Versteigerung von Prinzessin Dianas "Schwanensee“-Schmuck gestoppt, nachdem er privat an ein ‚berühmtes Museum‘ verkauft wurde

Diana, die Prinzessin von Wales, besuchte im Juni 1997 eine Aufführung von Schwanensee in der Londoner Royal Albert Hall. Die Halskette, die sie an diesem Abend trug, sowie ein Paar Ohrringe, die später angefertigt wurden, sollten am 27. Juni – erneut –versteigert werden, aber die Auktion wurde in letzter Minute abgesagt. (Foto: Antony Jones/UK Press via Getty Images)

Eine Halskette, die Prinzessin Diana bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte trug, hat offiziell den Besitzer gewechselt.

An dem Tag, an dem der „Schwanensee“-Schmuck über das Auktionshaus Guernsey in New York City versteigert werden sollte, teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit, dass das Set „aus privater Hand an ein berühmtes Museum verkauft worden ist. Dementsprechend wurde unsere Auktion des wunderschönen Schmucks abgesagt“.

Yahoo Entertainment bestätigte den privaten Deal mit Guernsey's, aber es gibt noch keine weitere Erklärung, da die Einzelheiten darüber, was öffentlich gemacht werden darf, noch ausgearbeitet werden.

Am 27. Juni sollte der „Schwanensee“-Schmuck versteigert werden. (Screenshot: Guernsey's)
Am 27. Juni sollte der „Schwanensee“-Schmuck versteigert werden. (Screenshot: Guernsey's)

Das Set umfasst ein Collier mit 178 Diamanten und fünf Südseeperlen, das die erste Frau von König Charles am 3. Juni 1997, ein Jahr nach der Scheidung des Paares, bei einer Aufführung des Balletts Schwanensee in London trug. Ein Paar Ohrringe wurde später zum Set hinzugefügt, aber Diana starb am 31. August 1997, bevor sie sie tragen konnte.

Dianas Abend mit der Halskette: „Es heißt, dass sie an diesem Abend mehr fotografiert wurde als zu jedem anderen Zeitpunkt außerhalb ihrer Hochzeit“, sagte Arlan Ettinger von Guernsey's der New York Times im Mai, als die Auktion erstmals angekündigt wurde.

Prinzessin Diana kommt zu einer Galavorstellung von Schwanensee in der Royal Albert Hall an. (Foto: AP Photo/Jacqueline Arzt, FILE)
Prinzessin Diana kommt zu einer Galavorstellung von Schwanensee in der Royal Albert Hall an. (Foto: AP Photo/Jacqueline Arzt, FILE)

Ein Jahr nach ihrer Scheidung von Charles, aber fünf Jahre seit der Trennung, hatte sich die Mutter der Prinzen William und Harry in vielerlei Hinsicht neu erfunden, vor allem in Bezug auf ihren Stil. Bei der Gala zur Eröffnung der britischen Ballettsaison in der berühmten Royal Albert Hall trug sie ein hellblaues Kleid von Jacques Azagury mit handgearbeiteten Perlen und Schleifen an den Trägern. Die Halskette war ein absolutes Highlight und stach besonders hervor, als Diana – damals Englands Schirmherrin des Tanzes – eintraf und später die Tänzer traf.

Diana, Prinzessin von Wales, mit Ballerinas des English National Ballet nach einer Galavorstellung von Schwanensee in der Royal Albert Hall. (Foto: John Stillwell – PA Images/PA Images via Getty Images)
Diana, Prinzessin von Wales, mit Ballerinas des English National Ballet nach einer Galavorstellung von Schwanensee in der Royal Albert Hall. (Foto: John Stillwell – PA Images/PA Images via Getty Images)

Seltene Juwelen für die Royals: „Diana besaß nach allem, was man hört, tatsächlich keinen Schmuck, als sie Prinzessin war“, sagte Ettinger demselben Blatt. „Wenn sie ausging, wenn es ein royaler Anlass war, trug sie Schmuck, der ihr von der Krone geliehen wurde.“ Nach ihrer Scheidung entwarf sie das Set in Zusammenarbeit mit dem Kronjuwelier der königlichen Familie David Thomas, der auch Präsident der Schmuckfirma Garrard war.

„Diana war ein Mädchen, als sie eine Prinzessin war“, sagte Ettinger gegenüber WWD. „Sie trug geliehenes Material, dann erblühte sie zu einem Turm der Stärke und wurde ihre ganz eigene Persönlichkeit, also war das Entwerfen einer Halskette ein Statement für sie.“

Ettinger sagte, dass das Set als Geschenk für Diana von ihrem damaligen Freund Dodi Fayed, dem Harrods-Erben, gedacht war.

Eine Nahaufnahme des „Schwanensee“-Schmucks (Foto: Guernsey's)
Eine Nahaufnahme des „Schwanensee“-Schmucks (Foto: Guernsey's)

Warum das Collier nicht an William oder Harry ging: Nur wenige Tage, nachdem Diana mit dem Collier alle Blicke auf sich gezogen hatte, bat der Kronjuwelier Diana, die Kette zurückzuschicken, da er die Ohrringe noch nicht fertiggestellt hatte“, so Ettinger. Demnach brauchte er das Collier, um sicherzustellen, dass sie „perfekt zueinander passten“. Die Ohrringe wurden in jenem Sommer mit vielen weiteren Diamanten und Perlen versehen, aber Diana und Fayed starben bei einem Autounfall in Paris (zusammen mit dem Fahrer Henri Paul), bevor ihr das vollständige Set überreicht werden konnte.

Da die Schmuckstücke noch nicht bezahlt worden waren, einigten sich der Juwelier und Dianas Familie darauf, dass das Set privat verkauft werden sollte.

Wem gehörten sie? Der ursprüngliche Käufer war ein Kunde von Garrard's, der von der New York Times als britischer Lord und Geschäftsführer in der Londoner Niederlassung des ehemaligen Finanzdienstleisters Lehman Brothers beschrieben wird. Er ging in das Juweliergeschäft, um etwas abzuholen, das er hatte reparieren lassen, und verließ es auch mit dem Set. Seiner Frau wurde jedoch klar, dass sie die Schmuckstücke niemals tragen würde, weil die Tragödie von Dianas Tod noch zu frisch war. Also wurde 1999 Guernsey's kontaktiert, um das Set zu versteigern.

Der Schmuck ging auf eine Pressetour – Katie Couric soll die Kette in der Today-Show getragen haben – und wurde dann für 525.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 479.320 Euro) an einen Möbelmagnaten aus Houston verkauft, der als „Mattress Mack“ (mit bürgerlichem Namen Jim McIngvale) bekannt ist. Ein Teil des Erlöses ging an UNICEF, um die Bemühungen um ein Verbot von Landminen zu unterstützen – ein Anliegen, für das sich Diana schon lange einsetzte.

Das Set wurde 2010 an Mark Ginzburg, einen ukrainischen Immobilienentwickler, für 632.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 577.000 Euro) verkauft. Im Jahr 2017 wurde ein Verkauf mit einem angeblichen Verkaufspreis von 12 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 10,96 Mio. Euro) erwogen, der aber offenbar nicht zustande kam. Ginzburg hat das Set jetzt verkauft – und ein Teil des Erlöses soll an den Wiederaufbau der Ukraine gehen.

Auktionatorin Lorna Kelley von Guernsey's bei der Versteigerung im Dezember 1999. Das Set wurde für umgerechnet etwa 479.000 Euro verkauft. (Foto: MATT CAMPBELL/AFP via Getty Images)
Auktionatorin Lorna Kelley von Guernsey's bei der Versteigerung im Dezember 1999. Das Set wurde für umgerechnet etwa 479.000 Euro verkauft. (Foto: MATT CAMPBELL/AFP via Getty Images)

Wer ist der neue Besitzer – und wie hoch war der Verkaufspreis? Als die Auktion im Mai angekündigt wurde, schätzte Ettinger, dass das Set zwischen 5 und 15 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 4,56 und 13,69 Mio. Euro) einbringen würde. Und obwohl es wahrscheinlich viel Interesse gab – darunter auch Diana-Fan Kim Kardashian, die im Januar den Attallah-Kreuz-Anhänger der verstorbenen Prinzessin erwarb – hat sich offenbar dieses noch nicht näher identifizierte „berühmte Museum“ durchgesetzt, sodass die Auktion in letzter Minute abgesagt wurde. Weitere Details zum Privatverkauf sind zu erwarten.

Es gibt jedoch einen kleinen Trost für alle enttäuschten Bieter. Erst diese Woche wurde bekannt gegeben, dass ein weiterer Gegenstand mit Diana-Bezug versteigert werden soll. Es handelt sich um einen roten Pullover mit Dutzenden von weißen Schafen – und einem schwarzen –, den sie 1981 nach ihrer Verlobung mit Charles trug. Die Gebote werden vom 31. August bis zum 14. September über Sotheby's entgegengenommen und es wird erwartet, dass der Pullover einen viel geringeren (aber immer noch stattlichen) Betrag von 80.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 73.000 Euro einbringen wird.

Suzy Byrne

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