Vagina-Sheet-Masken und andere Dinge, die frau nicht braucht
Viele Beauty-Produkte haben sicher ihre Daseinsberechtigung. Mascara, Nagellack … aber eine Tuchmaske für die Vulva? Lip Balm für die beiden tieferliegenden Lippen? Ein Peeling fürs Unterstübchen? Deren Daseinsberechtigung besteht wohl eher darin, uns zu unterhalten und zum Schmunzeln zu bringen (Sachen gibt’s!), Stoff für Klatsch zu liefern (klar, Khloé Kardashian steht drauf!) oder an eine Lebensweisheit zu erinnern, die auch die größten Beauty-Fans nie vergessen sollten (Weniger ist mehr!).
Im Visier: Trend-Produkte für die Intimzone
Asien ist wieder einmal Europa voraus und auch in den USA sprießen Beauty-Marken, die Pflegeprodukte für die weibliche Intimzone anbieten. Die neue “Vagina Skin Care” stößt in die feminine Tabuzone vor und schließt damit eine Marktlücke.
Durch Internet, Urlaub und Freunde kommt man heutzutage als Deutscher an fast alles ran, wenn das Individuum will, der Geldbeutel mitmacht und der Lieferant kooperativ ist. Bei diesem Trend, der auf uns zukommt, rufen wir allerdings eher “Oh je!” als “Juhu!”. Deshalb stellen wir euch fünf Dinge vor, die frau nicht braucht. Weiter unten im Artikel erfahrt ihr auch, warum ihr euch Gutes tut, wenn ihr dem Kauf widersteht.
Vagina-Sheet-Mask: Der Renner aus Singapur von Two Lips ist aktuell weltweit ausverkauft. Klar, der Hersteller verspricht ja auch viel: Durch die regelmäßige Anwendung bleibt die Vulva – also die Schamlippen und die Klitoris – in “tip-top Form”. Die Tuchmaske beruhigt die Haut und versorgt sie mit Feuchtigkeit. Außerdem hellt “Blackout” die Haut angeblich auf. Dazu muss man wissen, dass die Schamlippen im Laufe eines Frauenlebens dunkler werden können (aber: Na und?). Die Trend-Maske hat des Weiteren eine Detox-Wirkung (die untenrum wirklich keine Frau braucht, weil die Vulva im Gegensatz zum Gesicht keinen Umweltgiften ausgesetzt ist).
Feminine Lip-Balm: Er würde rein optisch auch als gewöhnlicher Lippenbalsam durchgehen, ist aber für die versteckten Labiae und ganze Vulva bestimmt. Die natürliche Pflege mit Ingredienzen wie Avocado-Öl, Bienenwachs und Honig kann tagsüber nach Bedarf aufgetragen werden, um die Haut zu nähren, befeuchten und schützen.
Bush Oil: Frau, die das Haar unten nicht rasiert, kann ihrer Mini-Mähne (die Amerikaner nennen es bush) eine spezielle Haarpflege angedeihen lassen. Das natürliche Öl enthält zum Beispiel Argan, Jojoba und Traubenkernessenzen, und verhindert, dass Härchen einwachsen. Es pflegt Haut und Haar zudem mit dem Feuchtigkeitsspender Vitamin E. Hat darauf die Beauty-Welt gewartet?
The Exfoliate: Ein Peeling für die Intimregion empfehlen geistreiche Erfinder insbesondere Frauen, die das Haar dort mit Wachs entfernen oder rasieren. Das Scrub trägt mit natürlichen Inhaltsstoffen sanft tote Hautzellen ab, beugt dem Einwachsen von Haaren vor und macht die Haut schön soft. Man nennt das Ganze übrigens auch “facial for the vagina” oder “vajacial”. Genau genommen ist es aber die Vulva, die behandelt wird – der äußere Teil, wo die Haare wachsen.
Post Play Wipes: Die Tücher für nach dem Sex bieten sich an, wenn das Abwaschen mit warmem Wasser “danach” nicht reicht (nur: Warum sollte das nicht reichen?). Sie helfen zudem, wenn man nicht aufstehen will, um sich zu waschen. In den auch “Aftercourse Wipes” genannten feuchten Helfern stecken ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe. Sie sind entsprechend sanft zur Haut und verleihen “neue Frische”. Ja, Post-Sex-Wipes erinnern an die Intimpflegetücher, die es hierzulande zum Beispiel in Drogeriemärkten gibt. Die Tücher werden in den USA nun eben auch unter einem anderen Label neben Kondomen und Gleitgel verkauft. “Sex sells” mal anders.
Und jetzt zum wesentlichen Punkt:
Warum ist von Masken, Peelings & Co. für die Intimzone abzuraten?
Die “kleine Freundin” da unten kommt sehr gut so klar und reguliert sich selbst. Einmal am Tag mit warmem Wasser waschen als Intimhygiene reicht! Und natürlich täglich das Höschen wechseln. Durch alles Zusätzliche wird die hochsensible Zone eher irritiert und der Säureschutzmantel angegriffen. Maske, Balsam, Peeling? Die Vagina und Vulva sind durch die vermeintliche “Pflege” weniger gut in der Lage, ihre natürliche Flora zu schützen und Keime, schädliche Bakterien und Pilze in Schach zu halten.
Wenn man eine Veränderung im Intimbereich bemerkt, zum Beispiel beim Geruch oder Ausfluss, sollte das beim Arzt abgeklärt werden, ebenso ein Trockenheitsgefühl. Brennen oder Juckreiz? Sowieso!
Fazit
Ganz einfach: Nichts mit Produkten pflegen, das von Natur aus keiner Pflege außer Waschen bedarf. Der Lip Balm und die Feuchtigkeits-Maske kommen also weiterhin lieber schön in die Gesichtsregion.
