Model mit Köpfchen: Programmiererin Lyndsey Scott reagiert gekonnt auf Trolle

Lyndsey Scott hat es drauf: Das Model ist auch Software-Entwicklerin. (Bild: Getty Images)
Lyndsey Scott hat es drauf: Das Model ist auch Software-Entwicklerin. (Bild: Getty Images)

Lyndsey Scott ist nicht nur Model bei Victoria’s Secret, sondern hat auch einen Abschluss in Computerprogrammierung und ist im Coding ein echter Profi. Einige Instagram-Trolls fanden, dass das unmöglich zusammenpassen kann.

Kleider machen Leute. Und bei Victoria’s Secret machen wenig Kleider Supermodels. Dass diese sich in knappen Dessous und Engelsflügeln aus Strass und Federn Vorwürfe zu Gewichtsfragen und Emanzipation anhören müssen, gehört quasi zum Job dazu. Neu ist allerdings, dass ihnen jetzt auch noch technische Fähigkeiten abgesprochen werden. Denn eine Menge Instagram-Trolls waren sich sicher: Wer schön ist, kann nicht schlau sein.

Als der Instagram-Meme-Account coding.engineer ein Foto von Victoria’s-Secret-Model Lyndsey Scott postete, meldeten sich in den Kommentaren vermehrt negative Stimmen zu Wort, die anzweifelten, dass jemand mit Scotts Aussehen auch etwas im Kopf haben könne. Einige verspotteten ihre Coding-Fertigkeiten gänzlich: Sie beherrsche sicher lediglich das Hallo-Welt-Programm – etwas, das Studenten in der ersten Vorlesung beigebracht wird. Andere wollten nicht ganz abstreiten, dass sie programmieren könne, stellten aber die Qualität ihrer Arbeit infrage: „Jeder kann Codes schreiben, aber nicht viele Leute können wirklich gute Codes schreiben.“

„Lyndsey Scott, hauptberuflich Model für Labels wie Victoria’s Secret, Gucci, Louis Vuitton und Prada, ist außerdem eine versierte Computerprogrammiererin und Mitglied bei @Science #WCW. Scott schloss am Amherst College mit einem Doppelabschluss in Computerprogrammierung und Theater ab und wurde 2009 die erste Afroamerikanerin, die einen Vertrag mit Calvin Klein auf der New York Fashion Week erhielt. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf die Entwicklung von Apps und hat eine iOS-App mit dem Namen Educate! erstellt, die Sponsoren für ugandische Studenten findet und sie für das Unternehmertum interessiert. ‚Ich habe von Educate! im College gehört. Es war eine Organisation, die von zwei Amherst-Studenten gegründet wurde. Als ich herausfand, dass Uganda die jüngste Bevölkerung der Welt und die höchste Jugendarmutsrate hat, wollte ich mich engagieren‘, sagte Scott. Wie cool ist das?!“

Nachdem die 34-Jährige vor ein paar Tagen im Post markiert wurde, konnte sie nicht anders, als auf die kleingeistigen Kommentare zu reagieren. Sie zählte eine Reihe ihrer Errungenschaften im Bereich Programmierung auf und fügte hinzu: „Wenn ich mir diese Kommentare so anschaue, frage ich mich, warum wohl 41 Prozent der Frauen ihren Karriereweg in der Tech-Branche aufgrund einer feindlichen Arbeitsumgebung selbst abbrechen.“ Scott repostete den Beitrag außerdem in ihrem eigenen Instagram-Profil und schuf somit noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema.

Gerade erst diesen Post gesehen. Nichtsdestotrotz versuche ich normalerweise, Negatives zu ignorieren, aber ich habe mich entschieden, auf die Kommentare dieses Artikels einzugehen. Nicht um zu versuchen zu prahlen, nur um Fakten zu nennen, in der Hoffnung, zumindest einen negativen Kommentator davon zu überzeugen, dass Programmierer in allen Formen, Größen, Geschlechtern, ethnischen Gruppen usw. kommen können, damit sie zweimal überlegen, bevor sie Frauen und Mädchen anzweifeln, die sich in der Tech-Szene bewegen.

Und es ist nicht das erste Mal, dass sich die US-Amerikanerin sich dazu entschloss, offen über ihre Liebe zum Programmieren zu sprechen. Im Jahr 2016 nahm das Model als Rednerin für den Start einer neuen Kampagne mit dem Titel Rewriting the Code teil. Es handelt sich dabei um eine Non-Profit-Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, eine Gemeinschaft von Frauen mit der Leidenschaft für Technologie zu unterstützen, damit sie gemeinsam zur nächsten Generation von außergewöhnlichen Ingenieurinnen und Technologie-Expertinnen aufsteigen können.