Villa Kunterbunt: Dieser Altbau in Berlin zeigt, wie elegant und erwachsen Wohnen mit Farbe geht
Sie entdeckten diese satte Farbenfreude auf Fabian Freytags Instagram-Account. Und zunächst hatte die sehr wenig zu tun mit dieser Villa aus den 1920er-Jahren in Berlin-Dahlem. Eine junge Familie erwarb das Anwesen, in dem jahrzehntelang wechselndes Lehrpersonal der Freien Universität gewohnt hatte. Der historische Charme war im Laufe der Zeit mehr und mehr verloren gegangen.
Darum schrieben die neuen Besitzer dem Berliner Innenarchitekten Fabian Freytag, der durch eine elegant-fröhliche Retro-Ästhetik bekannt geworden ist. „Bei der ersten Besichtigung wirkte die Villa unheimlich traurig. Wir spürten ihren Wunsch, wieder lächeln zu dürfen“, erzählt Freytag, dessen kreative Neugier gleich geweckt war. Denn „das Briefing war ziemlich offen und was uns am meisten freute: Die Familie hatte große Lust auf Farbe.“
Also ganz in Fabian Freytags Sinn. „Meine Inspiration wurde das Gemälde ‚Der Tanz‘ von Henri Matisse. Sein Mix aus Grün und Blau, zusammen mit warmen Akzenten, drückt eine so schöne Leichtigkeit aus.“ Mit 72 Mustertafeln ging er also durch das Haus, legte Verläufe und Sichtachsen fest. Schnell wurde dabei klar, dass er ein dunkelblaues Treppenhaus realisieren wollte und dann die anderen Zimmer in hellere Farbwelten tauchen.
„Dieser Kontrast lässt die Räume größer und freundlicher wirken.“ 27 Farben verwendete der Interior-Profi, von Pistaziengrün über Flamingorosé bis zu Mangogelb. Und er variierte sie auch in Mustern an Decken und Wänden. Entschied sich für Streifen im Schlafzimmer oder eine Sternenform in der Gartenbar. Damit die Räume optisch noch mehr atmen können, wurde dann der Grundriss der rund 300 Quadratmeter auf vier Etagen geöffnet.
Die Küche etwa war ein separater Raum, jetzt ist sie in den Wohnraum integriert. Um diese Offenheit zu steigern, setzte Freytag auf Einbaumöbel, die dem luftigen Interior umso mehr Freiraum lassen. Vieles sind maßangefertigte Eigenentwürfe. Dazu kommen grafische Vintage-Designs und skulpturale Charakterstücke kleiner Manufakturen.
Herausgekommen ist ein Kaleidoskop an strahlenden Farben und kunstvollen Formen, das durch eine gemeinsame Stilhandschrift überraschend harmonisch wirkt. Fast wie eine junge Bauhaus-Version aus seiner Entstehungszeit, was dem Haus zu gefallen scheint: Denn es lächelt ganz offensichtlich.