US-Lehrerin könnte gefeuert werden, weil sie Schülern ein australisches Kinderbuch vorgelesen hat

In den USA droht einer beliebten Lehrerin die Kündigung, nachdem sich ein Elternteil über ein Buch beschwert hat, aus dem sie ihren Grundschulkindern vorgelesen hat. Nun wird gegen die Lehrerin ermittelt.

Lehrerin liest aus einem Buch vor
Eine Lehrerin könnte gefeuert werden, weil sie ihrer Klasse das "falsche" Buch vorgelesen hat (Symbolbild: Getty Images)

Katie Rinderle hatte "My Shadow is Purple“ (auf Deutsch: Mein Schatten ist lila) des australischen Autors Scott Stuart auf der Schulbuchmesse gekauft und die Geschichte dann ihrer Klasse vorgelesen. In der Geschichte geht es um ein nicht-binäres Kind, das sich weder als Junge noch als Mädchen identifiziert.

Nach Angaben des Autors geht es in dem preisgekrönten Buch "um Geschlecht jenseits der Binarität in einem lebendigen Farbspektrum“. Es geht um "Akzeptanz und Inklusion“, so Stuart.

Die aus Georgia stammende Rinderle wurde für die Dauer der Untersuchung freigestellt, da sie angeblich gegen das Gesetz namens Divisive Concepts Law verstoßen hat, das es Pädagogen verbietet, spaltende Konzepte, insbesondere über Ethnien, zu unterrichten. Ihre Anwälte argumentieren jedoch, dass das im letzten Jahr verabschiedete Gesetz nichts über Geschlecht oder Sexualität aussagt.

Australischer Autor verteidigt Buch

Nachdem er von dem Vorfall erfahren hatte, verteidigte Stuart sein Buch in den sozialen Medien und wandte sich gegen die Behauptungen der Ermittler, es beinhalte "pornografische“ und "unangemessene Themen“. "Diese ganze Sache zeigt nur, wie sehr das Schulsystem in den USA mehr daran interessiert ist, Politik zu spielen, als Kinder zu unterrichten. Es ist widerlich, es ist ekelhaft“, sagte er.

Er bekräftigte die Bedeutung der Geschichte, nämlich "Akzeptanz und Integration“, und sagte: "Das Buch hat nichts Sexuelles oder Pornografisches an sich.“

Lehrerin wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Lehrerin, die "phänomenales Feedback“ zu ihrem "transformativen“ Unterrichtsstil erhält, kämpft gegen ihre Kündigung und arbeitet mit einer Gewerkschaft zusammen, um ihren Job behalten zu können.

"Zensur ist nicht nur eine Bedrohung für unsere Schüler, Lehrer und die Klassenzimmer der öffentlichen Schulen – sondern auch für unsere Demokratie“, sagte Rinderle seitdem über den Vorfall. "Es ist so wichtig, Kindern beizubringen, einander zu unterstützen, einander und sich selbst treu zu sein.“

Ihr Anwalt Craig Goodmark sagte laut US-Berichten, dass "keiner der Gründe, die der Bezirk für Katies Kündigung angibt, auf Tatsachen beruht oder ausreichend ist, um die Kündigung dieser außergewöhnlichen Lehrerin zu rechtfertigen“.

Schule sagt, ihr Vorgehen sei "angemessen“

Der Schulbezirk Cobb County hat inzwischen eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, man sei "zuversichtlich“, dass die getroffenen Maßnahmen "angemessen“ seien.

"Der Bezirk ist weiterhin verpflichtet, alle Richtlinien des Vorstands und das Gesetz strikt durchzusetzen“, hieß es laut Fox5 News. "Da diese Angelegenheit jedoch noch nicht abgeschlossen ist, ist ein weiterer Kommentar nicht möglich.“

Stuart hatte zuvor enthüllt, dass sein Buch in einigen US-Bundesstaaten, darunter North Carolina und Texas, verboten wurde.

Carly Bass