Um Fußgänger zu schützen: Gewerkschaft der Polizei fordert Tempo 30 innerorts
In den letzten Jahren ist die Zahl der in Unfälle verwickelten Passantinnen und Passanten nicht gesunken. Darum fordert die Gewerkschaft der Polizei Tempo 30 in Ortschaften - und höhere Bußgelder.
Die Anzahl der in Unfälle verwickelten Fußgängerinnen und Fußgänger bleibt seit Jahren unverändert. Vor allem älterne Menschen sind oft beteiligt. Nicht nur mit Blick auf die alternde Gesellschaft fordert die Gewerkschaft der Polizei nun ein Tempolimit von 30 km/h in Ortschaften, wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) berichtet.
Laut Michael Mertens, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sinke die Gefahr schwerer Verletzungen bei Tempo 30 deutlich. Seit Oktober ermöglicht eine Änderung in der Straßenverkehrsordnung den Kommunen, in bestimmten Bereichen, wie etwa an Fußgängerüberwegen, Tempo 30 einzuführen, Einige Kommunen, wie etwa Hannover, haben das bereits umgesetzt.
Laut Statistischem Bundesamt liegen die Zahlen der Passantinnen und Passanten, die in Unfälle verwickelt sind, auf dem Vor-Corona-Niveau. 33.504 hat es 2023 erwischt, 2019 waren es mit 34.815 nur wenige mehr. Sind 2019 noch 429 ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in solchen Unfällen tödlich verunglückt, lag die Zahl der getöteten 2023 mit 449 sogar ein wenig höher. Besonders häufig sind dabei Unter-15-Jährige und Menschen ab 75 betroffen.
Fachleute fordern Umdenken
Unter anderem darüber, wie sich diese Zahlen nachhaltig senken lassen können, beraten am 29. Januar zahlreiche Verkehrssicherheitsexpertinnen und -experten auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar. Verkehrsplanerin Katalin Saary von der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung fordert ein Umdenken, wie "RND" schreibt. Es müsse bei der Verkehrsplanung zuerst an Fußgänger gedacht werden. Auch müsse zu schnelles Fahren höher geahndet werden. Michael Mertens fordert ebenfalls höhere Bußgelder. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei Deutschland diesbezüglich ein Discounter.
Laut Kristin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, könnten auch mehr Zebrastreifen, Ampeln und Verkehrsinseln dazu beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr für diejeningen, die zu Fuß unterwegs sind, zu erhöhen.