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Vergesslichkeit kann ein Zeichen von Intelligenz sein

Mist, vergessen! Mach dir nichts draus, dein Gehirn konzentriert sich eben lieber auf die wirklich wichtigen Dinge. (Symbolbild: Getty Images)
Mist, vergessen! Mach dir nichts draus, dein Gehirn konzentriert sich eben lieber auf die wirklich wichtigen Dinge. (Symbolbild: Getty Images)

Schlüssel vergessen, Brille verlegt, Licht angelassen? Schusseligkeit kann im Alltag ganz schön nerven – ein Grund zur Sorge ist sie aber nicht unbedingt. Forscher argumentieren sogar, dass es ein Zeichen von Intelligenz sein kann, wenn du ab und zu Kleinigkeiten vergisst.

“Es ist wichtig, dass das Gehirn irrelevante Details vergisst und sich stattdessen auf Dinge konzentriert, die uns dabei helfen wichtige Entscheidungen zu treffen”, sagt der Hirnforscher Blake Richards gegenüber dem Wissenschaftsmagazin “ScienceDaily”. Er hat zusammen mit dem Wissenschaftler Paul Frankland im Fachmagazin “Neuron” eine Studie über den Zusammenhang von Vergesslichkeit und Intelligenz veröffentlicht.

Demnach ist es sogar ein gutes Zeichen, wenn dein Gehirn Nebensächliches schnell los wird, um sich auf entscheidende Vorgänge um dich herum zu fokussieren. Vergesslichkeit erfüllt also eine wichtige Funktion: Die Informationsflut, die täglich über dich hereinbricht, wird gefiltert. Frankland und Richards kommen zu dem Schluss, dass das Vergessen kleinerer Details uns dazu befähigt, bessere Entscheidungen zu treffen. Dazu sagt Richards: “Wenn du versuchst, dich in der Welt zurechtzufinden und dein Gehirn ständig sich widersprechende Erinnerungen ins Feld führt, wird es dir schwerer fallen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.”

Das Bild vom zerstreuten Professor ist ein Klischee, an dem vielleicht doch etwas dran ist. (Symbolbild: Getty Images)
Das Bild vom zerstreuten Professor ist ein Klischee, an dem vielleicht doch etwas dran ist. (Symbolbild: Getty Images)

Wenn das Kurzzeitgedächtnis von belanglosen Nebensächlichkeiten schnell bereinigt wird, kann eine neue Situation besser bewertet werden und die entsprechende Reaktion erfolgt schneller. Eine wichtige Erkenntnis ist außerdem, dass dem Vergessen von kleinen Details nicht das Einprägen wichtiger Zusammenhänge entgegensteht. “Wir haben Beweise dafür gefunden, dass Mechanismen, die Vergesslichkeit hervorrufen von denen unterschiedlich sich, die für die Speicherung von Informationen zuständig sind,” fasst Paul Frankland gegenüber dem Magazin “ScienceDaily” die Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammen.

Vergesslichkeit kann auch ein Symptom von verschiedenen Krankheiten sein

Allerdings kann eine auffällige Vergesslichkeit auch krankhaft sein. Wenn Menschen unter 65 unter diesem Symptom leiden, kann Demenz als Krankheit dabei praktisch ausgeschlossen werden. Dagegen können psychische Belastungen wie Stress und Leistungsdruck zu Konzentrationsschwächen und Vergesslichkeit führen. Auch körperliche Ursachen wie Störungen der Schilddrüsenfunktion oder Erkrankungen des Zentralnervensystems können zu krankhafter Vergesslichkeit führen. Doch solange sich die Schusseligkeit in Grenzen hält, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge und sie kann sogar von Intelligenz zeugen!