Nach Twitter-Übernahme: Werbe-Desaster für Elon Musks X

 

Vor einem Jahr übernahm Elon Musk die Zügel beim Social-Media-Riesen Twitter. Seither krempelte der Milliardär den Dienst radikal um, entließ Tausende Mitarbeiter und benannte ihn in X um. Positives bewirkte er damit kaum, wie nun eine vernichtende Werbebilanz verdeutlicht.

Elon Musk unter Druck: Seit der Übernahme von Twitter gingen die US-Werbeeinnahmen massiv zurück. (Bild: Getty Images / Justin Sullivan)
Elon Musk unter Druck: Seit der Übernahme von Twitter gingen die US-Werbeeinnahmen massiv zurück. (Bild: Getty Images / Justin Sullivan)

Im Oktober 2022 begann bei Twitter eine neue Zeitrechnung. Damals erwarb Elon Musk den Social-Media-Dienst - und ließ umgehend einschneidende Maßnahmen folgen. Unmittelbar nach dem Start des Milliardärs an der Spitze des Unternehmens gab er nicht nur dem damals amtierenden Vorstandschef Parag Agrawal den Laufpass, sondern entließ auch zahlreiche andere Top-Manager.

Es war der Beginn eines radikalen personellen Kahlschlags: Im April 2023 arbeiteten laut Musk noch 1.500 Menschen für sein Unternehmen - zuvor waren es 8.000 gewesen. Aufgrund des Sparzwangs sei der Schritt laut des 52-Jährigen alternativlos gewesen.

Eine wirtschafltiche Veränderung zum Positiven scheinen die radikalen Anpassungen - Ende Juli benannte Musk Twitter zudem in X um und ersetzte das ikonische Vogel-Logo - allerdings nicht gebracht zu haben. Das verdeutlichen Zahlen des auf Werbeanalysen spezialisierten Unternehmens Guideline. Demnach musste X seit der Übernahme Musks im Schnitt einen Rückgang der monatlichen US-Werbeeinnahmen von mindestens 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Den Tiefpunkt gab es laut der Erhebung im Dezember, als X einen Rückgang von 78 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum verzeichnete.

Jüdische Persönlichkeiten fordern Werbeboykott von Musks X

Angesichts der Negativschlagzeilen der vergangenen Tage ist eine schnelle Besserung allerdings nicht in Sicht. Laut "Jüdische Allgemeine" veröffentlichten 160 Juden eine Erklärung, die Elon Musk vorwirft, mit X die Verbreitung von Antisemitismus und Verschwörungstheorien anzukurbeln. Aus diesem Grund rufen die jüdischen Persönlichkeiten zu einem Werbeboykott auf: "Wir fordern alle Unternehmen und Regierungsorganisationen, die mit Musk Geschäfte machen, auf, ihre Beziehungen zu seinen verschiedenen Unternehmen zu beenden."

Die Unterzeichner prangern an, X habe sich seit Musks Einstieg zu einer Brutstätte für Judenhass entwickelt. Außerdem schreiben sie: "Extremismus und Antisemitismus bringen nicht nur Juden in Gefahr. Sie bedrohen die freie Gesellschaft und alle, die von den Verschwörungstheorien rund um den Antisemitismus betroffen sind."

Video: Elon Musk: X soll für alle kostenpflichtig werden