„Von hier geht es nur bergauf“: Amanda Bynes spricht in einem neuen Interview über Drogensucht und Abstinenz

Amanda Bynes. Bild via Paper Magazine.
Amanda Bynes. Bild via Paper Magazine.

Amanda Bynes stellt die Dinge richtig und gibt auf dem Cover der „Paper“ ihr Bestes. Der 32-jährige ehemalige Kinderstar spricht offen über ihre Zeit abseits des Rampenlichts und ihr neues Leben, nachdem sie vor vier Jahren trocken wurde.

In einer Coverstory, die den Star in einer Reihe schicker Outfits sowie mit schlichtem Haar und dezentem Make-up zeigt, enthüllt Bynes ihre weitreichende Drogen-Vorgeschichte, die begann, als sie ein Teenager war.

„Als ich 16 war, begann ich Marihuana zu rauchen. Obwohl jeder dachte, ich sei ein ‚gutes Mädchen‘, begann ich ab da Marihuana zu rauchen“, verriet Bynes der Zeitschrift. „Ich wurde [damals] nicht süchtig und habe es nicht missbraucht. Und ich feierte auch nicht ständig oder machte mich zum Affen…noch nicht.“

Letztendlich führte das Grasrauchen zur Einnahme von Ecstasy und MDMA. Bynes sagt zwar, dass Kokain „nie die Droge ihrer Wahl“ war, gesteht aber offen, dass sie Adderall nahm, um abzunehmen.

Als sie für „Hairspray“ vor der Kamera stand, so sagt Bynes, las sie „einen Artikel in einer Zeitschrift, der [Aderrall] ‚die neue Schlankheitspille‘ nannte. Es ging darum, wie Frauen die Pille nahmen, um schlank zu bleiben. Ich dachte nur: ‚Also, das muss ich ausprobieren.‘“

Amanda Bynes. Bild via Paper Magazine.
Amanda Bynes. Bild via Paper Magazine.

Erst als sie für „Alles erlaubt – Ein Wochenende ohne Regeln“ vor der Kamera stand – ein Film bei dem sie später ausstieg – begann Bynes zu erkennen, welche Auswirkungen Adderall auf ihre Psyche und ihre Körperwahrnehmung hatte. Sie sagt: „Ich erinnere mich, wie ich mich auf dem Bildschirm sah und buchstäblich ausflippte, weil ich dachte, mein Arm sähe fett aus, weil er irgendwie im Vordergrund war und ich erinnere mich, dass ich vom Set rannte und dachte: ‚Oh mein Gott, ich sehe so schlimm aus.‘“

Ihre Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren ist ein immer wiederkehrendes Thema in ihrem Interview. Die Schauspielerin gesteht, dass sie bereits 2006, als sie für „She’s the Man – Voll mein Typ“ vor der Kamera stand, fast sechs Monate lang eine Depression hatte, weil sie mit ihrem Aussehen im Film unzufrieden war.

Professionell kam Bynes an einen Wendepunkt, als sie für ihren letzten Film, “Einfach zu haben“ neben Emma Stone vor der Kamera stand und entschied, dass sie sich ganz von der Schauspielerei verabschieden müsse.

„Ich konnte mein Aussehen in diesem Film einfach nicht ertragen und ich mochte meine schauspielerische Leistung nicht. Nachdem ich ihn gesehen hatte, war ich vollkommen davon überzeugt, dass ich mit der Schauspielerei aufhören muss“, sagte sie. „Ich war high mit Marihuana, als ich ihn sah, aber aus irgendeinem Grund fing es an, mich zu beeinflussen. Ich weiß nicht, ob es eine durch die Drogen ausgelöste Psychose war oder was, aber es hat mein Gehirn auf andere Weise beeinflusst als bei anderen Menschen. Das veränderte völlig meine Wahrnehmung der Dinge.“

Bild via Paper Magazine.
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Nachdem sie ihren Rückzug von der Schauspielerei verkündet hatte, so gesteht Bynes, war sie “den ganzen Tag zugedröhnt” und hing mit „zwielichtigen Leuten“ ab. Schon nach kurzer Zeit stand sie wegen Autofahrens unter Drogeneinfluss vor Gericht und wurde zur psychiatrischen Beobachtung in eine Klinik eingewiesen. Und während all dem sorgte sie mit ihrem seltsamen Verhalten auf Twitter für Schlagzeilen – etwas, das die Schauspielerin laut eigener Aussage noch immer schmerzt.

„Ich schäme mich wirklich für die Dinge, die ich gesagt habe. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber wenn ich könnte, dann würde ich es tun. Es tut mir leid, wen auch immer ich verletzt habe und über wen auch immer ich gelogen habe, denn es frisst mich wirklich auf. Ich fühle mich deswegen schrecklich und mein Magen tut weh und ich bin traurig“, erzählte sie der Zeitschrift. „Alles, für das ich mein Leben lang gearbeitet habe, habe ich irgendwie durch Twitter ruiniert…Es ist definitiv nicht die Schuld von Twitter – es ist meine eigene Schuld.“

Bynes ist am Fashion Institute of Design & Merchandising (FIDM) in Los Angeles eingeschrieben und schließt eine Rückkehr auf die Kinoleinwand nicht aus. Jetzt aber hofft der Star erst einmal, mit der schwierigen Vergangenheit abzuschließen und die „Sesselexperten“ zum Schweigen zu bringen, die ihr zu Unrecht eine psychische Erkrankung unterstellen.

Bild via Paper Magazine.
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„Es ist definitiv nicht schön, wenn Leute dir etwas diagnostizieren, von dem sie denken, dass du es hast”, sagte Bynes. „Das hat mich immer sehr gestört. Wenn man alles abstreitet und ihnen erzählt, was es tatsächlich ist, dann glauben sie dir nicht. Ehrlich, für mich war [mein Verhalten] drogenbedingt und wann immer ich [mit den Drogen] aufhörte, war ich wieder normal.“

Da Bynes die Vergangenheit hinter sich gelassen hat, ist sie nun bereit, nach vorne zu blicken. Sie möchte wieder mit der Schauspielerei anfangen und die Aussicht erfüllt sie mit “mit freudiger Erregung und Hoffnung auf das Beste“.

„Ich denke, so gehe ich nun [mit dem Leben] um – nach dem Motto, was gibt es da zu verlieren? Ich habe keine Angst vor der Zukunft“, sagte sie. „Ich habe das Schlimmste durchgemacht und überstanden, deshalb habe ich einfach das Gefühl, von hier an kann es nur bergauf gehen.“

Elizabeth Di Filippo