Waldbrettspiel

Waldbrettspiel (Pararge aegeria)
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Das Waldbrettspiel zählt zu den Augenfaltern und damit zur Familie der Edelfalter. In den meisten Gegenden Deutschlands kommt diese Art recht häufig vor.

Merkmale und Aussehen

Das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) hat eine Flügelspannweite von 32 bis 45 Millimetern. Die Flügeloberseite weist eine braune bis dunkelbraune Färbung auf. Der gewellte Flügelaußenrand ist hingegen hellbraun bis cremefarben. Auf den vorderen Flügeln sind hellgelbe bis weiße Flecken sowie je ein kleiner Augenfleck nahe der Flügelspitzen zu sehen. Die Augenflecke sind schwarz mit einem weißen Kern. Auf den hinteren Flügeln befinden sich ebenfalls jeweils drei bis vier dieser Augenflecke in Form einer Binde.

Die braune Färbung der Unterseite der vorderen Flügel wird durch weiße bis ockerfarbene Flecken unterbrochen. Zudem ist dort je ein Augenfleck wie auf der Flügeloberseite zu erkennen. Die hinteren Flügel sind auf ihrer Unterseite im Unterschied zur Oberseite marmoriert. Die Grundfarben sind jedoch ähnlich. Die Augenflecke der Oberseite zeigen sich unten als blasse, konturlose dunkle Flecken mit einem hellen Kern. 

Die Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen sind beim Waldbrettspiel subtil und meist nur mit Kennerauge auszumachen. So sind die Weibchen etwas größer und die Männchen haben oft eine etwas kontrastreichere Färbung auf der Flügeloberseite. Auch die gelben bis weißen Flecken auf den Flügeln können bei männlichen Faltern dieser Art intensiver gefärbt sein als bei den weiblichen.

Auf den ersten Blick nach kann es zu Verwechslungen mit anderen Arten kommen, deren Flügel ähnliche Farben und Muster aufweisen. Dazu zählt zum Beispiel der Mauerfuchs (Lasiommata megera). Bei genauerer Betrachtung der Ober- und Unterseiten der Flügel kann man diese in der Regel aber gut voneinander unterscheiden.

Verbreitung des Waldbrettspiels

Pararge aegeria ist ein Bewohner der Wälder und in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Zudem tritt dieser Falter auch in verschiedenen Bereichen Nordafrikas auf. Während in Mitteleuropa die Unterart Pararge aegeria tircis beheimatet ist, ist weiter südlich die Unterart Pararge aegeria aegeria vorherrschend. In Deutschland ist der Schmetterling landesweit vertreten.

Lebensraum

Waldbrettspiele leben in erster Linie in Wäldern oder in waldähnlichen Gebieten. Auch in Parks und Gärten mit Beständen verschiedener Gräser können sie vorkommen. Sie sind sowohl in feuchten Auwäldern als auch in Trockenwäldern zu finden. Den Vorzug geben sie Laubwäldern, bewohnen teilweise aber auch Wälder mit Nadelbäumen und Mischbeständen. Da sie sich gerne in der Sonne aufhalten, sind die Lebensräume, in denen sie sich ansiedeln, in der Regel licht und warm.

Den Raupen dienen diverse Gräser als Nahrungsquelle, sie sind nicht auf eine bestimmte Gras-Art spezialisiert. Zu den Futterpflanzen zählen unter anderem Riesen-Schwingel, Glatthafer, Wald-Segge und Pfeifengras.

Waldbrettspiel bei der Flüssigkeitsaufnahme
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Das Waldbrettspiel ernährt sich vorwiegend von Baumsäften und überreifem Obst. Die Falter nehmen zudem gelegentlich Flüssigkeit aus Pfützen auf, um ihren Mineralienbedarf zu decken. Auch Blütennektar saugen sie gelegentlich bis selten, zeigen dabei aber keine Vorliebe für bestimmte Pflanzen.

Lebensweise des Waldbrettspiels

In Deutschland bringt das Waldbrettspiel typischerweise zwei Generationen pro Jahr hervor. In besonders warmen Jahren oder in südlicheren Regionen kann es gelegentlich auch eine dritte Generation geben.

Ab Mitte April legen die weiblichen Waldbrettspiele Eier. Die Eiablage erfolgt an Grashalmen, die als Nahrungspflanzen dienen. Etwa zehn Tage nach der Eiablage schlüpfen die Raupen. Die grünen Raupen werden maximal etwa 27 Millimeter lang. Ihr schwarzer Kopf nimmt mit der Zeit eine blaugrüne Färbung an. Auf dem Rücken verläuft ein Streifen in einem dunkleren Grün mit einem weißlichen Rand, an den Seiten sind weitere dünne, helle Streifen sichtbar.

Mit der Verpuppung beginnen die ersten Raupen Mitte Mai. Aus den Puppen schlüpfen die Schmetterlinge ab Mitte Juni. Während ihrer bis Ende August andauernden Flugzeit, beginnt der Kreislauf ab Mitte Juli mit einer weiteren Eiablage für eine zweite Generation.

Diese Schmetterlingsart überwintert als Raupe oder als Puppe. Die zweite Generation fliegt im nächsten Jahr im Zeitraum April bis Mitte Mai.

Waldbrettspiel beim Revierkampf
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Vermehrung

Da das Waldbrettspiel in zwei Generationen pro Jahr auftritt, findet auch die Eiablage zu zwei Zeitpunkten im Jahr statt. Die erste Phase beginnt ab Mitte April, die zweite ab Mitte Juli. Die Eier werden von den weiblichen Tieren einzeln an Grashalmen abgelegt.

Die männlichen Falter zeigen ein ausgeprägtes Territorialverhalten: Sie verteidigen ihre Reviere auf sonnigen Lichtungen oder an Waldrändern, wo sie regelmäßig patrouillieren, um Eindringlinge zu vertreiben und nach Weibchen Ausschau zu halten. Auf andere Männchen reagieren sie aggressiv und versuchen, den Eindringling durch schnelle Flugmanöver zu vertreiben. Wenn ein Weibchen auftaucht, zeigen sie Balzverhalten, indem sie das Weibchen umfliegen und ihre Flügelmuster präsentieren.

Ist das Waldbrettspiel selten?

Das Waldbrettspiel gilt nach der Einstufung der Roten Liste als ungefährdete Schmetterlingsart. Als langfristiger Bestandstrend wird dort sogar eine deutliche Zunahme des sehr häufig auftretenden Tagfalters verzeichnet.