Über 80 Millionen Euro futsch: Brite wirft Festplatte mit Bitcoins weg

James Howells will tatsächlich auf der Mülldeponie nach der verlorenen Festplatte suchen. (Bild: Rex Shutterstock)
James Howells will tatsächlich auf der Mülldeponie nach der verlorenen Festplatte suchen. (Bild: Rex Shutterstock)

Er könnte heute Multimillionär sein: Ein Waliser stieg schon früh in die Kryptowährung Bitcoin ein, doch beim Ausmisten landete eine Festplatte mit dem gesamten Guthaben auf dem Müll. Nun will der Mann wieder an sein Geld kommen – das dürfte allerdings schwierig werden.

Mit einem unbedachten Handgriff schmiss James Howells mehrere Millionen einfach zum Fenster hinaus. Als der Informatiker aus Wales im Jahr 2013 seine Wohnung entrümpelte, trennte er sich von vielen Habseligkeiten. Irrtümlicherweise befand sich eine Festplatte unter den Wegwerfsachen. Diese hatte er eigentlich aufbewahren wollen – denn darauf schlummerten Millionen, berichtet der britische „Guardian“.

Der 32-Jährige hatte im Jahr 2009, ganz zu Beginn der Digitalwährung Bitcoin, die Rechenleistung seines Laptops zur Verfügung gestellt, um bei der dezentral organisierten Währung die ersten Bitcoins zu schöpfen. Bei diesem sogenannten „Mining“ können Nutzer die Transaktionen, die vom Bitcoin-Netzwerk zu sogenannten Blöcken zusammengesetzt werden, bestätigen und in ein Kontenbuch eintragen. Damit verschaffen sie dem Netzwerk zusätzliche Rechenleistung und werden pro „gemintem“ Block mit Bitcoins entlohnt. In Howells Fall waren es damals 50 Bitcoins pro Block. Da er insgesamt 150 Blöcke schöpfte, belief sich sein Ertrag auf stolze 7500 Bitcoins.

In der ersten Dezemberwoche 2017 stieg der Wert eines Bitcoins von 8.000 auf 15.000 Euro. (Bild: AP Photo)
In der ersten Dezemberwoche 2017 stieg der Wert eines Bitcoins von 8.000 auf 15.000 Euro. (Bild: AP Photo)

Damals, im Jahr 2009, hatte ein Bitcoin noch keinen Wert, den man anhand einer realen Währung hätte messen können. Im Februar 2011 gab es die erste Umrechnung: Ein Bitcoin war damals soviel wert wie ein US-Dollar. Howells hatte zu jenem Zeitpunkt also 7.500 Dollar erwirtschaftet. Nachdem er seinen Computer zerlegte, behielt er lediglich die Festplatte. Denn Bitcoins werden nicht auf Bankkonten, sondern verschlüsselt auf Festplatten oder USB-Sticks verwahrt.

Bei seiner Ausmist-Aktion im Jahr 2013 verschwand dann aber auch die Festplatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bitcoins, die sich darauf befanden, 600.000 Euro wert, denn der Kurs war weiter gestiegen. Doch der eigentliche Hammer: Am Donnerstagmittag waren die 7.500 Bitcoins unglaubliche 112,5 Millionen Dollar (85 Millionen Euro) wert. Derzeit legt der Bitcoin-Kurs eine rasante Fahrt hin. In der ersten Dezemberwoche verdoppelte sich der Wert eines einzelnen Bitcoins beinahe, von 8.000 auf 15.000 Dollar.

James Howells will nun auf der Mülldeponie seines Heimatortes in Newport nach der Millionen-Festplatte graben. Doch die Stadtverwaltung stellt sich quer: Zu teuer und zu umweltbelastend! Howells hat allerdings bereits Investoren gefunden, die die Umgrabungskosten für ihn übernehmen würden. Und sollte man dann in dem Müllberg tatsächlich noch die Festplatte finden, würde Howells den Investoren die Hälfte seiner Bitcoins anbieten.

Dem „Telegraph“ sagte der Unglücksrabe mit Blick auf den steigenden Bitcoin-Kurs: „In Zukunft sehe ich den Wert der Platte bei 400 bis 800 Millionen Euro.“