Warum eine 28-jährige Mode-Redakteurin jeden Tag das gleiche Outfit trägt

(Bild: Getty Images)
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Bei der Diskussion um Schuluniformen gab es immer ein einsichtiges Kind, das sagte: „Ehrlich gesagt, klingt eine Kleiderordnung eigentlich ganz nett, finde ich.“ Und aus diesem Kind wurde wahrscheinlich Sigrid McCarthy, Redakteurin der australischen Zeitschrift „Intent Journal“, die vor Kurzem mit „The Age“ über ihre „persönliche Uniform“ sprach.

McCarthy trägt jeden Tag eine Variation des gleichen Outfits. Ihr Winter-Look besteht aus einem schwarzen Rollkragenpullover, schwarzen Hosen oder einem schwarzen Rock und schwarzen R.M. Williams-Stiefeln oder schwarzen Leder-Halbschuhen. Im Sommer ändert sich die Palette nur leicht – da gibt es eine weiße Bluse als Oberteil. Abgesehen davon fügt sie nur ein bisschen grau hinzu, aber nur, wie sie sagt „wenn [ich] wirklich übermütig werde“.

Keine Umhänge @siggimcc ! Keine Farbe. Keine Aufdrucke… Kein Stress. Meine Freundin vom @intentjournal über die beglückende Freiheit einer persönlichen Uniform in #sustainablestyle heute – ihr wisst, wo ihr den Link findet…

Es ist nicht schwer zu verstehen, warum die Idee einer persönlichen Uniform reizvoll ist. Abgesehen von all der Zeit, die McCarthy dabei spart, Klamotten auszuwählen, vermeidet sie auch Stress rund um die Frage, was man nur anziehen soll – und sie muss auch keinen Trends hinterherlaufen. „Ich fühle mich in meinen Sachen stark und kompetent. Das ist eine Art Freiheit, die ich bestärkend finde“, sagte sie.

McCarthy betont, dass ihre Alles-passt-zu-allem-Garderobe nicht bedeutet, dass sie nicht einkaufen geht. „Ich bin keine extreme Minimalistin – manche Leute besitzen fünf Dinge und das ist ihre gesamte Garderobe, aber ich kaufe Kleidungsstücke, aber nicht in Massen, und alles, was ich kaufe, trage ich häufig“, sagt sie.

Andere Modeexperten begrüßen die Idee, dass weniger mehr ist – im Hinblick auf die Garderobe. Die künstlerische Leiterin Matilda Kahl erklärte „Harpers Bazaar“, dass sie das gleiche Outfit – bestehend aus weißer Seidenbluse und schwarzer Hose – jeden Tag zur Arbeit trägt. Und sie erinnert uns daran, dass Männer jahrzehntelang ohne Probleme eine Uniform trugen – einen Anzug.

Die Freude daran, jeden Tag das gleiche Outfit zu tragen, solange man weiß, dass es ein gutes ist, macht das Aufstehen leichter. „Racked“ erklärt, dass Uniformen sich von den verhassten Vorschriften katholischer Schulen hin zu modischen Machtinstrumenten entwickelt haben. „Verglichen damit, dass man die schnell wechselnde Mode jedes Jahr austauschen muss, ist eine konsistente Garderobe preiswerter, umweltfreundlicher und vernünftig“, schreibt Rebecca Huval.

Wenn Sie sich auch eine persönliche Uniform zulegen wollen, dann denken Sie an McCarthys weise Worte: Sie kontrollieren Ihre Garderobe und nicht umgekehrt.

Leah Prinzivalli
Yahoo Style