Von wegen Superfood: Freiburger Professorin warnt vor Kokosöl

Kokosöl ist sowohl in der Kosmetik als auch in der Küche äußerst beliebt – zu Unrecht? (Bild: Getty Images)
Kokosöl ist sowohl in der Kosmetik als auch in der Küche äußerst beliebt – zu Unrecht? (Bild: Getty Images)

Von Paleo bis Keto: Viele aktuelle Ernährungstrends schwören auf das Wundermittel Kokosöl. Eine Gesundheitsexpertin bezeichnet das angesagte Superfood jedoch als „reines Gift“ – und das Video ihres Vortrages wird zum Netz-Hit.

Aktuell ist der Glaube weit verbreitet, dass man am besten Kokosfett in der Küche verwendet, wenn man auf eine gesunde Ernährung achten möchte. Das „gesunde“ Kokosöl soll jedoch ein reiner Mythos sein, wie die Professorin Karin Michels in einem Vortrag mit dem Titel „Kokosöl und andere Ernährungsirrtümer“ behauptet. „Kokosöl ist eines der schlimmsten Nahrungsmittel, die Sie überhaupt zu sich nehmen können“, so eine Aussage der Expertin. „Es gibt nicht eine einzige Studie am Menschen, die irgendeine positive Wirkung von Kokosöl zeigt.“

Kokosöl wird erst durch Erhitzen flüssig. (Symbolbild: Getty Images)
Kokosöl wird erst durch Erhitzen flüssig. (Symbolbild: Getty Images)

Michels’ rund 50-minütiger Vortrag entwickelte sich in den vergangenen Tagen zum YouTube-Hit – über 900.000 Mal wurde das Video schon angeklickt. Die Ernährungs- und Gesundheitsexpertin leitet seit fünf Jahren das Institut für Prävention und Tumorepidemiologie an der Universität Freiburg, zuvor arbeitete sie als Professorin an der renommierten Harvard University.

Und Michels untermauert ihre Aussagen mit weiteren Informationen: „Kokosöl ist gefährlicher für Sie als Schweineschmalz, weil es noch mehr gesättigte Fettsäuren hat und fast keine essenziellen Fettsäuren, die wir brauchen.“ Die gesundheitsfördernde Wirkung des Pflanzenöls, das bei Zimmertemperatur fest ist, sei demnach „Quatsch“. Die gesättigten Fettsäuren, die unter anderem auch in Butter und Palmfett enthalten sind, führen laut Karen Michels zur Verstopfung von Herzkranzgefäßen. „Kokosöl ist das reine Gift“, schließt die Expertin daraus.

Damit schließt sich die Expertin einer aktuellen Warnung der „American Heart Organisation“ an: Die Gesundheitsorganisation rät von Speisefetten mit gesättigten Fettsäuren ab, da sie die Cholesterinwerte in die Höhe treiben und das Risiko für Diabetes Typ 2 sowie Herzerkrankungen steigern.

Fette mit vielen gesättigten Fettsäuren, wie Butter und Schmalz, sind bei Raumtemperatur fest. (Symbolbild: Getty Images)
Fette mit vielen gesättigten Fettsäuren, wie Butter und Schmalz, sind bei Raumtemperatur fest. (Symbolbild: Getty Images)

Eine gesündere – und oft kostengünstigere – Alternative zu Kokosöl sind Speiseöle mit einfach oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, Rapsöl und Sonnenblumenkernöl. Zum Vergleich: Der Kalorien- und Fettgehalt von Kokos- und Olivenöl ist quasi identisch, ein Löffel Kokosöl enthält jedoch zwölf Mal so viele gesättigte Fettsäuren wie Olivenöl.

Wer gerne mit Kokosöl kocht oder backt, muss sich jedoch nicht sofort um sein Leben sorgen: Wie so oft gilt, dass der Genuss in Maßen relativ unbedenklich ist. Auf keinen Fall sollte man jedoch ausschließlich Kokosöl in der Küche verwenden.

Auch weitere exotische Superfoods wie Chia-Samen, Goji-Beeren, Acai und Matcha kommen bei Karin Michels nicht gut weg: Zwar hätten sie keine gesundheitsschädigenden Wirkungen, jedoch seien alle darin enthaltenen Nährstoffe einfacher und günstiger mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung mit heimischen Obst-, Gemüse- und Samenarten zu bekommen.