Ein verschollenes Botticelli-Meisterwerk im Wert von 100 Millionen Euro hing jahrzehntelang im Haus einer italienischen Familie

Das verschollene Gemälde wurde in einem Haus in der Nähe von Neapel gefunden. - Copyright: Carabinieri für den Schutz des kulturellen Erbes
Das verschollene Gemälde wurde in einem Haus in der Nähe von Neapel gefunden. - Copyright: Carabinieri für den Schutz des kulturellen Erbes

Ein Meisterwerk von Botticelli, das mehr als ein halbes Jahrhundert lang als vermisst galt, wurde in der Wohnung einer italienischen Familie gefunden, wo es versteckt hing. Das Carabinieri-Kommando für den Schutz des kulturellen Erbes hat das verschollene Gemälde in einem Haus in der Stadt Gragnano in der Nähe von Neapel gefunden, berichtet der US-amerikanische Fernsehsender CNN.

Das Porträt der Jungfrau Maria mit dem Kind, gemalt in Tempera auf Holz, wurde 1470 von der römisch-katholischen Kirche bei dem Künstler Sandro Botticelli in Auftrag gegeben. Zu Botticellis berühmtesten Werken gehören "Die Geburt der Venus" und "Primavera". Die italienischen Behörden schätzen den Wert des weniger bekannten Gemäldes, eines der letzten Werke Botticellis, auf rund 100 Millionen Euro.

Sandro Botticelli's Gemälde der Jungfrau Maria mit Kind. - Copyright: Carabinieri für den Schutz des kulturellen Erbes
Sandro Botticelli's Gemälde der Jungfrau Maria mit Kind. - Copyright: Carabinieri für den Schutz des kulturellen Erbes

Das Kunstwerk war zuvor in einer Kirche in Santa Maria la Carità aufbewahrt worden, aber nachdem ein Erdbeben die Kirche beschädigt hatte, wurde es einer lokalen Familie, den Sommas, anvertraut, die es von Generation zu Generation weitergab, so CNN. „The Guardian“ berichtet, dass die Behörden das Privathaus, in dem das Botticelli-Gemälde aufbewahrt wurde, zuletzt vor mehr als 50 Jahren inspiziert haben.

"Seitdem war das Gemälde auf unerklärliche Weise von den Behörden vergessen worden. Als wir nach Recherchen über die zu besichtigenden Werke feststellten, dass sich ein Gemälde von Botticelli seit über 50 Jahren in einer Privatwohnung befand, beschlossen wir, es zu inspizieren", sagte Massimiliano Croce, der Leiter der Abteilung für das kulturelle Erbe der Carabinieri, der italienischen Gendarmerie. Obwohl in den Akten vermerkt war, dass die Familie Somma das Gemälde besaß, und sogar der Bürgermeister der Stadt davon wusste, wurde es irgendwie auf die Liste der vermissten Kunstwerke des Kulturministeriums gesetzt, berichtete CNN.

Die Behörden müssen nun feststellen, ob das Gemälde ordnungsgemäß weitergegeben wurde oder ob es in die falschen Hände gelangt ist, sagte Croce laut "ArtNews". Das Gemälde hatte im Laufe der Jahrzehnte einige Schäden erlitten, und als es wiedergefunden wurde, war es in schlechtem Zustand, berichtete "The Guardian". Nun muss es etwa ein Jahr lang restauriert werden, bevor es wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, wie das italienische Kulturministerium laut CNN mitteilte.

Lest den Originalartikel auf Englisch hier.