Warum attraktive Menschen mehr verdienen

Schönheit ist etwas Subjektives, das jede*r anders definiert. Doch liegt Schönheit wirklich im Auge des*der Betrachter*in? Denn Studien beweisen: Attraktive Menschen verdienen mehr und werden auch in anderen Lebenslagen bevorzugt behandelt.

Attraktive Menschen haben es laut Studien sowohl im Privat- als auch im Berufsleben leichter. (Bild. Getty Images)
Attraktive Menschen haben es laut Studien sowohl im Privat- als auch im Berufsleben leichter. (Bild. Getty Images)

Der Fachbegriff für dieses Phänomen lautet: Pretty Privilege, sprich das Privileg, hübsch zu sein. Einer der führenden Experten ist Daniel Hamermesh, ein Arbeitsökonom und Professor an der Royal Holloway University of London und der University of Texas in Austin, der sich in den letzten 30 Jahren mit dem Thema beschäftigt und seine Erkenntnisse auch in dem Buch "Beauty Pays: Why Attractive People Are More Successful" festgehalten hat.

Wie wir das Aussehen der Mitmenschen wahrnehmen

Laut Hamermesh sei das, was wir Menschen unter Schönheit verstehen, weitestgehend universell und liegt eben nicht nur im Auge des*der Betrachter*in: "Wenn wir die Dinge alle anders sehen würden, würden wir diese Diskussion nicht führen. Aber tatsächlich sehen wir die Dinge sehr ähnlich", erklärt er. "Du gehst die Straße entlang, ich gehe die Straße entlang und wir sehen jemanden. Wir werden uns nicht ganz einig darüber sein, wie die Person aussieht, aber wir wären ziemlich nah dran."

Das Schönheitsempfinden der Menschen ähnelt sich also und ist bedingt durch viele Faktoren wie unsere Sozialisation, Sexismus, Medien und mehr.

Studie: Wo Babys der KI überlegen sind

Dass Attraktivität und gutes Aussehen zu einem Vorteil in verschiedenen Situationen des Lebens führen, haben Forschende mehrfach bewiesen; so beschreibt die Studie von Dr. Sandra Wheatley beispielsweise, dass im Bereich der Partner*innensuche auf Dating-Apps die Menschen mehr Matches verzeichnen, deren Profilbild dem gängigen Schönheitsideal entspricht.

Diese Bevorzugung aufgrund des Aussehens zieht sich durch viele Bereiche, so auch beim Thema Jobsuche und Verdienst in der Berufswelt.

Gender Pay Gap trifft Pretty Privilege

Wie Daniel Hamermesh erklärt, verdienen gutaussehende Männer im Durchschnitt zehn Prozent mehr, bei den Frauen liegt der Verdienst im Vergleich etwa fünf bis acht Prozent höher. Und da Männer im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen, Stichwort "Gender Pay Gap", verdienen die am besten aussehenden Männer viel mehr als die am besten aussehenden Frauen – etwa 20 bis 25 Prozent. "Auch bei Wirtschaftswissenschaftlern und Wirtschaftsprofessoren verdienen die Besseraussehenden mehr", bestätigt Hamermesh.

Vom Vorstellungsgespräch zum hohen Gehalt: Gutes Aussehen wird mit Kompetenz gleichgesetzt und hilft bewiesenermaßen bei der Jobsuche. (Bild: Getty Images)
Vom Vorstellungsgespräch zum hohen Gehalt: Gutes Aussehen wird mit Kompetenz gleichgesetzt und hilft bewiesenermaßen bei der Jobsuche. (Bild: Getty Images)

Ein weiterer spannender Punkt: Grundsätzlich wird Attraktivität in der Berufswelt mit Kompetenz assoziiert. Menschen, die also objektiv gutaussehend sind, werden bessere soziale, geistige und kommunikative Fähigkeiten zugeschrieben. In diesem Fall kann man aber nicht pauschal von einem Vorteil sprechen, denn wie eine Studie, die von der American Psychological Association im "Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht wurde, zeigt, werden attraktive Frauen deutlich seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen als attraktive männliche Mitbewerber oder Frauen mit einem durchschnittlichen Äußeren. Zudem hätten gutaussehende Bewerber*innen, die sich für eine eher durchschnittliche Position interessieren, geringere Chancen auf den Job.