ich in meinem Leben erlebt habe", staunt Lichter. Es sollte noch besser kommen, im Händlerraum wechselt das Objekt für 13.000 Euro den Besitzer. Da ist auch Verkäufer Hartmann ganz "perplex".

Moderator Horst Lichter (wie gewohnt mit Hut) und die
Horst Lichter (wie gewohnt mit Hut) und die "Bares für Rares"-Experten; von links: Sven Deutschmanek, Heide Rezepa-Zabel, Albert Maier, Detlev Kümmel und Colmar Schulte-Goltz (Bild: ZDF/Sascha Baumann)

Wertvolle expressionistische Badende

Mehr als perplex ist Marlies Fischer angesichts des Werts, auf den ihr Mitbringsel von Experte Detlef Kümmel geschätzt wird. Bei der 55-Jährigen aus Duisburg fließen vor Freude sogar die Tränen. Zu groß ist die Überraschung, dass das Bild mit dem Motiv einer Badenden 30.000 bis 35.000 Euro wert sein soll. Und doch ist der Schätzpreis nicht aus der Luft gegriffen. Die rund 100 Jahre alte Lithographie gehört der Stilrichtung Expressionismus an und stammt von dem "hervorragenden" deutschen Maler Otto Mueller, so Kümmel, einem Mitglied der berühmtem Künstlergruppe Brücke. Im Raum nebenan sind auch die Händler begeistert von dem Bild. Von einem "Schatz" und "Glücksfall" ist dort die Rede. Am Ende geht das Kunstwerk für 30.500 Euro an Fabian Kahl, es ist der höchste Preis, der in "Bares für Rares" je für ein Bild erzielt wurde.

Ein Kowsch von der Zarin

Was in der Sendung auch immer wieder deutlich wird: Es kann sich lohnen, hin und wieder auf dem Flohmarkt etwas einzukaufen. Denn so manche Kostbarkeit wird dort zu Schnäppchenpreisen feilgeboten. Auch Sabine Riemer erwirbt auf einem Trödelmarkt einen Gegenstand, der sich in der Sondersendung vom 21. Juli als Schatz herausstellt. Nur fünf Euro will die Hauswirtschafterin aus Hattingen für eine seltsam geformte Schale ausgegeben haben. Der Preis macht selbst Expertin Heide Rezepa-Zabel sprachlos. Weiß sie doch, was sie vor sich stehen hat, nämlich ein "traditionelles russisches Trinkgefäß". Und ein extrem kostbares dazu. Das "Ehrengeschenk des kaiserlichen Hofes" wurde von keiner Geringeren als Katharina der Großen einem Hauptmann der Don-Kosaken verliehen. Den Wert der "äußerst kunstvollen Arbeit" aus dem Jahr 1763 taxiert Rezepa-Zabel auf 40.000 bis 60.000. Wahnsinn. Leider werden die Händler etwas Wasser in den mit Wein gefüllten Kowsch gießen. 40.000, geschweige denn 60.000 will keiner zahlen. 29.000 Euro sind aber auch ein "guter Preis", wie Käufer Daniel Meyer findet und Verkäuferin Riemer ihm beipflichtet.

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