US-Studie: Acht Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf trotz Impfung
Wieso erkranken manche Menschen trotz Impfung schwer am Corona-Virus? Eine Studie aus den USA hat die seltenen Fälle untersucht und acht Risikofaktoren ausgemacht.
Wer gegen das Corona-Virus geimpft ist, ist zwar nicht vor einer Infektion, in aller Regel aber vor einem schweren Verlauf der Krankheit geschützt. Laut einer neuen Studie des US-Amerikanischen National Institute of Health erkranken lediglich 0,02 Prozent der immunisierten Menschen schwer an Covid-19. Das berichtet der "Focus".
Je mehr Menschen sich immunisieren lassen, desto öfter kommt es allerdings auch zu sogenannten Impfdurchbrüchen, also Erkrankungen trotz vollen Impfschutzes. "Je mehr Personen in einer Bevölkerung geimpft sind, umso mehr Impfdurchbrüche beobachtet man", heißt es dazu vom Robert Koch-Institut.
In Deutschland sind nach aktuellem Stand knapp 73 Prozent der Menschen vollständig geimpft, fast die Hälfte hat bereits die dritte Booster-Impfung erhalten.
Das sind die Risikofaktoren für einen schweren Impfdurchbruch
Der Frage, warum es in seltenen Fällen dennoch zu schweren Impfdurchbrüchen kommt, während viele Menschen symptomfrei bleiben und eine Erkrankung oftmals nur aufgrund eines positiven Tests registrieren, ist nun besagte Studie nachgegangen.
Die Wissenschaftler*innen werteten dabei die Daten von über 1,2 Millionen Menschen aus, die zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 entweder mit zwei Dosen von Biontech/Pfizer (72 Prozent) und Moderna (20 Prozent) oder einer Dosis Johnson & Johnson (6,5 Prozent) geimpft wurden.
Teilweise müssen auch #Geimpfte mit #COVID19 im Krankenhaus behandelt werden. Allerdings ist der Anteil der #Ungeimpften, die derzeit im Krankenhaus behandelt werden, mehr als 6-mal so hoch. Die #CoronaSchutzimpfung ist der beste Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf. pic.twitter.com/hO4Ie2CBer
— BMG (@BMG_Bund) January 17, 2022
Den Forschungsergebnissen zufolge erkrankten aus der untersuchten Gruppe lediglich 2246 Personen an Covid-19, 189 davon so schwer, dass sie auf die Intensivstation aufgenommen und/oder nicht-invasiv oder invasiv beatmet werden mussten.
Die Studie fand dabei heraus, dass bei jedem der schweren Impfdurchbrüche mindestens einer der folgenden acht Faktoren gegeben war, bei den 36 verstorbenen Patienten sogar vier:
Alter über 65 Jahre
unterdrückte Immunabwehr (durch Medikamente oder Erkrankung)
chronische Lungenerkrankung
chronische Lebererkrankung
chronische Nierenerkrankung
neurologische Erkrankungen
Diabetes
Herzerkrankungen
Vierte Impfung vor allem für die Älteren?
Die Forscher*innen stellen in ihren Ausführungen deutlich heraus, wie wichtig vor allem für Menschen mit einem oder mehreren Risikofaktoren nicht nur eine Auffrischungsimpfung, sondern bereits die Vermeidung einer Ansteckung sei. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) den Booster für entsprechende Personen bereits nach drei Monaten, im Fall von zum Beispiel Transplantationspatient*innen bereits nach vier Wochen.
Auch vor der aktuell dominanten Omikron-Variante des Virus bietet erst die dritte Auffrischungsimpfung einen gewissen Schutz. Bund und Länder beraten deshalb aktuell bereits über die vierte Impfung, die laut Gesundheitsminister Karl Lauterbachs Aussagen bei "hart aber fair" in der "ARD" vor allem für den älteren Teil der Bevölkerung notwendig werden könnte.
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