Von harmlos zu ernst: Symptome einer “verschleppten” Erkältung

So lästig Symptome wie Husten, Schnupfen und Heiserkeit auch sind: Solange man keine schweren Vorerkrankungen hat, ist eine banale Erkältung normalerweise harmlos. Üblicherweise dauert es nicht länger als acht bis zehn Tage, bis sich der Körper regeneriert hat und die Symptome verschwunden sind. Gönnt man sich in der Zeit aber nicht genug Erholung und „verschleppt" die Erkältung, dann riskiert man gefährliche Komplikationen. Yahoo! Nachrichten bringt die vier häufigsten Symptome einer "verschleppten" Erklärung auf den Punkt.

Eine Erkältung „verschleppen" heißt, sie nicht vollständig loszuwerden. Medizinisch erklärt man das so: Erkältungskrankheiten werden durch Viren hervorgerufen, mit denen der Körper in der Regel gut umgehen kann und die er nach kurzer Zeit eliminiert. Während der Virusinfektion sind die Schleimhäute jedoch sehr anfällig für Bakterien und werden von ihnen schnell heimgesucht und besiedelt. Diese bakteriellen Zweitinfekte nennt man auch Superinfekte - häufig sind sie gefährlicher als die Erkältung selbst. Die „Erkältungsbeschwerden", die nicht wegzugehen scheinen, sind dann also bakterielle Infektionen. Die eigentliche virale Erkältung ist längst verschwunden.

Auf den Punkt gebracht: Die wichtigsten Komplikationen einer Erkältung und wie man sie identifiziert

Vorweg sei gesagt: Gelb-grüne Sekrete aus Nase oder den Bronchien sind ein sicheres Zeichen, dass Bakterien beteiligt sind. Damit es zu den folgenden Krankheitsbildern erst gar nicht kommt, sollte man grundsätzlich bei anhaltenden oder stärker werdenden Beschwerden einer Erkältung zum Arzt gehen!

I. Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)

Sie haben das Gefühl, die Erkältung nicht "loszuwerden"? Sie leiden unter einem hartnäckigen Schnupfen, dauerhaft verstopfter Nase und beim Putzen sehen Sie eitriges, gelb-grünes Sekret? Dann spricht viel für eine Nasennebenhöhlenentzündung. Wenn dann auch noch ein Druckgefühl oder Schmerzen unter den Augen und an der Stirn hinzukommen und sich diese Gefühle beim Bücken verstärken, ist die Diagnose "Sinusitis" sehr wahrscheinlich.

Vorsicht! Auch fehlgedeutete „Zahnschmerzen" am Oberkiefer können eine Entzündung der Kieferhöhlen sein. Ein Arztbesuch ist hier zu empfehlen, denn Nasennebenhöhlenentzündungen können chronisch werden und kompliziert verlaufen.

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II. Bronchitis

Bei einer Bronchitis sind Teile der Atemwege entzündet, häufig durch Bakterien. Anzeichen dafür sind eitriger, grün-gelblicher Auswurf beim Husten, Fieber und eine erschwerte Atmung. Mit einem produktiven Husten und viel eitrigem Auswurf ist nicht zu spaßen! Der Grund: Verschlimmert sich die Bronchitis, kann es zu einer Lungenentzündung kommen - und dann ist eine antibiotische Behandlung nahezu unumgänglich.

III. Lungenenztündung (Pneumonie)

Und so erkennt man eine Lungenentzündung: Zunächst hat man das Gefühl, dass die Symptome einer Bronchitis allgemein stärker werden. Neben Schmerzen in der Brust dominieren bei bakteriellen Lungenentzündungen zudem plötzlich hohes Fieber, Schüttelfrost und ein starkes Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen.

Achtung! Auch Bauchschmerzen können auf eine Lungenentzündung hindeuten und werden oft falsch gedeutet. Hier ist ein Arztbesuch ein Muss!

IV. Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Anders als bei den oben genannten bakteriellen Komplikationen wird dieses Krankheitsbild häufiger durch Viren als Bakterien verursacht. Die Symptome sind vielseitig. Wer nach einem vorangegangenen Infekt über Leistungsabfall (etwa Probleme beim Treppensteigen), Herzrasen, Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit und sogar Schwächeanfälle klagt, der könnte eine Herzmuskelentzündung haben.

Vor allem wegen der Gefahr der Herzmuskelentzündungen gilt bei Erkältungen: Keine körperliche Anstrengung, kein Sport und auch kein Training! Lieber wartet man noch ein bis zwei Wochen länger, bis man wirklich wieder ganz gesund ist.

Und zum Schluss: Wann müssen Antibiotika zum Einsatz kommen?

Bei einer normalen, nicht verschleppten Erkältung bringen Antibiotika gar nichts. Der Grund: Die Erkältung ist eine Viruserkrankung und Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Gibt man sinnlos Antibiotoka, können Bakterien sogar Resistenzen entwickeln. Erst bei schwereren bakteriellen Zusatzinfektionen, wie oben beschrieben, müssen Antibiotika häufig zum Einsatz kommen. Bei allen Fragen rund um "verschleppte" Erkältungen gilt: Suchen Sie einen Arzt auf, um eventuelle Beschwerden fachmännisch abklären zu lassen und sicherzugehen, dass sie baldmöglichst wieder gesund werden!

Autor: Felix Gussone